Samstag, 31. März 2007

Grenadine - Finale

Die Suche nach einer ordentlichen Grenadine lief über lange Zeit stets ins Leere und so verwundert es wenig, dass der ambitionierte Bartender sich nicht länger den Willkührlichkeiten der Industrie aussetzen wollte und so nahm er die erschwerliche Arbeit des Selberherstellens auf sich. Unzähligen, noch für jahrelangen Gebrauch bestimmte Kleidungsstücke , blieb auf Grund von Fleckenbildung nur noch die Entsorgung anzugedeihen.

Was in den Regalen von Gross- und Einzelhandel (nicht nur hierzulande!) als Grenadine verkauft wird ist mit einer Wahren, einer Funktion innehabenden, nicht zu vergleichen.
Kürzlich bin ich über die Produkte der Firma PERGER aus Breitbrunn gestossen, man widmet sich ganz den Biogetränken und hat auch einige Sirupe im Angebot.
Auf den diesjährigen Internationalen Geniessertagen war man mit einem Stand vertreten und der junge, äußerst ambitionierte, Betreuer dessen, war so nett mir ein Fläschchen des hauseigenen Granatapfelsirups zu geben.
Ich selber bin, wie schon oft erwähnt, eigendlich kein Grenadine Freund, aber PERGER GRANATAPFELSIRUP ist sensationell!!!
Dieses Produkt ist ganz neu im Sortiment!

Dieser Sirup wird aus reinen Biofrüchten hergestellt und ist mit ein wenig Rohrzucker und Johannisbeer verfeinert, er besitzt eine komplexe Fruchtigkeit mit ausgewogener Süße. Ich bin mit Holger Groll von der Cortiina Bar einer Meinung, wenn wir in Zukunft in Sachen Grenadine zu dieser greifen. Diese Grenadine steht einer selbsthergestellten in nichts nach.

Die Flaschen gibt es in freundlichen 0,5 L Flaschen und kosten laut Preiliste der Firma 4,99 €.

Weiterhin gibt es einen wunderbaren Holunderblütensirup, natürlich auch aus Bio Produktion.

Hier auch gleich ein Anwendungsbeispiel mit hervorragendem Ergebniss:

THE BLINKER COCKTAIL

6 cl Rye Whiskey
3 cl Frisch gepresster Grapefruitsaft
1,5 BL Perger Granatapfelsirup

Shake, strain, cocktailglass-enjoy!

Freitag, 30. März 2007

Alles wie früher...


Heute erhielt ich ein Paket aus dem Hause Bacardi. Ein Flasche Bombay Sapphire und eine Karte: "Lieber Jörg Meyer, ab sofort wieder offizielle zu haben! Bombay Sapphire 47%Vol ! Viel Spaß damit und sonnigen Gruß aus Alsterdorf. - Yvonne Kaesler - Brand PR Manager Bacardi Deutschland"

Hatte den Wechsel auf 40 %Vol nie verstanden - Jetzt ist alles wieder wie früher... ICh sag Danke ! Vergessen wir die dunklen Jahre.

Vermouth - hausgemacht

Darcy O Neil hat vor 2 Tagen einen Artikel über hausgemachten Vermouth veröffentlicht. Neben der Erklärung wie Vermouth hergestellt wird, gibt Sie ein Rezept zur Eigenproduktion und hofft auf einen regen Diskurs an der Bar. Wie Sie sagt ist es anscheinend deutlich einfacher eigenen Vermouth statt eigener Bitters herzustellen.

Wir bewegen uns also nach etwas mehr als 100 Jahren, als Harry Johnson die Tatsachse das Whisky neuerdings in Flaschen statt in Fäßern verkauft und als "Markenname" gehandelt wird kritisierte, mit vollen Schritten wieder auf einen Größtenteils eigenständige Bar zu:


Homemade:

  • Simple Sirup
  • Grenadine
  • Ginger Beer
  • Falernum
  • fresh lemon, lime and orange juice
  • Eis (Würfel) oder direkt vom Block geschlagen!
  • Homemade Tonic (Wir haben das Rezept aus Amerika bekommen und Stephan hat schon mal ein angemixt - Ihr solltet am 13/14 April nach Hamburg kommen zum probieren!)
  • hinzu kommen jetzt Vermouth (ein Fläschchen Antica sollte man dennoch im Schrank haben)
  • und Bitters - ach nein - sind zu schwer herzustellen und sollten sofort bei Stephan bestellt werden (Harry wird es verkraften)
Die Frage ist, wann wir wieder anfangen Fäßer zu importieren? Was nützen Ihnen 80 Flaschen hochprozentiger Rum im Backshelve? 70 Flaschen davon werden fast nie angerührt, Ihr Personal wird vielleicht nur einen Teil davon wirklich kennen. FlaschenSpirituosen/Brands sind teuer und ein Großteil des hohen Einkaufspreises sind für Werbung einkalkuliert worden.
Außerdem kann Sie jeder kaufen und jeder in seine Bar stellen. Die vermeindliche Jagd nach Premiumspirituosen, eine Art Sport unter Profibartendern, ist immer nur von kurzer Dauer.
Irgendwann steht der Brand dann auch hier im Regal.

Was glauben Sie wie viel Eindruck Sie beispielsweise mit 3 Rumfäßern hinter der Bar machen würden? Ich meine GROSSE Rumfäßer.

Keine Label, keine Marke, einzig und allein Ihr Geschmack, der die Auswahl getroffen hat und dem Sie und Ihre Gäste vertrauen (sollten). Das nenne ich USP!. Mojito und Daiquiris aus dem leichten Faß, Petite Martiniques und Cuba Libres aud dem mittelschwweren Faß und Mai Tais und Rum Old Fashioned aus dem "schweren" Faß!

Oder ein einziges Faß Bourbon in einer Bar - nennen wir Sie "Bourbon Bar" - Es gibt nur Bourbon Drinks: Feinste Whisky Sours (Die Zitronen werden direkt vor der Zubereitung gepresst) - Collonel Collins, Horse Necks mit Ginger Beer ....

Ich bin gespannt, wann die ersten Fäßer wieder hinter der Bar stehen. Ich komm vorbei und geb Ihnen einen Drink aus! Dann können wir anstoßen: Prost - auf Harry Johnson!

Must have Buchempfehlung für jeden Bartender:

Harry Johnson´s
"Handbuch für Bartender"
"Paperback" - Nachdruck des 1882 erschienen Werkes und vermutlich 2. ältesten Buches der Bargeschichte
340 Seiten mit Illustrationen
Preis 20,40 Euro


Den Nachdruck können Sie bei ecocktail bestellen.

Donnerstag, 29. März 2007

Handbuch für den Modernen Trinker

"Obwohl es Duzende Bücher gibt die Sie lehren einen Drink zu mixen, gibt es erstaunlich wenige, die erklären, wie es dann weitergeht..."

...und hier setzt der Autor an. Er erklärt die wichtigsten Trinkregeln ( etwa: "Bier macht müde, Champagner albern, Wein melodramatisch und Tequila kriminell"), definiert die wichtigsten "Dinge die ein Säufers einmal getan haben sollte" und gibt Hilfestellung bei der Frage bin ich ein Säufer?
Themen wie "Lernen Sie Ihren Barkeeper kennen" ,"die besten Trinkertricks" "Partystrategien", "Die Macht des positiven Trinkens" und "Mit Abstinenzlern leben lernen" machen dieses Buch zu einer amüsanten Pflichtlektüre für Profis vor und hinter der Theke.
Immer mit mindestens einem Augenzwinkern, schafft es der Autor nicht nur den Leser zu fesseln, sonder auch viel Wahrheit über das allabendliche große (Trink)Spiel zu vermitteln, bevor er dann im letzten Kapitel seines Buches die "Geschichte des Alkohols" neu beleuchtet.
Dieses Buch ist eine herrliche Lektüre vor, zu und nach einem (oder besser mehreren) Drink(s) und sollte in einer gut sortierten Barbuchsammlung nicht fehlen.

Frank Kelly Rich
(Originaltitel: "The modern drunkard - A handbook for drinking in the 21st century"
bei Riverhead, New York)

2008 erscheint sein neuer Titel mit dem Namen:The Modern Drunkard's Adventures with Alcohol.

Mittwoch, 28. März 2007

San Francisco Spirits Competition

Auch in diesem Jahr fand die San Francisco Spirits Competition, wohl die renomierteste Veranstaltung dieser Art, statt und die Gewinner stehen fest. Es wurden in 4 Kategorien , White Spirits, Whiskys, Brandys and Liqeurs and others, die Besten der Besten gekürt. Man beachte den Erfolg von Dooleys Toffe Likör aus heimischen Landen. Die ausführliche Liste der Gewinner gibt es unter dem obigen Link, unter Results!

