Freitag, 28. Dezember 2007

Mit der Lizenz zum Gelddrucken...

Champagner ist begehrt!

Dies steht außer Frage und da sich die Nachfrage stetig erhöht, man will in Russland, China und Indien seinen Wohlstand ja nicht nur mit Wasser zelebrieren, ist man kurzerhand der Überlegung verfallen, die genau definierten Grenzen des einzig wahren und edlen Grundes der Traubenernte ein wenig zu erweitern.

Sind es momentan 319 zur Champagnerproduktion zugelassene Kommunen, so gibt es eine inoffizelle Liste mit weiteren 40 die eventuell den heiligen Status in den nächsten Jahren erfahren könnten. Für diejenigen die es treffen sollte, dürfte dies wie ein Lottogewinn oder die Lizenz zum Gelddrucken sein. Nicht allein der Grund und Boden wird um ein vielfaches an Wert steigen, der dort produzierte Schaumwein, bzw. allein die Trauben dürften stets willige Abnehmer in den Reihen der grossen Champagnerhäuser finden.

Diese wiederum stehen diesem Unterfangen momentan noch skeptisch gegenüber, sehen die Hohe Reputation des Champagners gar in Frage gestellt.
Die Preise steigen von Jahr zu Jahr was keinen Abruch in der Popularität zur Folge hatte. 2008 ist mit Preissteigerungen von bis zu 40% zu rechnen, da dürfte eine Erweiterung des Grundes wohl kaum zu einem Preisverfall führen. 2009 soll darüber entschieden werden und mit der ersten Lese in den neuen Gebieten ist nicht vor 2015 zu rechnen

Es lebe der Champagner!

Samstag, 22. Dezember 2007

Rock & Rye

So kurz bevor Santa an die Türe schlägt und die Große Trägheit dem Entenschmaus folgt, wollen wir uns noch einmal den winterlichen alkoholischen Genüssen widmen-man lebt ja nicht von Schokolade allein!

Beim Barconvent in Berlin sollte dem einen oder anderen Rock & Rye schon in abgefüllter Form ins Auge gesprungen sein, wohl nur dem Umstand des völligem Fehlens eines Rye Whiskey Anteils folgend, sprang die Flasche nicht aufs Siegertreppchen zur Spirituose des Jahres.

Das man sich dieses lecker Tröpfchen recht einfach selber herstellen kann ist vielen schon bekannt, der Beweiss allerdings bleibt in den meißten Fällen erst zu erbringen.

Ein paar Gewürze, ein paar Früchte, Kandiszucker und natürlich Rye Whiskey und schon ist ein exquisites Elixier zur Linderung diverser Winterleiden von Erkältung bis zu kalten Füßen prepariert und wartet geduldig auf die Konsumierung bevor der erste Schein der Frühlingssonne die Natur wieder zum Leben erweckt.

In der letzten Mixology Ausgabe des Jahres 2007 gab LeNell Smothers ihr Rezept für Rock & Rye preis, wir an dieser Stelle präsentieren das altbewährte von Charles H. Baker aus den 20er Jahren.

Rock & Rye

Rye Whiskey, 1 Flasche 0,7 liter
Jamaica Rum, 5 cl
8 TL brauner Kandiszucker
12 Nelken
2 Stangen Zimt
1 Orange, in Stücke geschnitten
1 Zitrone, in Stücke geschnitten

Die Zugabe eines Stücks Schale der Zitrone und der Orange kurz vor dem Servieren erhöht den anschliessenden Genuss zusätzlich.

Alles in ein grosses Gefäß geben und für 4-6 Tage stehen lassen. Danach die Gewürze entnehmen und stehen lassen bis man es braucht.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass ein abseihen der Flüssigkeit nach ca. 6 Wochen angebracht erscheint. Das Ergebniss hält rein von seiner Beschaffenheit unbegrenzt, bei mir allerdings auf Grund exellenten Geschmackes nicht einmal halb solang.

Cheers und Frohes Fest!

P.S. In den Bars alter Zeit war Rock & Rye ein fester Bestandteil des Leistungsangebots der Bartender. In den meißten Fällen Kandiszuckersirup und eine Flasche Rye Whiskey auf die Bar gestellt und der Gast konnte sich selbst bedienen. Schöner alter Brauch!

Dienstag, 18. Dezember 2007

Programmplanung 2008

Es scheint ein wenig so als ob der Bitters Blog das Jahr ein wenig früher ausklingen lässt als Gleichgesinnte, dies werte Leser ist ein gänzlich falscher Eindruck.
Herr Meyer ist verständlicher Weise momentan mit der Etablierung seiner neuen Trinkstätte in Hamburg mehr als beschäftigt und liegt nicht auf der Karibik auf der faulen Haut und auch meine Wenigkeit ist noch bis zum Feuerwerk geschwängerten Ausklang, dieses für den Barstandort Deutschland sehr erfolgreichen Jahres bestrebt einige nützliche Informationen unters Volk zu bringen.

Die steigende Zahl der mehr oder weniger wichtigen Veranstaltungen zum Thema Bar verlangt nach einer bestmöglichen Organisation des Terminkalenders und bringt so manche Überlegung mit sich die sich diesbezüglich stellt.

Neben dem Termin für die Amsterdam, London and Berlin "Barshow"(Herr Adam möge mir die leichtsinnige Verallgemeinerung verzeihen) gibt es mit einer ersten Veranstaltung in Paris einen Event der darauf abzielt, sich der nicht unbedeutenden Geschichte die Frankreich in Bezug auf gemischte Getränken spielte(und spielt!) bewusst zu werden und im Umkehrschluss darauf für die Zukunft aufzubauen. Junge Talente sind auch in Paris kein Fremdwort und spätestes seit der Veranstaltungsreihe im "Experimental Cocktail Club" ist man sich diesem Fakt auf internationaler Ebene bewusst.

Die Barshow Paris unter dem Namen "Cocktails & Spirits" und ihre Details!

Cocktails & Spirits est le premier salon professionnel à promouvoir la culture française des cocktails et des spiritueux les 25 & 26 mai 2008 à La Maison Rouge à Paris.

Cocktails Spirits is the first French on trade event to promote & celebrate the French cocktail culture and its history.
An unique event to share knowledge, passion and discover products while networking with key movers & shakers from the spirit world coming from all over the continent.

