Mittwoch, 30. Mai 2007

Traveling Mixologists in München

Das Ereigniss steht unmittelbar bevor.
Morgen werden die aus den Metropolen unseres Landes angereisten Mixologists in der bayerischen Landeshauptstadt Ungewohntes und längst Vergessenes in blankpolierten Shakern der Gästeschar der Trinkhalle zu München fertigen.

Lang wurde an der Zusammenstellung der Karte für diesen Abend getüftelt und herausgekommen ist eine Mischung aus grandiosen Klassikern und Perlen des modernen Bartendings.

Es werden COSMOPOLITANs nach Originalrezeptur aus dem Jahre 1934 gereicht, die OLD FASHIONEDs werden mit noch altmoderischen Spirituosen zu waren New Fashioneds, der AVIATION Cocktail- Shootingstar an internationalen Tresen-wird nach Jahrzehnten wieder in Ursprungsform in die Gläser gegossen und auch dem bekanntesten Bartender der Stadt wird durch die Neuinterpretation eines seiner Kreationen Tribut gezollt.

Selbst vor dem Schrecken aller ernsthaften Bartender, in Form der CAIPIRINHA, wird nicht haltgemacht und man wird auch diesem, zweifellos als Mainstraem zu bezeichnenden Drink, eine ungekannte Tiefe mit bestem brasilianischem Cachaca und handwerklichem Geschick verleihen.

Ab 20 Uhr sind die Shaker in Bewegung und die Barlöffel am rotieren.

Wer kann sollte zugegen sein!

Trinkhalle
Baaderstr.68
80469 München

Montag, 28. Mai 2007

Harry`s New York Bar Paris

Führt einen die Reise nach Paris und man ist einem alkoholischen Getränk nicht abgeneigt, so fällt es schwer sich gegen einen Besuch in der wohl ältesten (betriebenen) Cocktailbar in Europa zu entscheiden. Harry`s New York Bar, mit Legenden behaftet, mit Ruhm überhäuft, maßgeblich an der Etablierung der Cocktailkultur in Europa beteiligt, zur Legende erwachsen durch des Meisters Hemingway eigener Hand.

So wogen die Erwartungen schwer(nicht ganz unvorbelastet durch die langjährige Tätigkeit hinter dem Tresen einer ehemals als 2. Harry`s NY Bar bekannten Trinkstätte), die sich in mir ausbreiteten und schon des öfteren in ähnlich Aura behafteten Etablissiments arg entäuscht wurden.

So kam es wie es kommen musste!
Die Rue Danou im Opernviertel, leicht zu Fuss vom Ritz Hotel zu erreichen, beherrbergt seit 1911 die New York Bar und trägt ihren Namen nicht zu unrecht.
Wurde doch das Interior der Bar eigens aus New York eingeschifft, wo dieses vor dieser Zeit verbaut war.

Harry McElhone, der zur Eröffnung zwar anwesend war, es später aber vorzog in New York und London zu arbeiten, übernahm 1923 die Bar, setzte seinen Namen vorran und legte damals den Grundstein für den sich bald einstellenden Ruhm.

Der Rest ist Geschichte. Hemingway, Fitzgerald, angebliche Erfindungen grosser Drinks, der zweite Weltkrieg, der Tod Harry`s, Andy McElhones stetige Weiterführung mit ausgiebiger Expansion, Andy`s Tod, Duncan McElhones weitere Expansionsversuche, Duncan`s Tod und ein fortan ziellos umhertreibendes Grossunternehmen mit Niederlassungen in vielen Teilen der Welt.

Um es kurz zu machen, ein mit Geschichte beladener Dinosaurier der Bar.
Heutzutage kann man sich der Touristenströme sicher sein, man muss(kann) keine Akzente mehr setzen und macht den Umsatz, den man nicht vermeiden kann!
Ein völlig ambitionsfreies Team serviert die althergebrachten Drinks in durchschnittlicher Qualität zu moderaten Pariser Preisen und hat von den Regeln des Bartendings, wie Harry selbst sie niedergeschrieben hat, nur am Rande mitbekommen.

Geschäftstüchtig war man bei Harry`s schon immer, auch was die Beugung der Geschichtsschreibung angeht.
Wird doch gern behauptet man hätte in diesen heiligen Hallen den SIDECAR erfunden, so wird man beim Studium der hauseigenen Lektüre in Form des ABC of Mixing, doch schnell stutzig.
Findet sich in Auflagen jüngeren Datums ein Verweiss auf die Erschaffung durch Harry höchst selbst, so findet sich in den Ausgaben des gleichen Titels aus den 20er Jahren eine andere Wahrheit.

Side-Car Cocktail

1/3 Cointreau (Triple sec)
1/3 Brandy
1/3 Lemon Juice

(Recipe by MacGarry, the popular Bartender at Buck`s Club, London.)

Erstaunlicherweise findet sich in frühen Ausgaben auch keine Erwähnung einer Bloody Mary, obwohl man auch hier sehr stolz darauf ist sie "erfunden" zu haben.










Harry wär wahrscheinlich am Boden zerstört.