Hier kurz die Top 3 jeder Kategorie:

White Spirits

  1. Top Vodka, Double Gold Medal, Tanqueray Sterling Vodka, United Kingdom
  2. Double Gold Medal, Diamond Vodka, Oregon, USA
  3. Gold Medal, Belvedere Vodka, Poland

Whiskys

  1. Top North American Whiskey, Double Gold Medal, Sazerac Straight Rye Whiskey, Kentucky, USA
  2. Double Gold Medal, Booker's Small Batch Bourbon, Kentucky, USA
  3. Double Gold Medal, Eagle Rare Single Barrel Bourbon, Kentucky, USA
Brandys

  1. Top Cognac, Double Gold Medal, Hennessy Paradis Extra Cognac, France
  2. Double Gold Medal, Courvoisier Initiale Extra Cognac, Jarnac, France
  3. Double Gold Medal, Courvoisier Napoleon Cognac, Jarnac, France

Liqeurs and others

  1. Top Fruit Liqueur, Double Gold Medal, Cointreau Orange Liqueur, France
  2. Top Cream Liqueur, Double Gold Medal, Dooley's Original Toffee Cream Liqueur, Germany
  3. Best in Show - Liqueur, Double Gold Medal, St. Germain Elderflower Blossoms Liqueur, France

Dienstag, 27. März 2007

Alles Gute bei REAL!!!

Das Leben schafft es stets den Teilnehmenden an diesem zu verblüffen! Mit zunehmendem Alter werden diese schönen Momente zwar seltener, aber heute war ein solcher Tag. Ein aufmerksamer Leser unseres Blogs und mir durchaus als Kenner eines feinen Getränks Bekannter, sandte mir heute das Angebotsblatt der Kalenderwoche 13 der Supermarktkette REAL.


REAL nahm sich, durch die spriessenden Knospen des Frühling inspiriert, des Themas Italien an und vereinte verschiedene Produkte rund um den kulinarischen Genuss.
Mit im Angebot, der bis vor kurzem absolut nichterhältliche, CARPANO ANTICA FORMULA.

Versteh einer diese Welt! Hat der Bitters Blog Einfluss bis in die Inkaufsabteilung eines Einzelhandelsgiganten? Möchte man sich an dem kürzlich vom Food & Wine Magazine propagierten Trend in Sachen Wermut eine Scheibe vom Kuchen abschneiden oder ist hier der reine Zufall am Werk? Wurde man vielleicht von findigen Schlitzohren, die seit Jahren Kisten undefinierten Inhaltes im Lager zu stehen hatten, hinters Licht geführt?

So weitet sich dies zu einem unkontrollierten Kampf um Marktpositionssicherung zwischen den Discountern aus. Nach unbestätigten Angaben bietet Lidl demnächst Falernum an, Plus hat Peychaud Bitters im Angebot und Aldi bietet als Handelsmarke aufgesetzten OldTom Gin an.

Cheers!

10 Tote bei Flammenshow durch Showbarkeeper

via NTV

Zitat "...Nach Angaben eines 20-jährigen Barkeepers fand jede Nacht eine "Flammenschau" mit reinem Sprit statt", sagte der Sprecher des Moskauer Zivilschutzes, Jewgeni Bobylew. Doch diesmal habe ein Barmann die Kontrolle verloren und sich mit der brennbaren Flüssigkeit übergossen. "Seine Kleidung ging in Feuer auf, die Flammen sprangen auf einen Fünfliterkanister mit Sprit über, und bald stand die ganze Bühne in Flammen", sagte Bobylew der Agentur Interfax. "

Ergebniss: Derzeit 10 Tote, 8 Schwerverletzte.

50 Signs You Are a Bad Bartender

via Jeffrey Morgenthaler

The Art of the Drink von Darcy O'Neil hat vor einigen Tagen einen Post mit dem Title

"50 Signs you are a Bad Bartender" veröffentlicht. Die Kommentare sind ebenfalls lesenswert.

Jeffreys Liebling : 48. The solution to every problem is: just add bitters

Kann mich nur anschließen, meine Top 5:

2. To make a great drink requires the use of 151 proof rum.
30. You spend more time talking to the servers than the guests at the bar.
49. You develop a “god complex” just because you are a bartender
50. You think you are an elite bartender and ignore guests request because you think you know better than they do.
12. You think sour mix is a direct substitute for real lemon or lime juice.


In Bezug auf diesen Post gibt es laut Jerrey noch einen Egullet thread, You Might Be a Cocktail Geek If… Die Antworten in diesem thread sind ware Bar Poesie :

...you carry around a little bottle of bitters.
...you're aghast that the bar you're in doesn't have a single jigger.
.. you won't set foot in a bar with fewer than 12 different types of cocktail glasses.
... you bring your own olives because pimiento stuffed olives are so passe'.
... you have a preference for flame or unflamed orange peel
... blend 2 or more vermouths of the same variety in one drink

... have asked a bartending to pass you the shaker so you can shake it your self after watching him/her give your drink only 2 shakes
... have hung your head in shame after your friend/date orders a grey goose and soda at Pegu
... started your own import business because what's currently available in your country doesn't meet your standards
... cross state/national borders for the sole purpose of obtaining liquor
... give your traveling friends detailed descriptions, pictures, and directions to specific liquor stores abroad when they ask if you want any souvenirs
... have walked out of a bar because they didn't have any bitters
... have been asked by other bar patrons if you work there after giving a long, unasked for, history lesson on the origins of the cocktail they're drinking

Mein aboluter Favorit von Donbert:

... start raising hens because the eggs at the market arent fresh enough for your drinks


Die Idee hatte Darcey von einem Post Serie mit dem Namen 50 Signs: 50 Signs Your Waiter Might be an Asshole. Derzeit gibt es 245 ! Kommentare und 50 Signs You Might be An Asshole Customer mit über 460 Kommentaren! Alles auf waiterrant.net

Scribd - für die Bar 2.0

Vor kurzem schrieb ich einen Post, in dem ich eine sehr kleine Sammlung an "ebooks for bartenders" zusammengestellt hatte. Unter anderem stellte ich das ebook von George Sinclair vor und informierte George per email. Kurz darauf erhielt ich eine Antwort von George, in der er mir erklärte, das er das ebook eventuelle bald von seiner Seite nehmen wird: das Vielfache herunter laden eines solchen Dokumentes verschlingt "Bandbreite" und erzeugt letzten Endes Kosten.

Ich habe ihm darauf hin einen relative neuen WEB 2.0 Dienst vorgestellt - SCRIBD.

Ich habe nun etwas mit SCRIBD herum probiert und muss gestehen, das ich diesen Dienst für mehr als Sinnvoll halte. Als Ergänzung zu flickr (Fotos) hat man hier die Möglichkeit, seine Dokumente hoch zuladen. Die Leser haben die Möglichkeit, die Dokumente in verschiedenen Formaten herunter zuladen (word, pdf...). Sie können die Dokumente kommentieren und vergeben "taggs". Es ist erkennbar wie oft ein Dokument angesehen wurde und aus welcher Region der Welt die Zugriffe kamen.

Neuerdings kann man seine Dokumente auch Kennwort geschützt nur gewissen Lesern zugänglich machen. Man kann die Dokumente, ähnlich wie You Tube Videos etc, in den eigenen Blog einbauen .

Interessant ist der MP3 Vorleser ... Viel Spaß mit Georges perfect Old Fashioned


Ich habe auf meinem scribd account eine erste .pdf Karte von einem GIN TASTIC Barabend mit Goncalo hochgeladen. Ich bin der Meinung, das scribd ein sehr gutes Tool für Gastronomen im allgemeinen und uns Bartender im Speziellen ist.