Kontakt: thierry@liquidliquid.org

Das wir vor Ort sein werden versteht sich von selbst.

Wir wollen an dieser Stelle natürlich nicht den wohl in seiner Aussenwirkung Grössten Event des nächsten Jahres vergessen auch wenn die Anreisezeit etwas mehr Geduld verlangt.

Die Tales of the Cocktail in New Orleans finden zwischen dem 16-20 Juli statt.

Wir haben im Seitenmenü diesbezüglich einen Kallender mit allen wichtigen Daten verfasst.

Sonntag, 9. Dezember 2007

Life Behind Bars

Nein es geht hier nicht um die Straffällig gewordenen die ihre Zeit hinter Gitterstäben fristen müssen, sondern vielmehr um den Blog von St. John Frizell vom Pegu Club in Manhattan/NYC.

Dieser Blog der unter dem Bon Appetit Label recht regelmäßig gefüllt wird, berichtete unlängst über einen gemeinsamen "Wandertag" zu Jerry Thomas Grab unter Führung von IMBIBE Author David Wondrich, der auch zu den einst als Hotspots zählenden Orten der Stadt führte.

Das alte Hoffman House Hotel, Delmonicos, der Manhattan Club(wo der gleichnamige Cocktail entstanden sein soll!) und natürlich eine längst umfunktionierte Wirkungsstätte von Jerry Thomas selbst.

Frizell, schreibt nicht nur sehr leidenschaftlich in diesem Blog, er arbeitet auch an einem Buch über den legendären Charles H. Baker, Author von "The Gentlemans Companion".

Wie zu hören war, begab sich Frizell dafür auf die Fährte von Baker und bereiste einige der Stätten die Baker in den 20er Jahren auf seiner "Studienreise" zur Dokumentation der Trink-und Cocktailrituale abseits des Prohibitionsgeschwängerten Amerikas aufsuchte.

Hoffen wir, dass dieses Unterfangen ein ebenso lesenswertes Buch hervorbringt wie jenes aus der Feder von Herrn Wondrich.

Donnerstag, 6. Dezember 2007

...so verkauft man Whisky!!!




UNGLAUBLICH PROFESSIONELL!!!

Mittwoch, 5. Dezember 2007

...and once again REPEAL DAY!!!



Hierzulande mag es nicht unbedingt das grosse Thema sein, was auch erklärt, das sich wohl nur eine handvoll Leute bewusst ist, dass es sich genau heute vor 74 Jahren zugetragen hat, dass man sich des Aberwitzes des Grossen Experimentes bewusst geworden ist und der Alkohol Prohibition in Amerika ein Ende gesetzt wurde.
Ich will natürlich an dieser Stelle nicht noch einmal die Sternstunden derProhibition runterbeten, vielmehr verweise ich darauf sich möglichst schnell ein Abonnement der Barfachzeitschrift MIXOLOGY(gibt es tatsächlich noch Interessierte ohne Abo?) zuzulegen um sich einen genaueren Überblick über die Prohibition und ihrer Auswirkungen zu verschaffen. Diese wurde in den 2 letzten Ausgaben behandelt.

Hier an dieser Stelle wollen wir vielmehr den geneigten Leser dazu ermutigen sich nach vollbrachter Tätigkeit entspannt mit einem alkoholischen Getränk zurückzuziehen oder gar in froher Runde umgeben von Gleichgesinnten ein paar Gedanken an die Vergangenheit zu verschwenden und somit Vorsorge zu treffen, dass wir in Zukunft von allzu vielen Regularien in Bezug auf Alkohol verschont bleiben mögen.

Jay Hepburn vom ausgezeichneten Cocktail Blog OH GOSH, hat es gleich richtig krachen lassen und mixte sich einen zugegeben Neid nach sich ziehenden "Reverse Manhattan" um das Ereigniss gebührend zu feiern.

Jay may i get one too, please?
This sounds like a awesome drink!!! Yum, Yum...

Sonntag, 2. Dezember 2007

Entertainment

Mittwoch, 28. November 2007

Regeln für den Besuch der Bar

Ein guter Artikel über die Hausregeln in New Yorker Bars, die sich jetzt auch auf andere Städte ausweiten. Im übrigen gelten nicht nur für die Gäste einige Regeln, auch Angestellte sind nicht frei davon.

"Don't drink to get drunk, drink to enjoy alcohol.!"


Und zu guter Letzt noch das Barmenü des im Artikel besprochenen PDT.

Dienstag, 27. November 2007

IMPORTANT!!!

Unser alter Freund Camper English verfasste unlängst einen Beitrag zum Thema Getränkekarten.

Ich kann nur hoffen das sich jeder Verantwortliche für diesen ausgesprochen wichtigen Umsatzgenerierer seine Worte zu Herzen nimmt und seiner Getränkekarte und somit der Visitenkarte seines Lokales mehr Aufmerksamkeit schenkt.

Einfach nur populäre Barbücher durchforsten reicht nicht mehr!!!

Am Schluss wählen die meisten die gleichen "populären Drinks" aus und generieren beim Verbraucher nur noch Langeweile.
2007 you know!

Individualität ist gefragt. Brust raus und erhobenen Hauptes hervorgetreten!

Montag, 26. November 2007

Bartender sharing

Hat nicht jeder schon mal davon geträumt ein paar Schichten in einer anderen Bar als derjenigen die einem das monatliche Gehalt aufs Konto überweist zu arbeiten?
Nein lieber Arbeitgeber es geht hier nicht um ein paar Scheine auf das Salär, sondern darum eine andere Arbeitsumgebung, andere Gäste. andere Kollegen und andere Ansätze für den Arbeitsalltag zu erfahren.

Leider ist dieses in unserem Land nicht allzu gern gesehen, wenn nicht sogar schier unmöglich. Sofort wittert der Chef Abwerbungsversuche der "Konkurrenz" oder gar noch schlimmer Geheimnissverrat von achso profanen Unternehmensdetails.

Ein in die ferne gerichteter Blick des Arbeitgebers, an dessen Horizont ein motivierterer und mit den Feinheiten moderner Mixology vertrauterer Angestellter steht, bleibt nur ein Wunschbild.

