Sonntag, 29. Juli 2007

Es lebe die Barkultur...

Welche Veröffentlichung oder Arbeit hat Ihrer Meinung nach am meisten für die Verbereitung des Cocktails getan? Die Bücher von Thomas Jerry oder Harry Johnson? Irgend ein anderes von uns so geschätztes Buch? Irgendeine Bar? La Floridita, Harry's Bar oder die Long Bar? Im deutschsprachigen Raum die erstklassige Arbeit von Helmut und Jens? Oder sollen wir sogar so vermessen sein und die Bar Blogger, die Internetforen und andere 2.0 Lösungen als Quelle für die Verbreitung der Cocktailkultur nennen?

So sehr der Dolch in meinem Herzen schmerzt ... bei Lichte betrachtet haben all die erstklassigen oben genannten Arbeiten und Personen wie WIR wissen viel für den Cocktail getan, für dessen massenhafte Verbreitung sind aber andere Schreckgespenste verantwortlich .

Die Top 3 der "wir haben den Cocktail den Massen zugänglich gemacht..." Werke

  • der Film Cocktail mit Tom Cruise
  • Coyote Ugly und Tequila saufende Blondienen
  • James Bond - als Smirnoff Werbe Ikone mußte er grauenhafte Vodka Martini Cocktails statt Champagner trinken
Die Auswirkungen des schmierigen 80er Sunnyboys mit seinen bunten Kreationen, der bestiefelten Blondinen und des Vodka Proleten im Smoking sind heute je nach Art des Arbeitsplatzes mehr und weniger stark festzustellen. Diese Werke hatten im Gegensatz zu den von uns geschätzten Kandidaten einfach das größere Publikum.

Um so erfreulicher fand ich vor kurzem die Darbietung von Dandy Bermisa und Alexander Hauck im ARD Buffet. Wer das Format ARD Buffet kennt, weiss das es bei dieser Mittagssendung um, und das soll nicht negative gemeint sein, etwas "leichtere" Inhalte geht.

Umso verwunderter war ich nun, als ich die Präsentation von Dandy und Alex sah -- erwartet hätte ich Caipirinha, Sex on the beach, Pina Colada und andere Verdächtige. Nicht weil die beiden frankfurter Barprofis solche Drinks empfehlen würden, sondern weil der Sender dies für das Format angebracht gehalten hätte. Weit gefehlt!

Die Beiden mixten dem ARD Publikum einen Old Fashioned, eine Gin Fizz oder z.B. eine Tommys Margarita. Ob die Damen und Herrn vom Buffet geahnt haben, dass die Drinks auf Ihren Tropentresen zu den derzeit angesagtesten Getränken gehören? Keine Squall Gläser, kein Kokos Sahne Quatsch, keine bunten Frucht Drinks - übel dekoriert.

Die dargebotennen Gläser ließen das Herz eines jeden Profi Trinkers höher schlagen. Ein Zeste zur Deko, leichter Cuisine Stile und Cocktail Bitters statt Grenadine!

An dieser Stelle nun möchte ich Dandy und Alexander zum Ritter für Barkultur schlagen. Sie haben es verdient. Sie haben einen Publikum von ca. 1,5 Millionen Zuschauern mehr Barkultur geboten, als es der Bitters-Blog und ähnliche in den nächsten 100 Jahren schaffen werden.

Alle Bartender sind den Beiden zu tiefen Dank verpflichtet. Kommen doch nun Gäst in die Bar und sagen nicht: Ich hätte gerne weiss großes buntes, mit Kokos und Obstsalat....

Vielmehr gilt es sich nun vor dem ARD Büffet Mütterchen in acht zu nehmen und Ihr auf Augenhöhe zu begegnen. Sie könnte eine Tommy's Margarita bestellen, natürlich nur mit frischen Säften und Agaven Dicksaft aus dem Reformhaus. Bei der nächsten Bestellung wird Sie fragen, welche Bitters Sie in der Bar für den Martini verwenden - natürlich mit Gin Herr Bond - die Frau weiss was Sache ist.



Link: sevenload.com

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

großartiger beitrag...
besonders schön fand ich die überleitung am ende zu den pferdekrankheiten... wer zu viel billigen fusel trinkt fühlt sich morgen wie ein wallach.

Anonym hat gesagt…

Die beiden haben wirklich mit Bravour gezeigt das Barkultur nicht nur was fuer abgedrehte Bargaenger ist,
sondern haben mit guten Drinks und sorgfaeltiger Ansprache gegenueber den Endverbrauchern ein Fundament dafuer gelegt. Respekt dafuer!!!
Danke Jungs!!!
Ciao Mike
P.S.
Ich hoffe man hoert wieder mehr von Alexander H. - der stillen Seite von The Bitter Truth.

Anonym hat gesagt…

Genial... Ich bin begeistert das sie dem Sender so viel Barkultur aufzwingen konnten. So etwas sieht man gerne und hat hoffentlich sehr viele Menschen erreicht