Scribd Gastronomie allgemein

* Einstellen von Menükarten, Speisekarten, Weinkarten, Barkarten etc. Je spezifischer das Genre, umso besser. Eine gut gestaltete Weinkarte/Speisekarte wird somit schnell als Schulmaterial verlinkt, von guten Weinblogs genannt oder von lesenswerten Gastroblogs besprochen.
* Auf Dauer gesehen, werden solche Dokumente "Geschichtlichen" Wert bekommen. Was kostete welcher Wein zu welcher Zeit. Welche Drinks waren zu welcher Zeit in welcher Stadt angesagt. Trends werden sich heraus kristallisieren.
* Raumpläne, Büffet und Menüvorschläge etc können ausgelagert werden - das spart Bandbreite und kann zu interessanten Diskussionen von völlig Fremden führen - kostenloses Feedback, von ganz weit weg!
* Spezielle Preislisten (z.B. bei Caterern für Großkunden etc) können Passwortgeschützt abgelegt werden.
* Sie sollten auf Ihre Spezialisierung hin, dem Leser Content bieten: Wenn Sie erfolgreiche Feste außer Haus catern, stellen Sie Ihren Gästen eine Checkliste zur Verfügung. Als Weinlokal vielleicht kostenlos eine Einführung in Ihre Weinkarte. Als Location für Traumhochzeiten bieten Sie eine to do Liste für Brautpaare an, als Bar erklären Sie Ihren Gästen Ihre Barkarte, bzw die Spirituosen

Grundsätzlich gilt: Advertisements may NOT be uploaded to Scribd. ! Ihr Content sollte über banales Marketing hinausgehen.


Scribd für Bartender:

* Hand aufs Herz, fast jeder Barkeeper spielt mit dem Gedanken ein Buch zu veröffentlichen. Fangen Sie klein an und lassen Sie die Bartender Communitity Ihre Erkenntnisse diskutieren. Wenn Sie etwas interessantes zum Thema "Mixology" verfasst haben, schicken Sie mir eine Email - Ich werde es hier vorstellen und zum Diskurs aufrufen. Das Große Buche interessiert eh nicht wirklich. Ein guter Artikel über RYE oder Tequila, mit aktuellen Rezepten, Brands und Bezugsquellen wird deutlich mehr Bartender auf der Welt helfen - wenn möglich schreiben Sie in Englisch.
* Stellen Sie Ihr Cocktailmenue online. Ich finde es extrem reizvoll Barmenues aus verschiedenen Epochen und Regionen lesen zu dürfen. Ich bin noch auf der Suche und wenn ich es finde, werde ich eine meiner ersten Barkarten - ATLAS Hamburg 1997 hochladen - bin auf "Kritik" gespannt.
* Seien Sie der erste, der ein brauchbaren Guide für Bartender online stellt, ein Verzeichnis aller Barschulen, ein Verzeichnis aller Lieferanten etc ... Die Themen sind vielfältig - Bartender werden es Ihnen danken.


George Sinclair hat schon 9 Dokumente auf seinen Scribd Thinking Bartender Account hochgeladen und hatte bislang über 140 Zugriffe - es scheint einen weltweites Interesse für "Mixology" zu geben.

Großartig wäre eine badge, ähnlich wie bei flickr- So könnte man z.B. alle neuen Artikel mit dem Tags "Mixology" auf seinem Blog anzeigen lassen. Leider fehlt diese Funktion noch.

Taggen Sie Ihren Beitrag mit "Mixology" - so erleichtert es die Suche nach relevanten Artikeln

Sonntag, 25. März 2007

San Francisco

Vor einiger Zeit war ich in der glücklichen Situation nach San Francisco, einer der Geburtsstätten der globalen Cocktail Kultur, zu reisen und mir einige der dortigen Bars anzuschauen.
Eines muss man natürlich im Vorfeld über San Francisco sagen, es ist eine wunderbare Stadt!
Obwohl hochgradig Erdbeben gefährdet, sind die Menschen erstaunlich gelöst und verbreiten eine Atmosphäre, die einem durch das 10000ste mal "If you`re going to San Francisco...", tief ins Hirn gebrannt zu sein scheint.

Der wohl spektakulärste Spot ist ohne Zweifel HARRY DENTONS STARLIGHT ROOM im Sir Francis Drake Hotel. Man fährt mit dem Lift in den 21. Stock und landet direkt in der Bar mit atemberaubenden Blick über die Skyline von SanFran. Es gibt Live Music und hervorragende Drinks aus professioneller Hand. Man rühmt sich hier gern den Teuersten Drink der Welt anzubieten. Ich begnügte mich mit einem erstkassigen Citadelle Martini im Lichte des Sonnenuntergangs über der Stadt. Am späten Nachmittag ist es angenehm ruhig in der Bar, am Abend ist sie "just packed" und man kommt an den 10$ Entrance fee nicht vorbei. Harry Denton(unglaublich wie viele Harry`s sich in den Bargeschichte rumtreiben!) betreibt auch noch das Le Rouge, einem relativ neuen Nachtclub, der zu den heissesten Spots der Stadt zählt.


Harry Denton's Starlight Room

450 Powell St. San Francisco CA 94102

Harry Denton's Rouge
1500 Broadway San Francisco, CA 94109


Ein weiters Highlight war The Bubble Lounge, welche sich auf den Ausschank von Champagner und Schaumweinen spezialisiert hat. Hier werden nicht weniger als 300! verschieden Sprudelwässer angeboten und auch die Cocktaillist ist fantastisch, Champagner Cocktails stehen im Fokus und werden von erstklassigen Martinis abgerundet. Es wurden bei meinem Besuch 24 offene Champagner angeboten und es gab ausserdem Champager Flights in verschiedenen Qualitätsstufen. Angefangen vom 3er Tasting der Standard Bruts bis hin zu einem 3er Tasting von Krug Grand Cuvee, Roederer Cristall und Dom Perignon. Wo gibt es so etwas schon?
Alles gibt es natürlich nicht für lau und die Kreditkarte wird auf das Äusserste strapaziert.
Es gibt neben der Bar in San Francisco auch noch einen Ableger in New York.

THE BUBBLE LOUNGE
714 Montgomery St., San Francisco, CA

Ein weiteres Muss bei einem Besuch in San Francisco ist das FAIRMONT HOTEL auf dem Nob Hill. Anfang des 19 Jh erbaut und nur wenige Tage vor dem Grossen Erdbeben mit anschliessender Feuersbrunst 1906 übergeben, strahlt es leuchtender Stern über die Stadt. Grandioses Interior und eine sehr schöne Bar. Ein Relikt aus alter Zeit, der den Namen Grand Hotel wirklich verdient.

Fairmont Hotel
950 Mason St., San Francisco, CA

Samstag, 24. März 2007

Baby, mix me a drink

Heute entdeckte ich das Buch "Baby mix me a drink" - Kann ich nun endlich wieder hoffen? Vielleicht finde ich doch noch, in einer immer langweiliger werdenden politisch korrekten Welt, eine plüschige Tanquerray Kuschelflasche als Ideales Geschenk für Bartender mit Nachwuchs. Ich befürchte, dieser Wunsch wird unerfüllt bleiben, aber das oben stehende Buch läßt hoffen - richtet es sich doch an Babys unter 2 Jahren.

Die Verwendung der abgebildeten Produkte hält mich natürlich davon ab, dieses Buch für die Familienbibliothek zu kaufen. Falscher Gin, falscher Vermouth, dazu kommen noch gefüllte Oliven - nein danke! Zweiter Gedanke: BTL Fledermausmarketing?

Vorerst werde ich im Rahmen der Molecularen Mixology weiterhin 40 °C heißes Wasser mit einem Pulver vermischen und in Flaschen abfüllen - findet derzeit reissenden Absatz - der Martinez muss noch warten.

Freitag, 23. März 2007

In eigener Sache...

Heute schrieb ich einen Kommentar in einem (sehr interessanten) MolekularKüchen Blog von Herrn Dahlbeck. Ich wollte an dieser Stelle die darauf erschienene Kritik des Herrn C.Ocktail veröffentlichen und ihm und anderen hier, statt in MolekularKüchenBlogs, die Möglichkeit zu ausführlichen Kritik am Bitters-Blog und meinen Beiträgen zu geben.

C.ocktail schrieb "
Am 23. März 2007 um 18:07 Uhr
—so so, der Herr Meyer mal wieder—
stets ein Quell transformierender Berichte und sprudelnder Translator amerikanischer Blogger.
Zu Unrecht mal wieder angeklagt, das er ein Prophet sei,
aber auch mal wieder von etwas berichtend - das er nur gelesen hat
und wohl nicht vor Ort war.
Bekannt sind sein blitzschnellen und fundierten Nachberichterstattungen von
US-Quellen und sein nie endender Fundus an Infotainmenthappen.