In NY allerdings läuft es ein klein wenig anders(auch hier nicht die Regel, vielmehr die Ausnahme!), finden sich einige Bartender einige Tage der Woche hinter anderen Tresen der Stadt wieder. Freelance Bartender sozusagen. Das hat schon im PEGU Club funktioniert und auch bei Death & Co. ist man für solche Planspiele offen. Phil Ward von Death & Co. offeriert einige Schichten in seinem Laden um somit den praktischen Austausch unter Barleuten weiter zu fördern. Im Gegenzug sollen seine Barleute ebenso in einen solchen Genuss kommen.
Für diejenigen die interessiert sind gibt es unten einige Vorabdetails die zu bedenken wären.
Weiterhin gibt es hier schon mal die aktuell Barkarte zu üben!

Frauentausch im Barbusiness sozusagen. Vielleicht sogar ein "neues" Format für RTL etc.

Hier also die Details!!!

We beg you to consider such things as insurance, payroll taxes, does accommodation constitute payment off some sort?, all that stuff that we bartenders don't tend to think about, but might be of vital importance. Sorry to get serious on you, but that's the way of the world.
We strongly advice that you don't get onto this bandwagon without checking out all the ramifications with your boss. And make sure everything is above board, okay?



What better way to exchange ideas, philosophies, and techniques than with first hand experience? I would like to propose a trade, many trades in fact. I would like to see bartenders changing places. Cocktails have gone global. Bartending has become an international profession.

We as a global community need to pool our resources, share out experiences, and the future is NOW.I propose job swaps of 3 or 4 days at a time. One day wouldn't be long enough to really get a feel and experience of another establishment ( 3 or 4 days isn't either probably) and host city. It would be great if we even helped house visiting bartenders.

Phil Ward is offering a chance for a suitable bartender to work some shifts at Death and Company in New York City in exchange for the same behind their bar.
Anyone interested please email philipdeathandco@yahoo.com

Freitag, 23. November 2007

A toast with the Ultimat Victorian "Oscar Wilde"

This, my friend, is a Society that meets once a month in Paris at the Experimental Cocktail Club, 37 rue Saint Sauveur, Paris II.

Somehow, the aim of our society is to live the life, re-create & share cocktails from the 1800's to 1900's and doing so with our friend Hendrick's gin at the Experimental.
It’s about doing what we want, when we want, how we want, with whom we want, most of all it’s about enjoying this life, Hurrah!

Attention, this is like Hendrick's, cause this is not for everyone!

"Dressing up" is de rigueur, "Hats" are very cool and a good attitude even cooler.

Basically, it is an evening where people hook up with people and between civilised Ladies & Gentlemen, the Experimental take us somewhere.

We experimented drinking with Charles Dickens; the future night should also get quite cosy with various authors, politics figures, philosophers, scientists, artists…

Below, a few guidelines, which I am sure you will understand, are only directions in which we wish to go. We hope you will join us for these delightful soirees.

Rules & Regulations for Guests

1- All men are truly gentlemen, and act as such

2- When seated or standing by a lady the gentleman request permission to en "allumer/griller une" if refused he must restraint himself

3- A Lady is always a Lady, always will be and should be treated as such

4- The Punch will get better at some stage, yes it will, it is a rule

5- Dressing up is cool

6- When you order a glass of water this must only be with a cocktail or close to one (touching distance it is), saying that the whole bar might be notified that you made such a request

7- One day you might be asked to cook, DJ, Tend the bar, or stand at the door, who knows what else. This might or might not happen, you can refuse with a smile and will be given a slice of cucumber meaning you have passed the test and are one of them, meaning us, you quoi!

8- Theme of the evening can be changed at any time but could be officialised one week prior to event, one day, one hour, be ready to improvise. Improvising is a gentleman best friend.

9- If/when a gentleman want to engage a conversation with a Lady, he has first to take his hat off and if conversation starts he must act at any time truthfully as a real gentleman seigneur, this is the code.

10- Remember you are a guest and a patron but you could pay tribute to our neighbours by “veux de silence en sortant”, since after all you are a gentleman of this world.

11- Hats are very cool, big time!

12- The staff is part of the family and will be treated as such. Don’t see a bartender see a colleague, a companion of arms who will take you to an other dimension, where I am sure, you will be pleased to be!

13- You might be greeted with a drink or so on the house, however to drink you must follow the Way. There is no cash behind the bar, to drink you will meet first Pierre, Romee or Olivier and will converse with them. Then they will show you the way.

With Guests flying from Rome, Berlin, London, Tombouctou, Shanghai, Amsterdam, Brighton, Osaka, Dijon, Stockholm, Slough, Hackney...et j'en passe...et des meilleurs, this will trully be International et vraiement quelquechose not to miss for all the gold in the world (voui voui, vraiment, j'insiste)!

Alors, why not spend the night with one of the greatest playwrights of the Victorian Era, yes, as you know well, Wilde wrote and produced nine plays!

So as the big man himself says:
"Seriousness is the only refuge of the shallow" -Oscar Wilde ; let's not be serious and let's not be shallow for only one, one short evening.

For that you might have (really, you do!) to dress up Victorian/Edwardian style and open the door of the fabulous yet young and refreshing Porter's House that the Experimental Cocktail Club is!
The Monday 3rd December of the year two thousand and seven, festivity starts at 7pm.

Text: Xavier Padovani, TM007, Mr. Cucumber and Juniper

Es hält sich hartnäckig das Gerücht, das die ein oder andere Traveling Mixologists Barjacke samt Inhalt an diesem Abend hinter dem Tresen zu sichten sein wird. Sympa!

Donnerstag, 22. November 2007

17. Century Stile Gin aus San Francisco

Wenn es um Ungewohntes aus dem Spirituosenbereich geht und der Name San Francisco fällt, dann ist im nächsten Atemzug auch meistens schon von Fritz Maytag die Rede. In der Anchor Destillery sorgte er schon für den ersten 100% Rye Old Potrero in diversen Ausführungen und auch mit Junipero hat er einen unter Barleuten(und hierzulande nicht ganz so leicht erhältlichen) sehr geschätzten Gin kreiert.

Jetzt legt man nach mit einem Genever Style Gin nach der in den hauseigenen Potstills produziert wird.
Paul Clarke hatte das Vergnügen eine erste Charge zu verkosten und gibt einen kleinen Einblick auf seinem geschätzten Blog.

Wenn der Genever nicht in die USA kommt, dann macht man ihn halt selbst ist hier die Devise. Ob dies wiederum unsere lieben Nachbarn in Holland so gern sehen, sei einmal dahin gestellt.

