Donnerstag, 1. März 2007

Im Trend: Molekularcocktails ....

Aus einer Pressemitteilung der Prowein 2007

"ProWein 2007 präsentiert spektakuläre Spirituosenneuheiten
Im Trend: Molekularcocktails ....
Oder, wie sich Drinks in Kugeln verwandeln
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"Ein besonderes Messe-Highlight stellen die spektakulären Shows des Dortmunder Sternekochs Heiko Antoniewicz in der Spirit & Coffee Lounge dar, die vom Gastronomie-Fachmagazin FIZZZ aus dem Meininger Verlag präsentiert werden: Zum ersten Mal demonstriert er in Deutschland vor Publikum, wie Molekularcocktails hergestellt werden. Konnte man sich vor wenigen Monaten noch nicht vorstellen, dass Drinks in Form von Gel, Schaum, Gelees oder etwa Kügelchen den Weg zum Verbraucher finden, so setzen immer mehr internationale Trendrestaurants, -Bars und -Clubs auf die extravaganten Szenedrinks.
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Die ProWein holt die Trendgetränke jetzt nach Deutschland. Antoniewicz, der als Vorreiter der molekularen Küche in Deutschland gilt, lässt die Messebesucher im Rahmen mehrerer Shows erleben, wie er den hochprozentigen Spirituosen mittels molekularer Techniken ein raffiniertes Äußeres verleiht. Toppings aus filigranen Geleeschlangen sowie luftigen Schäumen krönen die aromatischen Mixturen..."


Prowein goes Moleculare Mixology. Das Magazin Fizzz stellte vor kurzem die Moleculare Mixology in Ihrem Heft vor - der Artikel war gut recherchiert, aber nicht wirklich aktuell. Moleculare Mixology wird schon seit Jahren weiterentwickelt und hat in keiner guten Bar etwas zu suchen (Macht sich aber gut in einem Magazin).

Ähnlich wie beim Flair Bartending ist die Moleculare Mixology eine echte Kunstform. Sie ist ideal für Messen, Präsentationen, ein echter Eyecatcher. Somit auf der PROWEIN auch gut platziert. Wie üblich zeigt uns ein Koch die Kunst des Molecularen Mixens ( Adrian Ferrà hat es vorgemacht). Und letzten Endes ist diese effektvolle Spielart auch besser in der Küche als hinter der Bar aufgehoben.

Soweit, so gut. Nur kommt man als Bartender nicht umhin, über die bedeutungsschwangeren Formulierungen des Pressetextes zu schmunzeln. M-Mixology ist nicht neu, auch nicht in Deutschland. Auch schon vor wenigen Monaten konnten sich Bartender vorstellen das
Drinks in Form von Gel, Schaum, Gelees (sind es dann noch Drinks?) oder etwa Kügelchen den Weg zum Verbraucher finden. Jeder halbwegs gescheite Bartender konnte sich das schon vor Jahren vorstellen, und den Profis unter Ihnen graut davor. M-Mixology ist kein Trendgetränk. Der Trend hat vor Jahren angefangen, hat sich nie durchgesetzt, und wird dies auch nie. Er wird durch einige Trendmagazine wandern, diese werden schreiben wie angesagt es ist, und keinen wird es wirklich interressieren.

Die wenigen Profis, Herr Ferrà oder auch oben genannter Herr
Antoniewicz, beherschen Ihr Handwerk und werden Ihre Kunden mit eindrucksvollen Kreationen beeindrucken. Ein Besuch in Ihren Häusern ist beeindruckend. Nur kenne ich bis auf diese wenigen, internationalen Spezialisten, kein internationales Trendrestaurant, keine Bar oder Club, der auf diesen "extravaganten" Szenedrink setzt.

Ich hoffe die PROWEIN (eine sehr empfehlenwerte Messe, auch für Bartender!) ist nicht zu enttäuscht, wenn Sie kein Trendgetränk nach Deutschland holt. Man hat einen alten Hut eingekauft, was nicht heißt, das er nicht trotzdem gut aussehen kann. Ich stelle mir vor, wie erstklassige Wein Blogger a la Mario Scheuermann schmunzeln, wenn Sie lesen würden: "Auf der Barshow 2007 werden "extravagante" Trends der Weinbranche vorgestellt: Flaschen mit Kunststoffkorken und der Trendwein
aus Italien.- Pinot Grigio"

"
Toppings aus filigranen Geleeschlangen sowie luftigen Schäumen krönen die aromatischen Mixturen..." Wow - "Cocktails mit Pfiff", früher hat dazu ein Squall Glas, eine große Melonen Spalte und ein gehöriger Schuss Blue Curacao gereicht.

Erstklassige Bartender, wie Mario vom Shiro i Shiro Berlin, beherschen eine Spielart jenseits dampfenden Stickstoffs. Moleculare Mixology erinnert mich immer an professionelle Arbeit guter Pâtissier und hat nichts mit der Bar und Bartendern zu tun.




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