Moleculare Mixology hat hinter einer normalen Bar nichts zu suchen,
so schreibt Herr Meyer.
—zumindest so lange nicht so lange Herr Antoniewicz sich nicht den
reisenden Bartendern anschliesst,
oder einer so illustren Runde wie dem Worldwide Cocktailclub,
einer Adresse die von Bartender aus aller Welt verehrt wird,
speziell aber von Namedropping-Spezialisten aus Hansestaedten,
wie der meinen gern beschworen wird.
Ich bin gespannt und sehe mit hoffnungsvollen Blicken in die Zukunft der
Barzunft, wenn sie sich den Trends nicht wild unterwirft-
sondern sie kritisch betrachtet.
—Hohe Anerkennung meinerseits gilt hier der Bittermanufaktur—
welche bittere Wahrheit,
das Deutschlands Barkeeper nicht vorher so etwas gestartet haben.
Ein aufmerksamer Kenner der Hansetischen Barszene."

eBooks and links for Bartender

We try to colleced usefull links to ebooks for bartenders.
For "new" links, please send email to myrjrg @ gmail.com

eBooks for bartender

Handbuch der Drogistenpraxis

Vor einigen Tagen erhielt ich von Daniel Petereit aus Hamburg per email einen Link Tip zu einer Interessanten Buch. Daniel schrieb :"Die Rezepte sind aus dem zweiten Band des "Handbuch(s) der Drogistenpraxis" von 1893. Das gesamte Werk wurde online gestellt. Darin enthalten sind interessante Bitter (wie z.B. englischer Bitter, Hamburger Bitter oder Cholera Bitter), sowie diverse Liköre und Ähnliches. Ich bin gerade dabei das Buch in ein vernünftiges Layout zu bringen und die Rezepte so um zuschreiben, dass man sie auch nachmachen kann.
Hier ist der Link (ab Seite 55 stehen die für dich interessanten Rezepte)"

Diese Online Lektüre ist wirklich lesenswert - soweit ich weiss, werden in der Hansestadt schon die ersten Hamburg Bitters angesetzt. Ich habe diese Email als Anlass genommen einen Post "eBooks and links for Bartender" zu schreiben, der von der Mithilfe unserer Leser lebt.
Dieser Post wird mit der Zeit wachsen, ein Link ist rechts gesetzt, wir werden diesen Post in Englisch schreiben.

Ich habe die ersten 5 Links zu interessanter Online Lektüre gesetzt und würde mich freuen, wenn unsere Leser Ihre Link Sammlung diesbezüglich preisgeben.

Donnerstag, 22. März 2007

Traveling Mixologists - RYE, BOURBON and RUM

Unsere erste Veranstaltungsreihe: Stephan und Bastian mixen bei Jörg in Hamburg:

BartendersNight: Rye & Bourbon mit Stephan Berg
- Freitag, 13.04.2007 - 21.00 Uhr

BarCamp: Classic Whisky & Rum Drinks - Samstag, 14.04.2007 - 11.00 Uhr

BartendersNight: Rum,Rhum,Ron mit Bastian Heuser - Samstag, 14.04.2007 - 21.00 Uhr

Traveling Mixologists

Nicht ganz ohne Stolz erlaube ich mir, die Traveling-Mixologists vorzustellen.
Entstanden ist die Idee bei einer Veranstaltung mit Herrn Gincalo aus Berlin. Stephan Berg und meine Person haben diese Idee nun umgesetzt und freuen uns, unseren Zusammenschluss von Bartendern anzukündigen:

ooooooooooohttp://www.traveling-mixologists.net

Von Zeit zu Zeit packen wir unseren Barkoffer, polieren die Bar Spoons und Shaker und brechen auf, neue Städte und Barkeeper kennen zu lernen. Unsere Wurzeln sind die klassische Mixology, das Wissen um die Reduktion eines guten Getränkes, wie es schon die Gründerväter, Harry Johnson und Jerry Thomas Ihren Gästen mixten. Mit dem Hintergrundwissen eines klassischen Bartenders, sind wir offen für neues und das Zeitgeschehen hinter der Bar.
Wir sind auf der Suche nach dem heiligen Gral, wohl wissend, das wir Ihn nie finden werden. Wir leben, wie Gary es nennt, "the joy of mixology" und freuen uns auf Anregungen und Entdeckungen während unserer "Reisen".

Wir werden durch die Landen ziehen und vorrangig mit zwei Arten von Veranstaltungen gastieren. Gastspiele hinter verschiedenen Tresen: in Zusammenarbeit mit den Bartendern vor Ort nähern wir uns einer Spirituose, einer Epoche, einem Stil, einem Buch etc.
BarCamps: Tagesveranstaltungen, sozusagen Seminare, sind oft thematisch an die Abendveranstaltungen angelehnt.
Darüber hinaus freuen wir uns auf Anfragen:
Kontakt: Jörg Meyer - +49 40 55 57 93 41
joerg @ traveling-mixologists.net

EL PRESIDENTE - Nachtrag

Via: DrinkBoston:

Ein sehr lesenswerter historischer Artikel "El Presidente - Tracking a lost Cuban cocktail to its lair." von Wayne Curtis, Autor von "And a Bottle of Rum: A History of the New World in 10 Cocktails".

Bild: Coctel Revista - das Magazin der alt ehrwürdigen Kubanischen Bartender Organisation "Club de Cantineros". Bei meinem letzten Kuba Besuch konnte ich einige vorrevolutionäre Exemplare auf Umwegen erwerben. Sollten Sie jemals nach Havana reisen, sollten Sie sich nach einem dieser Exemplare umsehen.

Cocktails in Dosen

Wie der Thekenmeister Blog berichtet hat "endlich" jemand Mut bewiesen und bringt der Welt Cocktails in Dosen. Dieser geniale Einfall stammt natürlich von einem Österreicher, waren sie doch schon des öfteren Vorreiter in Sachen Trinkkultur.
Im Angebot sind fünf verschiedene Cocktails: Ladykiller, Mai Tai, Sex on the Beach, Tequila Sunrise und Planters Punch.
Wer diese Produkte unbedingt haben will, wende sich an Conelly- dem Wegbereiter moderner Trinkkultur!

Dieses fällt ganz klar unter die Kategorie BAR JEDER VERNUNFT!

Mittwoch, 21. März 2007

Pro Wein, Kurzbericht von TOM

Impressionen von der Pro Wein via TOM

TOMs Prowein Bilder Set


"prowein 2007 in düsseldorf mit spirits-worldwide. mit von der partie sind whitley neill gin, green mark vodka, cartavio rum und die firma boudier mit saffron gin und der weltweit erstmaligen präsentation ihrer neuen liqueur auswahl.
3 tage (zzgl. aufbau) fernab aller sommeliers drinks mixen mit old mike aus berlin und jürgen deibel als fachmann für spirituosen.
grossartiges klima zwischen den benachbarten ständen und neue kontakte prägen das gesamtbild.
moderne methoden wie molekularer mixologie und produktneuheiten lassen das bartender herz höher schlagen und auf eine ähnlich gute zeit auf den barshows in amsterdam und london hoffen.

besonderer dank an uwe 'appelkitsch' ernst von tabu für den grossartigen support und die lustigste taxifahrt, sowie alex hauck von the bitter truth für die freundliche unterstützung.

boiron pürees für alle!

hier die links:

http://www.prowein.de/cipp/md_prowein/custom/pub/content,lang,1/oid,15686/ticket,g_u_e_s_t
http://spirits-worldwide.net/d/
http://whitleyneill.com/
green mark vodka (russian alcohol group)
http://www.du.com.pe/indexen.html
http://www.boudier.com/uk/produits/gin.html
http://www.triobar.net/
http://deibel-consultants.com/
http://tabu-absinth.com/
http://the-bitter-truth.com/
http://www.boironfreres.com/index.php

Dienstag, 20. März 2007

Whisky-Kenner 2007

Noch bis zum 31.3.2007 kann man sich und seine Whiskykenntnisse im diesjährigen Wettbewerb von Glenfiddich und Balvenie messen. Der Wettbewerb, den ich im übrigen für einen der wenigen Ausscheidungen halte bei dem es wirklich auf Wissen und gute Sensorik ankommt, verläuft über mehrere Stufen und die Organisatoren leisten hier immer Grossartiges.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass dies kein fader Cocktailwettbewerb ist und man hier richtig gefordert wird.

Wer sich traut in den Ring zu steigen und sich mit den Cracks der Szene zu messen, der möge sich beeilen. Am Schluss wartet eine Reise nach Scottland auf den Sieger, mit exklusiver Führung durch die Destillerien Glenfiddich und Balvenie!

Möge der Bessere gewinnen - die Spiele sind eröffnet!