Vielleicht lesen ja die Shakerboys mit und dann gibt es erstmal einen Lobgesang auf die heimische Genevertradition als Endloskommentar. Richtig so, da kann ja jeder kommen.
Es dauert nicht lang und die Yankees machen noch noch Steinhäger!

Es scheint sich ein Trend gegen den Trend herauszubilden.
Werden doch die meisten Gins immer langweiliger und Vodkaähnlicher, so verlangt eine kleine Gruppe von Avangardisten nach kräftigen und aromatischen Wässern mit ausgeprägter Wacholdernote odr zumindest mit Charakter.

OLD Fashioned Holland Gin Cocktail

5 cl Jonge Genever
1-2 cl Zucker
1-2 dash Curacao
1- 2 dash TBT Aromatic Bitters
Lemon peel on Top!

Kürzlich genauso im Pegu Club NY getrunken. Exellent.

Es muss im übrigen nicht immer Old Tom Gin sein!!!

Montag, 19. November 2007

Tribut to Jerry Thomas

Nachdem es endlich zum Besuch in Neu Amsterdam gekommen ist, kam man natürlich auch nicht umhin dem Vater der Mixology(nicht des geschätzten Magazins, sondern vielmehr der landläufig hochgepriesenen Kunde der Vermengung unterschiedlichster Zutaten zu unerwarteten alkoholischen Gaumenfreuden) einen Besuch in der Tiefe der Bronx abzustatten und somit Tribut für die erbrachte Lebensleistung zu zollen.
Immerhin ist Jerry Thomas in nicht unerheblichen Maße dafür verantwortlich, das die unsere Generation mit dem Handwerk des Cocktailmixens einen Lebensunterhalt generieren kann.

Jerry Thomas liegt auf dem New Yorker Woodlawn Cemetary im Herzen der berühmt, berüchtigten Bronx in unscheinbarem Grabe. Umgeben von durchaus hochkarätigen Mitverstorbenen wie Miles Davis, Duke Ellington, Irvin Berlin, Joseph Pulitzer(dem wir den Preis verdanken, den wir vielleicht eines Tages verliehen bekommen) oder der Begründer der weltweitbekannten Kaufhauskette Woolworth Mr. Ew. Woolworth fand Thomas hier um 1885 sein feuchtes Grab nachdem er an einer Herzatacke dahingeschieden ist.

Das Grab wurde vor noch gar nicht langer Zeit (ungefähr vor 3 Jahren) entdeckt. Es ist in der Tat recht unscheinbar und nur ein schlichter Garbstein mit der Aufschrifft J.P. Thomas erinnert an den grössten Bartender des 19. Jh..

Für so ein Ereigniss, welches man wohl nur einmal im Leben in Angriff nimmt, pflegt es sich natürlich einen ordentlichen Schluck zum Gedenken zu sich zu nehmen. Die Wahl fiel abwechselnd auf einen Sloegin aus dem Hause TBT(es gibt auf dem amerikanischen Markt keinen Sloegin!) und einem 23 jährigen Red Hook Rye Whiskey von LeNell Smothers.
Beide sorgten für wunderbare Behaglichkeit und wenn man ganz still war und der Wind das Herbstlaub nicht allzu sehr aufwühlte, glaubte man in der Tat Stimmen aus dem Jenseits zu vernehmen.

Wofür das P. auf dem Grabstein steht bleibt auch nach der Veröffentlichung von David Wondrich`s Buch IMBIBE, welches sich intensiv mit dem Lebensweg von Thomas beschäftigt, weiterhin ein Rätsel.
Wondrich hat nach eigenen Aussagen mehr als 3 Jahre an dem wohl wichtigsten
Buch zum Thema Bar und ihrer Ursprünge in der jüngsten Vergangenheit gearbeitet und fand längst verschollene Interviews von Jerry Thomas, die im Jahr 1882 gegeben wurden.

Ich kann an dieser Stelle nur eindringlichst an jeden auch nur annähernd Interessierten appellieren sich dieses Buch zu kaufen und ein tieferes Verständniss zur Cocktailgeschichte zu entwickeln.

Wondrich hat eigentlich 1,5 Bücher geschrieben, musste dann aber auf Grund einer Intervention des Verlegers einen grossen Teil dem er dem Thema der Punches widmete herausnehmen und wird dies wohl in der Zukunft als eigenes Werk veröffentlichen.

Einen kleinen Einblick in dieses zukünftige Werk findet sich hier.

Wie gut eine Punschbowl schmecken kann, wurde mir in Form eines Batavia Arrack Punch im Death & Co. zuteil. Ein durchaus ausgelassener Abend war die Folge, ohne Kopfschmerz am nächsten Tag wohlgemerkt.

Sehr schön war auch zu sehen, dass Mr. Wondrich in seiner Danksagung zu seinem Buch auch 2 deutsche Kollegen bedachte. Zum einen wäre hier Mauro Mahjoub von der Münchner Negroni Bar(und weltweit bekannter Sammler antiquarischer Barliterartur) zu nennen und weiterhin, und es ist mir eine besondere Freude, auch der geschätzte und momentan aufs maximum angespannte Bitters Blog Nord Botschafter, überaus kritisches DBU Mitglied und Nr. 1 auf der Blacklist des Drinksmagazins stehende Joerg Meyer fanden ihre Lobpreisung für unkonventionell dargebrachte Hilfe bei der Entstehung des Buches.

Well done Boys!

Samstag, 17. November 2007

Big City Rocking

Nachdem Herr Meyer im vorrausgegangen Beitrag ein führendes Fachmagazin massiv in die Schranken gewiesen und sich Anonym in fragwürdiger Polemik verloren hat, ist es nun an der Zeit die Rückkehr des Büros Süd nach einem Studiumaufenthalt, verbunden mit einem geschäftlichen Anliegen in New York kund zu tun und den Leser in andauerndem Jetlag über die wirklich grossen Dinge(abseits des Drinks Magazins) zu unterrichten.
Es gibt im übrigen auch in den USA ein Barfachmagazin mit dem Namen DRINKS-man kann es erahnen, es ist von höherem fachlichen Wert. Soviel zu diesem Thema von meiner Seite.

Herr Meyer brüstete sich ja jüngst mit einem Wissensvorsprung in der New Yorker Barkunde. Diese stand ihm auch zweifels ohne bis vor wenigen Tagen zu, dennoch ist diese Vorherrschaft mit dem erscheinen des Büros Süd und offizieller Vertreter des nahmhaften deutschen Bittersproduzenten auf der New Yorker Bildfläche abrupt zu Ende gegangen.

Nicht nur war mir eine ausgiebige "Kick Ass" Tour durch eine weitläufig bekannte Anhängerin amerikanischen Whiskies vergönnt, auch fand sich ein geeigneter Rahmen für die erste Präsentation der, in New Yorker Bars weit verbreiteten, Bitter Truth Bitters aus der Heimat, zu der sich zu meinem Erstaunen internationale Grössen der Zunft wie Angus Winchester und David Wondrich einfanden.

Die Lange Liste der Besuchten Bars liest sich dann auch wie die Top 10 der New Yorker Trinkstätten, Bemelmans Bar, Milk & Honey, Flatiron Lounge, PDT, Death & Co., Tailors, Little Branch, Employees only, Pegu Club...ich glaube noch einige vergessen zu haben, aber da der Jetlag noch seinen Einfluss ausübt, wird die ganze Erinnerung erst in den nächsten Tagen wiederkehren.

Kurzum ein herausragender Trip in die grosse Stadt am Hudson. I LOVE NEW YORK!

Auch der Bitters Blog wird, so wurde mir von vielen Seiten mitgeteilt, in New York gelesen. Man bedient sich mangels deutscher Sprachkenntnisse, eines Tools namens Bablfish. Ein Übersetzungsprogramm mit oftmals lustigem Ergebniss, aber dennoch eine Möglichkeit unseren kleinen Blog zu lesen.
Ein Kommentar hat mir besonders geschmeichelt:"Wenn ich etwas neues über NYer Bars erfahren will, dann schau ich auf den Bitters Blog." Vielleicht zuviel der Ehre-ging aber trotzdem runter wie Öl!

So wird es denn wohl bald wieder ein paar Posts über die New Yorker Szene geben.
Eins sei gesagt, London muss sich warm anziehen will man seinen Status behalten.

Montag, 12. November 2007

Das aktuelle "Drinks" Magazin für Bartender & Gäste und die DBU.eV

Der Bitters-Blog ist verwaist. Während sich, wenn ich recht informiert bin, das BB-Büro Süd still und heimlich auf den Weg nach New York gemacht hat, um

a.) den Wissensvorsprung des Büros Nord diesbezüglich endlich in den Schatten stellen zu können und

b.) endlich mal anständige Cocktail Bitters zu kaufen, ist das zu anderen Zeiten durchaus recht schreibfreudige BB-Büro Nord seit einigen Wochen nahezu von der Bildfläche des deutschsprachigen, trinkenden WEB 2.0 verschwunden.

Das Büro Nord ist sich dieser frevelhaften Tatsache bewusst. Ohne hier missbräuchlich Schleichwerbung betreiben zu wollen (dafür ist das Büro Süd zuständig :-> ) möchte ich zu meiner Entschuldigung sagen: Der Löwe ist schuld - und ich hoffe das Ergebnis wird als Entschuldigung anerkannt.

Vor einigen Tagen erhielt ich die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „Drinks - Magazin für Barkeeper und Gäste. Und trotz eines eklatanten Zeitmangels nehme ich mir diesen Sonntag Abend die Zeit, einige, wohlgemerkt „persönliche“ Gedanken eines Bartenders, DBU Mitglieds und Drinks Abonnenten loszuwerden:

Die „Drinks“ erscheint zweimonatlich im Verlag „Medienbotschaft Verlag & Event GmbH“. Herausgeber und Chefredakteur ist Christian H. Rosenberg. Die Medienbotschaft Verlag und Event GmbH hat Ihren Sitz laut Webseite in der Schweiz. Neben dem Magazin Drinks werden die Magazine „Der Whisky Botschafter“ und Whiskytime herausgegeben.

Neben der Verlagstätigkeit ist die „ Medienbotschaft Verlag und Event GmbH“, im Eventbereich tätig und führt nach Eigenangaben „Cocktailwettbewerbe, Whiskyausstellungen, Whiskytastings etc. durch.“ Auszug aus dem Portfolio des Eventbereiches laut Internetseite:

InterWhisky: Frankfurt, Hamburg, München, Basel Whisky Studien Reisen Studienreise Schottland Whisky Tastings & Seminare Whisky Tastings & Seminare
Drinks Promotions Finlandia Cup, Hennessy Young Stars, Ballantine´s Mix Masters Kuemmerling Kick Off Mallorca, The Glenlivet Whisky School, The Glenlivet Whisky Talk & Dinner, Borco Schottlandreise Mai 2007, ProWein
Drinks VKF Aktivitäten Ballantine´s Bareinsätze, Kuemmerling Airstreamer Promotions, Aperol Bankett Bar, Mumm Champagner Bar

Ich persönlich finde das gleichzeitige Auftreten eines Magazin als (Event) Agentur schwierig, wenn nicht sogar unglücklich, aber hierzu soll sich jeder seine eigene Meinung bilden.
Die Geschichte der Zeitschrift Drinks in einer Eigendarstellung/Pressemitteilung

„Drinks erschien erstmals 1985 als „Exclusiv-Journal der Deutschen Barkeeper-Union“. Nach dem Tod des Gründers Dieter Knauer erwarb die Deutsche Barkeeper-Union die Zeitschrift und ernannte Karl Rudolf, der vom ersten Tag an Drinks als Redakteur wesentlich mitgeprägt hatte, zum Chefredakteur. Zu Beginn des Jahres 2005 erwarb Christian H. Rosenberg Drinks für seine Medienbotschaft Verlag und Events GmbH, die auch das Magazin Der Whisky- Botschafter herausgibt; er zeichnet seither als Herausgeber und Chefredakteur für das Magazin verantwortlich, das seit Anfang 2006 nicht mehr nur noch offizielles Organ der Deutschen, sondern zusätzlich auch der Österreichischen Barkeeper-Union ist.“


Vor kurzem nun erreicht mich über Umwege eine Email, in der es u.a. heißt:

Betreff: Titelbild Drinks
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich möchte nicht als Spießbürgerlich oder Erzkonservativer eingeschätzt
werden, wenn ich an dieser Stelle mal Kritik an dem aktuellen Titelbild der
Drinks äußere. Als Berufsfachzeitschrift für Barkeeper, gibt dieses Bild einen völlig
falschen Eindruck der deutschen Barkultur wieder. Der hinter der Bar
abgelichteten "Barmann" ist genau der Typ, den wir schon lange nicht mehr
hinter einem Bartresen brauchen.
* Offen zur Schau gestellte Tätowierung
* Völlig deplazierte Bekleidung (nach HACCP müssen Mitarbeiter zu
mindestens Oberbekleidung mit halben Arm tragen)
* Geschmeide an Hals, Arm und Finger

Mein erster Eindruck diese Bildes: "Der Blick in die Hinterhofkneipe neben
der Reeperbahn, wo der Heiermann-Lude auf seine Bräute aufpasst."
Gibt es nicht schönere Motive (wie Sie ja auch schon bewiesen haben) oder
Locations um den ersten Eindruck einer Barfachzeitschrift darzustellen ?
...
Der Ansatz, Kritik am Titelbild der Drinks, ist in meinen Augen mehr als gerechtfertigt. Seit langer Zeit schon sind die Titelbilder des Magazins in den mir bekannten Kreisen Anlass zur Kritik.

Allerdings hätte meine Kritik nicht auf den hier dargestellten Bartender gezielt, sondern auf die „Gesamtsituation“ der Titelbilder.

Viel interessanter nun, fand ich dann im Vergleich zu dieser „Kritik“ am Cover einen Artikel aus dem Drinks-Magazin. Auf Seite 106 „Cachaca, der Fotograf als Fälscher“ - Untertitel „Womit hat das Aguardente de Cana solches verdient? Es darf selten woanders auftreten als in der „Caipirinha“. Diesen Trend Drink lichten Fotografen stets falsch ab. Und so mancher Mixer bereitet Ihn auch falsch zu.“

Dieser Artikel ist nach meiner Meinung eine nicht gerechtfertigte Kritik an Fotografen/Food Stylisten und an Bartendern, die hier gerne abfällig "Pseudo Profi", "Jüngling" oder "Dilletant" betitelt werden. Meine persönliche Zusammenfassung des 3 seitigen Artikels (übrigens sitzt zur Einleitung wieder eine „Südländische Schöne“ im kurzen Roten an der Bar und trinkt einen Drinks der wie eine Caipirinha aussieht und mit einem Minzzweig dekoriert (?) wurde):
Das Drinks Magazin macht sich darüber lustig, das Fotografen, der Optik halber, eine Caiprinha im Glas gerne mit ganzen (nicht gemuddelten) Limetten Vierteln und ganzen Eiswürfeln statt Crusehd ice anbieten und das diese „falschen“ Abbildungen dazu führen, das Bartender (sie wissen schon: Pseudo Profis, Jünglinge oder Dilletanten) diesen Drink auf Grund der „falschen“ Bild-Vorlagen dann falsch zubereiten.
(Erschreckend, das hier tatsächlich angenommen wird, Bartender würde auch nur eine einzige Werbefotographie zu „Ausbildungszwecken“ nutzen - diese „Annahme“ lässt tief blicken“
Ich war über diesen Artikel sehr verwundert, nimmt man sich doch hier zweier Themen an, von denen man Augenscheinlich und meiner persönlichen Meinung nach wenig Versteht: Foto/Design und Bartending im allgemeinen.

Foto/Design:
Nun, ich verstehe sicherlich wenig vom Handwerk eines Photografen, doch mir gefallen sorgfältig gestaltete Produkte - die DRINKS gehört sicherlich nicht dazu.
Die Cover sind wie oben schon beschrieben regelmässig ein Anstoß für Kritik, mag der eine oder andere gar sittliche Gründe anführen (ich erinnere an dies legendäre Cover der jungen Dame auf rosa Luftmatraze mit Melonen Bikini - erste DBU Mitglieder drohten mit Austritt!), finde ich DRINSK COVER kurz und gut „katastrophal“ in der Gestaltung.

Aus unerklärlichen Gründen sind z.B. auf diesem Cover Bild fast nur Produkte des Hauses BORCO zu sehen (bei älteren Ausgaben waren es dann oft die Marken anderer Häuser) und man könnte den Eindruck gewinnen, das dieses, Inhalt hin oder her, zumindest nicht verblitzte Foto Motive, mit freundlicher Unterstützung dieses Hanseatischen Importeurs zu Stande gekommen ist.

Nun denn, der Teil der im Magazin erscheinenden Bilder, die nicht von Firmen als Werbefoto freigeben wurden, erscheint mir als Laien in der Regel aus der Hand des Redakteur mit kleinen Mittel geschossen. Kurz: Man hat die Einfachheit digitaler Fotografie entdeckt und „selbst ist der Mann/Frau“ wird hier drauf los gehalten. Wer nun allerdings Fotografen und Food Stylisten kritisiert, kann sich diese Kritik in meinen Augen nur erlauben, wenn er das Handwerk selbst beherrscht. Das Werbefotografien in meinen Augen die einzig „handwerklich“ gut gemachten Bilder im DRINKS Magazin sind, scheint mir die Kritik an solchen Aufnahmen doppelt unglücklich.

Schön ist auch, das hier Kritik an Fotografen und den (Anzeigen)Kunden die diese „Werbebilder“ in Auftrag geben, geübt wird, einige Seiten vorher die Erkenntnis um diese „fachlich falschen“ Bilder anscheinend allerdings noch nicht gegeben war.
Seite 55 gibt es schönes Rastal Foto mit einer völlig falschen Darstellung einer Caipirinha, Seite 56 ein ebenso fragwürdiger Mojito und schließlich wird auf Seite 98 der „Cocktail des Monats - The Libertine“ vorgestellt und das Bild zeigt ebenso nicht gemuddelte Limetten Viertel, obwohl das Rezept diese vorgibt.

Also - wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Blitz fotografieren!