Montag, 19. März 2007

El Presidente

Cubanische Drinks sind allgegenwärtig und dennoch kennen die meissten nur die Megastars aus der ersten Reihe, wie Daiquiris, Mojitos, etc.
Die wunderbaren Drinks aus der zweiten Reihe sind leider nur wenigen geläufig, obwohl man auch von ihnen sicher schon einmal gehört hat.
El Presidente, ein Name für einen Drink, der an Macht und Erhabenheit denken lässt. Ein Name wie für Leitfiguren geschaffen, für Präsidenten, Führer, Diktatoren.

Entstanden im alten Havana in den frühen 20er Jahren, als Scharen von trinkfreudigen und Prohibitionsgeschädigten Amerikanern in das nahe Cuba strömten um sich ihren Teil von Lebensfreude in den Bars zu besorgen. Cuba war damals das Mekka für Cocktailkultur vor den Türen Amerikas und der graue Schatten von Castros Diktatur verdeckte noch nicht das Antlitz der karibischen Sonne.
Bars schossen wie Pilze aus dem Boden um die Horden durstiger Touristen zu bedienen, die in den beliebten, mit heutigen Butterfahrten vor die Küste zuvergleichenden, Ausflugsfahrten ins Land kamen.

Die Hoch-Zeit der Cubanischen Cocktailkultur brach 1919 mit dem Beginn der Prohibition an und viele Bartender Amerikas, plötzlich ohne Arbeit strömten ins Nahe Cuba.

Eddie Woelke war einer von ihnen und er war es wohl auch, der den EL PRESIDENTE erfand.
Eddie arbeitete im Jockey Club im alten Havanna und nannte den Drink angeblich zu Ehren von Präsident Gerardo Machado, welcher Cuba in den Prohibitionsjahren regierte.
Basil Woon, Autor von When It's Cocktail Time in Cuba, schrieb 1928 über den El Presidente, "It is the aristocrat of cocktails and is the one preferred by the better class of Cuban."

Es ist überliefert das Präsident Gerardo Machado dem U.S. Präsidenten Calvin Coolidge wärend einer Konferenz in Havanna ebendiesen Cocktail angeboten hat. Dies brachte natürlich den U.S. Präsidenten, der die Prohibition im eigenen Land zu vertreten hatte, in Bedrängnis und er lehnte dankend ab.
Ursprünglich nahm man damals natürlich die Rum Marke Cubas BACARDI, die sich in Santiago de Cuba befand, für diesen Drink.

Historiker Wayne Curtis schreibt über Bacardi allerdings folgendes:"Don't use a thin, cheap rum like Bacardi white — a spirit that's a mere shadow of what it once was. Yes, this would have been the original rum in El Presidente — Bacardi was omnipresent in Havana during Prohibition — but the company has lost either the will or the way to make an exceptional rum. I've sipped Bacardi white that was distilled in 1925, and, my friend, I'm here to tell you that the Bacardi of today does not even live in the same neighborhood."

Trader Vic, der Grosse Vordenker in Sachen Rum, sagte einmal über den Drink: "Cuban Presidente" was "the 'martini' of Cuba and, to me, a lot better than our own."

El Presidente

5 cl Rum(nicht zu intensiver Natur)
2 cl Curacao
2 cl Trockener Wermut(Noilly Prat)
1/2 Barlöffel Grenadine (siehe hier)

Im Rührglas für ca. 2 min gut verrühren und in ein Cocktailglas abseihen und mit Orangenschale abspritzen.

Robinson RUM - Echter Jamaika Rum

Auf der Rum Tasting Tour von Bacardi und Mixology entdeckte ich einen "Deutschen Rum". (Alle 19 Rum Brands vom Tasting habe ich jetzt bei flickr hochgeladen).


Robinson 55 - Cask Smooth - Echter Jamaika Rum - 55 % Vol.

trotz des hohen Alkoholgehalts echte Cask Smoothness
(bislang kannte ich nur Cask strength - eine gelungene Wortschöpfung bei 55%Vol)



  • Zu Robinson Rum heißt es im Mix Guide von Franz Brandl ( ISBN -10 3-517-08162-0 - Copyright by SÜDWEST VERLAG) im frei zugänglichem Auszug über Rum:
    • "Robinson Seine Entstehung verdankt Robinson
      Rum dem Kaufmann Carl J. Meier, der im Jahr 1938
      das Bremer Rum Contor gründete. Sein Ziel war,
      Rum in Flaschen als Markenartikel auf den Markt zu
      bringen. Dazu muss man wissen, dass Jamaika-Rum-
      Verschnitt, also die Mischung hocharomatischer
      Jamaikarums mit deutschem Agraralkohol, damals
      der einzig erhältliche Rumtyp auf dem deutschen
      Markt war. Carl J. Meier wählte den Namen »Robinson
      «, weil dieser eine Assoziation mit der Seefahrt,
      den Tropen und einer Insel und somit letztlich auch
      mit dem Rum herstellte. Schon kurz nach der
      Unternehmensgründung kamen die ersten Flaschen
      Jamaika-Rum-Verschnitt mit 48% vol auf
      den Markt. Ab dem Jahr 1948 wuchs die
      Marke dann schnell über ihre frühere
      regionale Bedeutung hinaus, und man
      erweiterte das Sortiment um einen »Echten Robinson
      Rum« aus Jamaika und später um einen Westindien-
      Rum. Im Oktober 2005 erfolgte ein völliger
      Wechsel in Qualität und Flaschenausstattung. Seither werden ausschließlich Jamaikarums angeboten.
      Diese gibt es nun als »Echter Jamaica Rum« dunkelgold
      mit 41% vol und hellgold mit 55% vol, sowie
      wasserklar als »Original Jamaica Rum Cask Strength«
      mit 73% vol. Eine neue Flaschenform, neue Etiketten
      und ein goldenes Netz an jeder Flasche sind die
      äußerlichen Merkmale des »neuen« Robinson. Die Sorten bei Robinson
      tragen die Bezeichnungen
      »Cask Velvety« (41%
      vol), »Cask Smooth«
      (55% vol) und »Cask
      Strenght« (73% vol)."
  • Auf Petr Hlousek Rum Label Seite konnte ich einige schöne alte Rum Labels dieses Jamaika Rums finden. Interessant finde ich hier auch einen BATAVIA ARRAC Verschnitt von Robinson.
  • Derzeit ist Robinson im Portfolio von TEAM SPIRIT. Leider war Herr van Huet (Marketing) heute nicht im Haus - Ich hoffe er kann mir kurzfristig eine Bezugsquellen Liste zumkommen lassen.
Mögliche Bezugsquellen: Meinungen , Erfahrungen, Bezugsquellen etc bitte per Kommentar

Sonntag, 18. März 2007

Grenadine

Eine Sache, die mir schon seit Anbeginn meiner Tätigkeit hinter der Bar unangenehm aufgefallen ist, war der ständige Missbrauch von Grenadine in Cocktails. Grenadine ist zweifellos aus den heutigen Cocktailzutaten nicht mehr wegzudenken und dennoch ist die übermäßige Verwendung ebendieser eine Marotte jüngeren Datums.


Wurde ursprünglich, um dem Drink eine dezente Fruchtigkeit und etwas Farbe zu geben, in alten Rezeptsammlungen des 19 Jahrhunderts zum Himbeersirup gegriffen, so kam um die Jahrhundertwende die Verwendung von Grenadine in Mode.
Damals wurde sowohl mit Himbeersirup, als auch mit Grenadine äußerst sparsam umgegangen, eine Tugend die man heutzutage nur noch in wenigen Häusern anzutreffen scheint. Da werden gern einmal 2-3 cl Grenadine in einen Drink untergebracht- es sieht halt so hübsch rot aus!

Aber war diese ursprüngliche Grenadine eigendlich das gleiche wie die Massenweise produzierten Zuckerwässer mit Himbeergeschmack die in heimischen Regalen zum Kauf locken?

Grenadine wurde aus Granatäpfeln hergestellt und diente ursprünglich haupsächlich dazu einen Drink zu Färben und ihm eine gewisse Note zu verleihen, die mit normalem Zuckersirup nicht zu erreichen war.
Wie David Embury1953 schrieb:"...grenadine, is added either as a modifier or solely for color and for creating a faint, elusive, tantalizing flavor that makes a cocktail something different from the ordinary."

Die heutzutage angebotenen "Grenadine Sirupe" enthalten entweder überhaupt keinen Granatapfelanteil oder wenn doch, dann in Homäopatischen Mengen. Die Hersteller behaupten gern, der Granatapfelanteil in Ihren Produkten beträgt zwischen 15-30 %.