Bartending

Der Ton macht die Musik! Besagter Artikel wirkte auf mich „von oben herab“, altväterlich und ach so erfahren. Traurig nur, das dem Drinks Magazin in erster Linie nicht bekannt ist, das eine gute Caipirinha, eine „Original“, wie im Mutterland hergestellte, Caiprinha, oft auf Eiswürfeln und mit sehr wenig Limetten, die über dem Drink ausgepresst werden, hergestellt werden.
Sicherlich, es gibt die Variante mit einer geviertelten Limette, weißem Farinzucker, gemuddelt, mit crushed ice aufgefüllt und mit (einfachem) Cacacha aufgegossen. Guter Cachaca, wie er erst seit kurzem auf dem dt. Markt erhält ist, wird auch im Mutterland durchaus eher als Ti Punch Variante hergestellt. Auf Eiswürfeln, mit wenigen über dem Drink zerdrückten Limetten Achteln.
„Der Dämlack am Tresen der ganz genau weiß, wie eine Caipirinha fachmännisch zubereitet werden muß...weil er einmal einen 14 tägigen Brasilienurlaub völlig im Caipi Suff zugebracht hat“ heißt es im Artikel so schön. Der Drinks Redaktion sei ein Brasilien Trip an Herz gelegt (wird sich schon ein Sponsor finden) um dem aktuellen Entwicklungen der Barbranche auch nur annähernd hinterher zu kommen. Übrigens nennen wir den hier im sprachlich unterirdischen Artikel genannten „DÄMLACK“ als Bartender in der Regel „Gast“ und ein Magazin für „Barkeeper und Gäste“ sollte Gäste weder „Dämelacke (ist das die Mehrzahl?)“ „Besserwisser“ oder „Otto-Normaltrinker“, noch Bartender „Pseudo Profi“, „Jüngling“ oder „Dilettant“ nennen.

Auch der gewollt lockere Still dieses und anderer Artikel ist nicht nach meinem Geschmack „Dat Zeuch is ja Trüb wie Pferdepisse“ und andere Stilblüten zeigen den verkrampften Versuch eine Zielgruppe zu erreichen, sprich Bartender, die man nicht kennt. Man ist Lichtjahre davon entfernt, Bartender richtig anzusprechen, und aus Unsicherheit muss der geneigte Abonnent nun hilflose, gewollt lockere, Ausdruckskatastrophen bezahlen.

Vielleicht sollte das Drinks Magazin anfangen, aktiv arbeitenden Bartender als Autoren zu finden - ich lehne übrigens dankend ab, aber Sie werden schon gute Bartender und somit Autoren finden. Dann ist die vermeintliche Zielgruppe der Bartender auch nicht mehr ganz so unbekannt. Ich warte auf den Tag, wo mir eine echte Neuheit im Drinks Magazin präsentiert wird. Vielleicht einmal uneigennützig, sozusagen der Sache wegen, ganz ohne Sponsor und gekoppelter Anzeige...

Und wer DRINKS-MAGAZIN sagt, kommt nicht umhin die DBU zu nennen. Ehrlich gestanden verstehe ich die DBU nicht, warum hier nicht endgültig die Zusammenarbeit untersagt wird. Meiner Meinung nach, sollte sich die DBU umgehend von der Drinks lösen und jede Kooperation absagen.

Web 2.0 bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten gleich Gesinnte über alle Grenzen hinweg zu vernetzten und diese kommunizieren zu lassen. Sich zu organisieren und die mehrheitlichen Interessen eines Berufstandes nach außen hin zu vertreten sollte die gemeinnützige Aufgabe des eingetragenen Vereines „Deutsche Barkeeper Union“ sein. Die DBU sollte nie ein Profit orientiertes Unternehmen sein und aus diesem Grund sollte nicht zu viel Augenmerk auf eine Kooperation mit der Drinks oder mit irgendwelchen Sponsoren gegeben werden. Netzwerke aufzubauen und Mitglieder mit Informationen zu versorgen kann deutlich zeitnaher und professioneller auf die Beine gestellt werden, als es ein schlechtes anzeigenlastiges Magazin tut - und teuer ist es schon gar nicht!

Gelegentlich habe ich den Eindruck, das die DBU Ihr eigentliches Ziel aus den Augen verloren hat - sich für die Interessen von Bartendern und nicht die eventueller Sponsoren einzusetzen.

Wenn die DBU nicht langsam zu Ihren Wurzeln zurückfindet, droht Ihr ein ähnliches Schicksal, wie es derzeit in meinem Augen dem DRINKS MAGAZIN schon beschert ist:

Immer weniger Bartender schenken ihr/ihm Aufmerksamkeit.

Dienstag, 6. November 2007

Drinking through the Savoy

Das Savoy Cocktail Book gilt weitläufig als eines der wichtigsten Veröffentlichungen zum Thema Bar im 20.Jh. Oft besprochen, oft gefeiert und oftmals auch missverstanden, gehört es ohne Frage in jedes Bücherregal eines Liebhabers alkoholischer Mixturen mit kulturellem Anspruch.

Mal eine Frage unter uns? Ist schon mal jemand auf die aberwitzige Idee verfallen, jedes!!! Rezept dieses Buches auszuprobieren? Nein, nein, wir zumindest nicht! - obwohl ich mir Herrn Meyer schon vorstellen kann, wie er in Abwesenheit der Schreibertätigkeit sich den ein oder anderen Drink aus Craddocks Hand schmecken lässt.

Einer hat es in der Tat gewagt und hat sich dieser immensen Aufgabe gestellt und arbeitet sich Schritt für Schritt durch das Mammutwerk. Es ist Erik Ellestad aus San Francisco, ein Cocktail Enthusiast, der in Alliance mit lokalen Bartendern seit einiger Zeit daran arbeitet und mittlerweile bei D! angekommen ist.

Die Beweggründe liegen klar auf der Hand. Zum einen stolpert man über einige Perlen der Cocktailzunft, die seit den 30/40er Jahren unter dem Staub der Geschichte begraben liegen. Zum anderen muss man sich unmitelbar mit Cocktailzutaten auseinandersetzen, die es schon seit Jahrzehnten nicht mehr gibt und über die es auch nur äusserst rare Informationen in Erfahrung zu bringen sgibt.

Unsereins wurde diesbezüglich auch schon des öfteren angesprochen, wie man den Tributeabende auf ein Buch abhalten kann ohne auch nur jede bedeutende oder unbedeutende Ingredients bis zum molekularen Aufbau beschreiben zu können.

Es gibt Lücken im Kenntnisschatz der Zutaten vergangener Zeiten, aber mit Engagement werden die Geheimnisse der Vergangenheit ans gleißende Tageslicht des 21.Jh gezerrt.

Erik, great idea!!!