Die Konsumenten haben sich zusehens an den pappigsüßen Himbeerbrei gewöhnt und nur wenige haben jemals richtigen Granatapfelsirup probiert. Wir können an dieser Stelle nur eines dazu sagen: es schmeckt komplett anders und gibt den Drinks die von Anbeginn an danach verlangten eine ungekannte Tiefe und Komplexität.

Der Name Granatapfel kommt im übrigen vom lateinischen Wort granae- kernreich. Dieses ist kein leeres Versprechen! Er galt bei den Phöniziern aufgrund seiner vielen Kerne als Symbol der Fruchtbarkeit und fand auch in der Bibel Erwähnung.
Der Name Grenadine rührt daher, das dieser Sirup ursprünglich aus Granatapfeln von der Insel Grenada in der Karibik hergestellt wurde.

Nun stellt sich die Frage wie man dem Problem des Nichterhältlichseins von richtiger Grenadine in angemessener Form begegnen kann.
Es gibt die arbeitsaufwendige und auch durchaus kostspielige Variante des Erwerbes von ausgereiften Granatäpfeln(zwischen November und März ist die Saison) und anschliessende Entkernung und Entsaftung dieser, mit späterer Versetzung von Zucker.
Diese Variante erzeugt einen wunderbar intensiven Sirup mit dem man mutig ans Cocktailmixen gehen kann. Der Nachteil daran allerdings ist, dass man, wenn man nicht aufpasst, sich sämtliche Sachen mit roten Flecken verdirbt die bleibenden Eindruck hinterlassen-vom Arbeitsaufwand ganz zu schweigen. Jeder der einmal eine Kiste Granatäpfel "bearbeitet" hat, weiß wovon ich spreche.

So kam mir vor kurzem eine Idee um dieses Problem eleganter zu lösen.
Die Firma RABENHORST produziert einen 100% naturbelassenen Biogranatapfel Muttersaft, der der Qualität eines frisch gepressten Saftes in nichts nachsteht.
Muttersaft ist der naturbelassene Saft aus der ersten Pressung und es werden keine Trübstoffen aus ihm entfernt. Er stellt die allerbeste Saftqualität dar.

Um Grenadine in ansprechender Form selbst herzustellen verfahre man wie folgt:

1 Flasche (330 ml) Rabenhorst Biogranatapfel Muttersaft mit gleicher Menge weißem Kristallzucker langsam erwärmen und stetig rühren, bis sich der Zucker vollständig gelöst hat und abkühlen lassen. Auf keinen Fall kochen! Je weniger Hitze, desto besser.
Danach kann man zur Verlängerung der Haltbarkeit ein wenig Vodka hinzugeben. Man sollte diesen Sirup anschliessend im Kühlschrank aufbewahren und innerhalb von 2 Monaten verbrauchen.

Sollte jemand einen Versuch mit frischen Früchten wagen, ist hier genauso zu verfahren wie bei der obigen Variante, mit dem Umweg über die Selbstpressung und anschliessender Neurenovierung der Küche.

Freitag, 16. März 2007

Death& Co. NY - Wiedergeburt

Gerade erhielt ich von David Kaplan aus New York die gute Nachricht, dass man sich offensichtlich im Nachbarschaftsstreit geeinigt hat und somit heute Abend das grosse Reopening von Death and Co. feiern darf.
Wie wir vor einiger Zeit berichteten, hat man auf Grund eines stetig stessenden Anwohners, dem Death &Co. die Liquor Licence entzogen.
Dies bedeutete das Aus für New Yorks neuem Stern am Barhimmel.

Wie gern würden wir mitfeiern! Jörg beeil dich, der Flieger geht um 19 Uhr!

"After a long dry spell Death & Co celebrates it's reopening tonight! We will open tonight at 6pm and resume normal operating hours. Please join us for a celebratory drink and pass the word along. We've missed you. Sincerely, Death & Co"

433 E. 6th St., New York, NY 10009
nr. Ave. A
212-388-0882

Donnerstag, 15. März 2007

sagatiba campeonato mundial
















Gestern erhielt ich eine email von unserem Auslandkorrespondenten TOM:

"sagatiba campeonato mundial - inside information from a barfly.

die finalrunde des sagatiba (sagachiba) wettbewerbs fand in der idylle brandenburgs einen adäquaten ausrichtungsstandort. auffallend war die benutzung heimischer bitters (und Marmeladen ! Siehe BILDER)und die offensichtlich nicht allgemein gültige akzeptanz neuer rezepturen (Man beachte Herrn Wiedemann, vor und nach der Degustation).














die akteure wurden zumeist von einer enthusiastischen fanschar unterstützt, die dieses ereignis der wachsenden community interessierter bartender zu einem unvergesslichen erlebnis machten."

Wie man aus diesen kurzen Zeilen und von anderen Teilnehmern vernommen hat, war das Finale dieses Wettbewerb eine mehr als gelungene Veranstaltung.

Fotos von TOM

tom (at) rubinrotkoeln.de
rubinrot
sömmeringstr.9
50823 köln
+49 221. 990 1698

Abenteuer in Argentinien


Vor kurzem sandte ich ein Paket mit ausgesuchten Barprodukten an meinen Freund Daniel in Argentinien und ich war von vornherein besorgt. Ich sah ein paar griesgrämige südamerikanische Schlitzohren bei der Post und bei den Zollbehörden sitzen. Daniel gab mir einen kleinen Zwischenbericht-ein Grund mehr an die Weisheit"Glaube an das Beste und erwarte das Schlechteste!zu glauben! Nebenbei bemerkt Daniel lebt nicht in Buenos Aires.


Hier sein Bericht:

The parcel finally arrived march 01, but I had to wait until the next monday to go to the post office. The officer opened the box in front of me and guess what? he didn´t have a clue about bitters... surprise! so that stupid monkey decided to send me to the custom office.

So I went to the custom. I even talked with a custom officer who resulted to be one of my clients, but there were more problems. Historically ironic. They decided that your bitters are medicine (are those guys living in the XVIIIth century?) and sent me to the ANMAT (some sort of national administration of medicine or something) in Buenos Aires... I called them, and they sent me to the National Food Administration, also in Buenos Aires... I called them and, more surprises: I found a living human being there who actually knows what is bitters!!!

That lovely lady gave me the instructions to send a letter, TO THE NATIONAL DIRECTOR OF THE ADMINISTRATION!!! telling him about my problem and asking him to dispatch the order to the custom to let me get the bitters.
I´ll have to make this personally in Buenos Aires so I´m planning my trip very soon.
No kidding man, this is latin america - half way between a Kafka´s novel and "midnight express"...

Mittwoch, 14. März 2007

Die neuen Drink Trends

Das renomierte, in New York ansässige, Gourmetmagazin FOOD & WINE gibt in seiner Märzausgabe einen Einblick in die offensichtlich 3 grossen Trends im Cocktailbereich.
Man konnte Jim Meehan aus dem Gramercy Tavern und dem Pegu Club für die Überarbeitung des demnächst erscheinenden food and wine`s cocktails 2007 gewinnen.


Die propagandierten "Trends" sind für uns überhaupt keine Überraschung, wurden wir doch nicht müde diese schon in dem ein oder anderen Post zu benennen.


BITTERS-Nachdem es über lange Jahre mit Angostura eigentlich nur eine Marke im Bittersbereich gab, brachte Gary Regan vor 3 Jahren seinen Orange Bitters in Zusammenarbeit mit der Sazerac Company auf den Markt und auch die in Rochester ansässige Firma Fee`s bietet mit Erfolg mehrere Optionen für Cocktail Bitters an. Weiterhin experimentieren viele Bartender mit eigenen House Bitters, mit denen sie den Cocktails des jeweiligen Etablissements eine eigene Note geben. Das sich Angostura zum ersten Mal seit 1824 dazu entschlossen hat seine Produktpalette zu erweitern, spricht ebenso für diesen Trend.

Rye Whiskey-Lange Jahre war es sehr still um den Urtyp amerikanischen Whiskeys, billige in Massen produzierte Bourbon Whiskeys dominierten den Markt und es gab nur hier und dort noch eine Flasche Rye im Angebot. In letzter Zeit gibt es allerdings eine überwältigende Zahl von Rye`s, die im Small Batch Verfahren hergestellt werden und man greift hier ein Stück amerikanischer Kulturgeschichte auf, um den klassischen amerikanischen Whiskey Drinks wieder die Basis zu geben nach der sie eigentlich verlangten.

Vermouth-Nach dem der Wermut eigentlich nur noch in homäopatischer Dosis in den Abertausenden, jeden Tag auf der Welt verkauften Martinis vorkam, ist hier ein neues Bewusstsein erwacht. War es doch lange üblich dem gewählten Wermut kein besonderes Augenmerk zu schenken, so ist man hier zusehens auf Premiumqualität bedacht. Über lange Jahre gab es eigentlich nur die Produkte der altbekannten Produzenten in gewohnter Qualität, meisst deutlich unter 10 Euro die Flasche, zu erwerben. Auch hier gibt es massive Bewegung, Firmen wie Boissiere, Noilly Prat oder Carpano brachten vor kurzem limitierte Premium Editionen heraus. Da verwundert es nicht, das man dem Wermut im Cocktail gern wieder etwas mehr Platz einräumt.

Der Bitters Blog nimmt dieses zum Anlass in Naher Zukunft die Geschichte dieser 3 wichtigen Cocktailzutaten einmal genauer zu betrachten und gibt in Kürze eine kleine Reihe über die herausrangendsten Cocktails, die nach allen 3 Zutaten verlangen, an dieser Stelle zum Besten. Hier sind auch unsere Leser gefragt! Welches sind Eurer Meinung nach die neben Martini und Manhattan besten Kreationen die nach Bitters, Rye und Wermut verlangen?

Nachdem ich die letzte Ausgabe der "Drinks" in den Händen hielt, gebe ich hiermit eine Prognose ab, wann dieses Magazin die "Trends" erkennt. Ich schätze, dass es mit Sicherheit schon 2009 soweit ist!

Montag, 12. März 2007

Top Shelf drinking in NEW YORK

Via Cocktails with cramper

Das New York Magazin stellt in seinem Artikel "Top Spots for each Poison" die besten Plätze für die jeweiligen bevorzugten Vergiftungsarten vor (Cramper nennt es dann passender TOP SHELF DRINKING).

Bar relevant:

Martinis - PEGU CLUB
half and half martini - halb Gin, halb trockener Vermouth, Orange Bitter, lemon twist. Der Drink kommt in sehr kleinen vorgekühlten Gläsern, der "Rest" wird dazu in einer Mini Karaffe auf crushed ice serviert. Selbst die Oliven werden vorgekühlt. Ich möchte die Vergiftungsmöglichkeiten um den Pegu Hendricks Martini ergänzen.

Margarita - DOS CAMINOS SOHO
800 bis 1000 Bestellungen an guten Abenden, 115 Tequilla im back board, der Limettensaft wird für jeden Drink a la Minute frisch gepresst (und Deutschland wartet noch auf eine brauchbare Handpresse! ).

Mojito - MILK AND HONEY
Das Milk and Honey arbeitet mit einen gewaltigen Trick - Die Bartender "verprügeln" die Minze. Sie halten die Stengel mit einer Hand und schlangen die Minze auf die andere. Die feinen Kapilaren brechen auf und geben ein Minz Aroma frei. Ganz ohne Muddler und andere Brachial Methoden (von Limettenstücken im Drink, Crushed Ice und anderen Caipirinah Anlehnungen ganz zu schweigen)- die Drinks werden nicht Bitter!


Bloody Mary - BEMELMANS BAR
Barkeeper Veteran Tommy Rowles kommt jeden Tag etwas früher zur Arbeit, um ohne Zeugen seinen Würzmischung anzurühren. Niemand kennt das Rezept, den Geschmack dafür viele New Yorker! Sie sollten früh kommen, die Bloody Mary ist irgendwann am Abend ausverkauft.

Caipirinha - THE GOOD FORK
"FAZENDA MOE DE QURO" Cachaca, mit flüssigem Zucker statt festem Zucker, die Limetten werden frisch gepresst und direkt mit dem Drink geschüttelt. Man schwört auf diese Zubereitetung, ist man so doch in der Lage, eine Süß-Saurer Harmonie zu gewährleisten.

Hot buttered Rum - Death and Co.
hausgemachte! Butter für einen hot buttered Rum. Was soll man mehr sagen - probieren!

Interwhisky München - rum getrunken!

Die Whiskymesse fand diesjährig zum dritten Male in München statt und stand erstmalig unter der bekannten Frankfurter Headline "INTERWHISKY". Fanden die vorangegangenen Veranstaltungen unter anderer Führung und in durchaus angenehmer Lokalität statt, so zogen es die Veranstalter diesmal vor die Messe im noblen Arabella Sheraton Grand Hotel zu präsentieren.

Sicherlich waren die Räumlichkeiten weitaus hochwertiger und man konnte auf durchaus hohem Niveau seinen Toilettenbesuch zelebrieren, allerdings fehlte mir einiges an Charme des Gewölbes auf der Praterinsel, dem Veranstaltungsort früherer Jahre.
Die Zahl der Aussteller nahm auch eher ab als zu, und wenn Whiskymesse, dann erwartet man wohl einen bunt gemischten Reigen aller Whiskytypen und nicht eine massiv schottisch geprägte Ausrichtung. Hier ist massiver Verbesserungsbedarf angezeigt.
Wo sind die Rye Whiskeys, die in Amerika momentan ein Riesen Comeback feiern? Bourbon war zwar die ein oder andere Flasche vor Ort, aber Neues war nicht zu finden.

Alles in allem kam es wie zu erwarten und es gab Whisky zum verkosten. Dies war sicherlich ein immer wieder gern genutzter Nebeneffekt solcher Veranstaltungen. Es gab im allgemeinen wenig Neues zu verkosten, aber trotzdem kristallisierten sich unserer kleinen "Expertengruppe" von Bastian Heuser, Mischa Noe und mir einige Abfüllungen heraus, die sensationell waren.

Zum einen einen erst seit 1 Woche in Deutschland befindlichen BENRIACH 21, in Kürze im Vertrieb von Finest Spirits, der sich als ein absoluter Gigant am Gaumen erwies und alle tief beeindruckte. Ein Speyside Whisky mit intensiven Islay Anklängen, unheimlich langer Nachklang.

Weiterhin eine für uns neue Entdeckung war der ARDBEG BEAST, hier ist der Name Programm. Ohne Worte!

Nicht zuvergessen der neue HIGHLAND PARK 15, BALVENIE NEW WOOD und natürlich der BLANTONS SINGLE BARREL Edition Süddeutsche Zeitung.

Eine wirklich neue Sache war eine Entdeckung am Stand von CADENHEAD, man lässt verschiedene Demerara Rum mittlerweile in Maltfässern nachreifen und macht das Finishing einmal anders herum. Über Sinnigkeit lässt sich streiten, der Rum war auf jeden Fall sehr gut.
Rum im Ex-Springbank Fass!?!

Cadenhead hat auch Jahrgangs Demerara Rum im Angebot und die uns gebotene Probe war ein echter Knaller. 1975 Jahrgang 40,5 % Vol. für 120 Euro.

Fazit: Der Umzug in noble Räumlichkeit hat sicherlich viele Besucher aus der nicht ganz so finanzstarken Gesellschaftsschicht verschreckt und auch die vorab gebotene Kommunikation des Events war in vergangenen Jahren deutlich besser. Man sollte bei der direkten Internetsuche nach "whiskymesse münchen" auf jeden Fall fündig werden-leider war dem nicht so!

slainte

Sonntag, 11. März 2007

Barwizard TV, TBT Boker's Bitter and OLD TOM Martinez

Heute erhielt ich eine Email von TOM :"habt ihr bestimmt schon gesehen, doch falls noch nicht....barwizardstv.com (february, kai's drink) kai weller vom worldwidecocktailclub/lonsdale macht einen ORIGINAL martinez.gruss aus köln, tom." Das Lonsdale galt bei der letzten Barshow 2006 als Ausgangpunkt für einen sehr guten Barabend. Die Bar in Nothing Hill ist fantastisch und eine Empfehlung für einen gelungenen Liqued London Besuch.

Das von Tom empfohlene Video entspricht den Qualitätsstandard des Lonsdale und dem Worldwide Cocktailclub - "ehrenwerte Mixology!". Ein Martinez mit OLD TOM Gin, großartig!
