Donnerstag, 1. November 2007

The Father of Mixology

Die ehrwürdige New York Times widmete sich gestern in einem ausgiebigen Artikel von William Grimes, dem Leben und Schaffen des grossen Jerry Thomas. Sicherlich in direktem Bezug stehend zu David Wondrich`s brandneuem Buch IMBIBE, in dem er sich auf Spurensuche nach der Wahrheit über Jerry Thomas`s Leben begab.

Bislang waren einzig Bruchstücke aus Thomas`s Leben bekannt und die waren noch nicht einmal gesichert. Herbert Ashbury, Author von "Gangs of New York", veröffentlichte 1928, die 1887er Version des Bartenders Guide von Jerry Thomas wieder und gibt dort ohne Angabe von Quellen einen Einblick in die Stationen von Thomas.

Wondrich wollte sich freilich nicht mit bloßen Vermutungen zufrieden geben und studierte Zeitungen und Aufzeichnungen des 19 Jh., um, so hoffen wir es zumindest, ein besseres Verständniss des Mannes zu erlangen, der als Gründervater des Bartenderhandwerks überhaupt gilt.

Mittwoch, 31. Oktober 2007

Gerry`s im 21.Jahrhundert angekommen

Jeder der sich auch nur ansatzweise für Spirituosen interessiert und den es zuweilen nach London verschlägt, trägt es über kurz oder lang zu Gerry`s, den wohl besten Liquor Store der Stadt.
Zu Gerry`s kommen die Kunden aus der ganzen Welt, wohlwissend, dass es hier die grösste Auswahl an alkoholischen Schätzen in ganz U.K., wenn nicht sogar in ganz Europa gibt.

Hatte man nach ausgiebigem Londongenuss noch genug Bargeld in den Taschen stand einem exessiven Einkauf von hierzulande nicht erhältlichen Spirituosen und Cocktailzutaten nichts mehr im Wege. Für all diejenigen, die nach hemmungslosen Zusammenraffen aller möglichen Flaschen, freudig die Kreditkarte auf den Tresen des kleinen Ladens legten, war der Hochgenuss nur von äußerst kurzer Dauer. Cash only war stets die Devise, da half auch kein Betteln und Flehen. So musste noch einmal in den teuren Londoner Apfel gebissen und irgendeine Bank noch ein bißchen bereichert werden. Ein Taumel der Gefühle, der oftmals erst nach vollzogener Abreise abzuklingen bereit war.

Da sich der britische Spirituosen Vertrieb und Importeur Venus der Popularität des Ladens, der stets wie ein Tante Emma Laden daher kam, wohlbewusst war, kaufte man vor einiger Zeit den Laden samt Mannschaft und stellte die Weichen um den Umsatz weiter steigern zu können.

Es gibt, und viele werden sich hier die Augen reiben, eine eigene Webside mit (wir nehmen mal an mit fast) allen Artikeln die es im Gerry`s zu erwerben gibt. Zudem werden endlich auch Kreditkarten genommen. Die Seite gaukelt einem weiterhin vor, dass man im Hause sogar bereit ist, online aufgegebene Bestellungen direkt per Post zu liefern. Dies allerdings ohne Gewähr.

Wir können nur hoffen, dass bei allem Einzug moderner Kommunikations-und Zahlungsmittel, der neue Besitzer genauso viel Herzblut mit einbringt, wie die Leute die diesen Laden zu einer Ikone gemacht haben.

God save Gerry`s!!!

Sonntag, 28. Oktober 2007

Bittermens Bitters

Bislang glaubte ich eigentlich alle Bittersmarken die global am Start sind zu kennen, über Nacht wurde ich nun doch eines besseren belehrt. Es erreichte mich eine E-Mail von Avery Glasser, der mir von seiner jüngst gegründeten Unternehmung Bittermens Bitters berichtete.

Liest man sich durch die Homepage der Firma ist man versucht zu glauben, dass das deutsche Modell der Bittersfertigung im Small Batch Verfahren international Schule macht und es bald einen neuen Mitstreiter an der Bittersfront gibt.

Die Firma wurde von Avery und Janet Glasser mit Unterstützung von Christopher Ravlin gegründet. Avery und Janet wohnten bis vor kurzem in San Francisco , sind nun aber nach New York umgesiedelt. Das ungewöhnliche an dieser Firma und ihren überaus interessanten Bitters (Xocolatl Bitters - Chocolate Spice, Grapefruit Bitters, Sweet Chocolate Bitters) ist der Umstand, das man sie noch gar nicht kaufen kann.

Man leidet wieder einmal unter den strengen FDA Regularien in den USA und kämpft sich durch die Bürokratie um den "nonpotable Status" und somit steuerliche Vorteile zu bekommen.
Momentan gibt es erste Abfüllungen im Milk & Honey und im Death & Company in New York.

Das Büro Süd wird im Zuge einer kleinen Werbetour für die heimische Bittersmarke in Kürze vor Ort sein und weitere Einzelheiten aus Avery Glasser herauskitzeln. Samples der neuen Bitters wurden schon zugesichert und eine Verkostung und Besprechung wird es bald an dieser Stelle geben.

Sehr sympatisch ist auch die Aussage auf der Homepage, das man den bisher grössten Ansatz von 1,2 Litern zur Abfüllung gebracht hat(ja, ja da werden Erinnerungen wach) und das der Sweet Chocolate Bitters ein "happy Accident" war.

Samstag, 27. Oktober 2007

Der Löwe liegt auf der Lauer

Nach monatelangen Anstrengungen, einzig der Erhaltung und Vervollkommnung der deutschen Barkultur dienend, steht die Eröffnung des LE LION in Hamburgs Mitte unmittelbar bevor.

Freilich müssen noch ein paar Hürden der deutschen Bürokratie überwunden werden, aber zumindest von Seiten des Herrn Meyer wird massiv Zuversicht ausgestrahlt.
Das Personal ist handverlesen und Herr Meyer bekommt von Seiten des Bitters Blog Büros Süd den Kompetenzorden am blauen Band verliehen. Herr Baumann ich bin hoch erfreut!

Die einzelnen Stufen der Barentstehung wurden in bester WEB2.0 Manier auf dem Barbaublog dem geneigten Leser zur Teilhabe angeboten.

Der November scheint sich vielversprechend zu gestalten.

LE LION-BAR DE PARIS
Rathausstrasse 3
20095 Hamburg
0049 40 33 47 53 78 0