Old Tom Gin, Antica Formular, 4 Dashes TBT Bokers Bitters, acht Tropfen Maraschino (mit der Pipette) - TBT Bokers Bitter? Richtig! Stephan und Alexander hatten im vergangenen Jahr ein paar Flaschen Bokers's Bitter - "An attempt at recreating a legend", nach einem Rezept von 1882 abgefüllt - sozusagen inoffizielle, für die Show in London. (Also nicht gleich bei TBT bestellen - gibt es leider noch nicht!) Er hatte mir auch eine Flasche zukommen lassen. Ich war so frei, dieses kleine Fläschchen beim ICE Treffen als Gastgeschenk an Dre Masso (World Wide Cocktail Club) weiterzugegeben. So habe ich mich heute doch sehr gefreut, mein Gastgeschenk in diesem großartigen Martinez Clip wiederzutreffen.


(An dieser Stelle möchte ich Stephan noch mal dran erinnert, das er mir seit dieser Geschenk übergabe noch ein Fläschen schuldig ist!)


Auch der Rest der Wizard TV Seite ist absulot sehenswert. Ich empfehle die Clips als Podcast runterzuladen, da die Ladezeiten der Seite nicht ganz zügig sind.

Nach dem der Bittersblog Antica Formular bei Mario entdeckte und Stephan die Herren von Barfish.de überzeugen konnte, diesen Edlen Tropfen nach Deutschland zu importieren - bleibt die Frage: Wann endlich wird jemand so weitsichtig sein und den OLD TOM GIN von Wray & Nephew (Appleton Rum) aus Jamaica importieren? (Der einzig derzeit echte OLD TOM GIN). Die von Stephan begonnene Liste "Quellen für rare Cocktailzutaten" könnte um einen Bokers aus eigenem Haus und um einen echten OLD TOM erweitert werden.
Echte Cocktail Kirschen und Falernum wäre noch auf meiner Wunschliste... Welche raren Cocktailzutaten fehlen echten Cocktailians noch in diesem Land? Meine Wette ("Ich wette hiermit um eine Flasche OldTom Gin, das eines der großen Spirituosen Häuser (Grants, Beefeater etc) spätestens auf der diesjährigen Barshow in London mit einem OLD TOM GIN rauskommen wird.") läuft noch und ich bin gespannt, was die diesjährigen Barshows bringen werden. Vielleicht können wir schon bald mit einem Martinez drauf anstoßen - vorher sollte Stephan noch ein Bokers Süppchen ansetzten!



Samstag, 10. März 2007

Bartenders hate Cramper because he's very goodlooking.


Vor kurzem schrieb ich über Crampers Distillerie 209 Bitter making Event - Bei wöchendlichen Technoratie Check fand ich Crampers kleinen Artikel "Anyone speaks German?" auf seinem Bartender Blog.

Der Mann erweist sich als echter Fremdsprachenprofi und konnte unserer Berichterstattung 1 zu 1, wortwörtlich, übersetzen! Respekt! (ich hab sehr gelacht...)

Freitag, 9. März 2007

RUM Tasting 2007 in Hamburg


RUM Tastic HH - 09
Originally uploaded by Joerg Meyer.
Während VillaRiba schon ausnüchtert, wartet VillaBacho noch. Vorgestern fand das RUM Tasting 2007 vom Mixology Magazin Berlin in Hamburg statt. "The Brain" Jürgen Deibel und BATMOBIL Fahrer Bastian Heuser, aka Barworkz, beindruckten das erfahrene Publikum mit einem Tasting von 19 verschiedenen Rumsorten. Das ganze wurde von Bacardi unterstützt und ich musste sehr schmunzeln: Zur Verwunderung vieler Teilnehmer ging der 8 Jährige Bacardi als einer der besten Rumsorten aus dem Rumtasting hervor (Nein, der Bitters-Blog wurde nicht gekauft - Kontodaten per Emailanfrage - ein simples "Ehre wem Ehre gebührt!")

Mehr wird nicht verraten, denn drei Tastings stehen nächste Woche noch im Großraum Deutschland an. Nach dem Münchener Tasting werden Stephan und ich die Kandidaten hier vorstellen und es gab ein, zwei wirkliche Neuentdeckungen für mich.

Ich habe einen Teil des Abends auf meinem flickr account hochgeladen. Die Rumbrands folgen nach Abschluß der RUM Tasting Tour 2007.

Bastian hat im Anschluss an das Tasting interessante Cocktailkreationen gemischt und konnte beim Ananas flambieren mit echten Koch Qualitäten aufwarten. Mal schauen ob Stephan nächste Woche die Zeit findet, die Rezepte mitzuschreiben ...

MARTINEZ COCKTAIL

Kennt doch den Martini Cocktail nahezu jeder, der schon mal etwas von einer Bar und Cocktails gehört hat, so kennt doch kaum jemand den Cocktail der dem Martini vorausging.

Als in den 1850 Jahren die ersten Lieferungen von Wermut in Amerika eintrafen, brachte das eine schier nichtendende Zahl von Cocktails hervor, die als wichtigen Bestandteil Wermut enthielten.

War doch ursprünglich die süße, rote italienische Variante allgegenwärtig, so kam bald auch die französische, trockene Form in Mode.

Ein kurzer Kommentar zu alten Barbüchern: verlangten diese nach "french vermouth", war trockener Wermut gemeint, verlangten sie nach "italian vermouth" dann war zu süßem, roten Wermut zu greifen!

Der Martinez Cocktail ist einer dieser Wermut basierenden Cocktails und hat seine Rolle in den Barbüchern der vorangegangenen Generationen hervorragend, wenn auch sehr kurz gespielt.
In nur wenigen Jahren war er vergessen zugunsten des neuen Megastars am Cocktailhimmel- dem Martini Cocktail.

Das erste mal erschien der Martinez 1884 in O.H.Byron`s "The Modern Bartender`s Guide".
Die Beschreibung lautet wie folgt: "same as Manhattan, only you substitude gin for whisky."
Soweit, sogut! Allerdings gibt Herr Byron kurz vorher 2! Rezepturen für einen Manhattan.
Eine Variante mit französischem und eine Variante mit Italienischem Wermut. Es folgt keine Aufklärung. Seine Manhattan Rezepturen verlangten beide nach Angostura Bitters.

1887 wird Jerry Thomas "Bartenders Guide" postum überarbeitet veröffentlicht(Thomas starb 1885) und dieses enthält ebenso ein Martinez Rezept und hier ist wie meisst bei Thomas wieder Bokers Bitters gefragt.
Auch spezifiziert Thomas Buch wieder nicht den Wermut. Allerdings gibt der Zusatz "if the customer prefers it very sweet..." Grund zur Annahme, dass der Drink schon sweet war.

Es existierten offenbar 2 Versionen nebeneinander, am Schluss lief es auf italienischem Wermut hinaus.

Zu beachten wäre auch, das hier nicht nach einem Lemonzest, sondern nach einem Achtel Zitronenscheibe verlangt wird und somit ein leichtes Säuern des Saftes gewünscht war und Öle keine Rolle zu spielen schienen.

Harry Johnson veröffentlichte 1888 die erste Martini Rezeptur, verweist gleichzeitig auf eine Illustration, die mit Martine Cocktail bezeichnet ist. Dies könnte man als Druckfehler deuten, findet sich aber in der 1900 Version seines Buches ebenso.

Meine kleine Hypotese zum Thema: Johnson veröffentlichte sein erstes Buch 1882 in deutsch und englisch um den zahllosen deutschen Immigranten, die in den Bars und Saloons arbeiteten Anleitung und Richtung zu geben. Spricht ein Deutscher doch ein engl. "E" als ein deutsches " I", so ist es naheliegend, dass man doch die Vernachlässigung des "Z" in Martinez, schnell zum Martini kam.

Thomas wird oft zitiert er bereitete den Drink für einen Kunden zu, der sich auf dem Weg nach Martinez (in Kalifornien, nahe San Francisco) befand. Thomas war durchaus einige Zeit in dieser Gegend tätig, aber wie so oft gibt es keine Beweise dafür, das er der Vater des Drinks ist.

Auf jeden Fall feiert sich die Stadt Martinez selbst als die Stätte der Erfindung des Grössten aller Drinks.

Durch die Rückbesinnung auf die Ursprünge der Bar findet sich der Martinez immer häufiger auf den Barkarten renomierter Bar. So bietet das LAB in London die trockene Variante und das Negroni in München bringt die süße Variante an den Kunden.

Ich persönlich bevorzuge die letztere Variation und nachdem es mit Carpano Antica einen, dem damaligen Stil entsprechenden Wermut gibt, kann man auch gut mit einem Dry Gin arbeiten.
Es wird die Zeit kommen, in der es wieder Old Tom Gin gibt und man ihn wieder nach Thomas Art zubereiten kann. Die oben ansichtige Kombination wird allerdings für weiteres eine Besonderheit bleiben.