Samstag, 26. Mai 2007

Lonsdale Bar London

Der in Scharen nach London zur Barshow eilende Schar von Bartendern und Vertretern der Spirituosenindustrie ist es auch in diesem Jahr wieder auferlegt, sich aus der schier unübersichtlichen Anzahl an angesagten, klassischen oder ultimativen "must go" Bars ein genussvolles Abendprogramm zusammenzustellen.

So sei an dieser Stelle auf das Lonsdale in Nottinghill verwiesen, welches sich in vorangegangenen Jahren als Treffpunkt und Garant für ausgezeichnete Drinks hervor getan hat.
Die 2003 eröffnete Bar ist im futuristischen Design der 70er Jahre eingerichtet und war Wegbereiter für den neuen Londoner Cocktail Ruhm.

Kein geringerer als Dick Bradsell, Londons Barlegende der Moderne, schuf den Grundstein für diesen in Form eines frischen und innovativen Cocktailkonzepts.
Seit kurzem zeichnet sich Dr. Charles Vexenat für das Cocktailmenü verantwortlich und besinnt sich in diesem auf die englische Geschichte und die in England erschaffenen Drinks die später in Amerika populär wurden.

So finden sich auf dem neuen Menü wieder Punches, Cups, Bucks, Flips und Sangarees. Waren diese Drinkgruppen doch seit den 30er Jahren kaum oder gar nicht mehr auf Getränkekarten zu finden, so bietet sich hier die rare Gelegenheit für den Interessierten diese Drinks aus fachkundiger Hand gefertigt zu geniessen und sich somit ein tieferes Verständniss für die Entwicklung der Trinkkultur zu "erarbeiten".

Charles war bis vor kurzem in San Francisco in Tommy`s Restaurant, der wohl besten Tequilabar auf diesem Planeten, tätig und ist einer von derzeit vielen umtriebigen Franzosen die die Londoner Scene neu inspirieren.

The Lonsdale

46 Lonsdale Road
London W11 3DE, U.K.

Freitag, 25. Mai 2007

Rose Liqueur Brandy

Da momentan die Jahreszeit die prächtigsten Blüten in die Natur zaubert und die Rosen ihren unvergleichlichen Duft freisetzen, ist es mir ein Anliegen der Leserschaft ein Rezept für Rosenblüten infusionierten Brandy mit auf den Weg zu geben.

Der Weltreisende Charles H. Baker Jr. gibt dieses in Referenz zu Vicomte de Mauduit`s Werk "The Vicomte in the Kitchen" und preist das Resultat in den allerhöchsten Tönen an. Ich selber hatte bisher aus Ermangelung an Zeit nicht die Möglichkeit es selber auszuprobieren(es liegt vorrangig an dem wichtigen Satz:"red roses... picked after a rainless night before the morning sun strikes them"- das ist definitiv zu früh für mich!!!) Es würde mich glücklich schätzen wenn mich ein Fläschchen, welches aus den Mühen unserer Leserschaft erstanden, in naher Zukunft erreicht.

Lassen wir nun Charles Baker sprechen:

Take 8 big red roses-and don`t go around under the fond misconception that because no one is checking up, that yellow, white or pink roses will do. The Vicomte says red roses are en regle, and au fait- and that means red roses!

These furthermore must be picked after a rainless night and before the morning sun strikes them, for, like tender herbs to be dried, much of the fragrant volatile oil dissipates itself on the morning air as the sun beats down an blooms or leaf tips.

Separate the petals, discard dewdrops, and inferior petal specimens, and sniff off yellow or white areas around the stamen region. Now put petals in a jar with 1 quart of really decent cognac poured over them. Be sure it is covered tightly, and agitate it with a gentle and considerate hand every week. After a month of this scented bath add a gomme syrup generated from the wedding of 3 cups of sugar with 2 cups of distilled water, and handled as follows... Boil briskly for 20 minutes, skimmimg off scum, then put in the selected petals of 1 doz more red roses, dusted and tossed first with powdered sugar. Let the saucepan boil up again, then simmer gently for 1 hr tighly covered.

Now filter the 1st rose petal-brandy infusion from the jar, and rack it into a large sterile bottle. A filter paper is of course best here. Then add the rose petal syrup, likewise filtered through a tammy or several thicknesses of cloth, working it through with a spoon. Stir the final mixture, then let stand uncorked exept for a bit of cloth over the bottle neck for 12 hrs, then cork and seal with wax.

Es kann sich anschliessend noch etwas Sediment bilden! In diesem Falle ist eine weitere Filterung zu empfehlen.

Cocktail au Vicomte de Mauduit
1 pony Dry Gin
1 pony French Dry Vermouth
1 pony Rose Brandy

Stir gently in a barglass with large lumps of ice and strain into a manhattan glass.
Garnish with a candied pink rose petal carefully floated on top.

Wie es Charles so schön beschrieb:" A delicate, original cocktail indeed."

Donnerstag, 24. Mai 2007

Pina Colada Competition

Cocktailwettbewerbe gibt es wahrlich wie Sand am Meer. Das man sich bei einem solchen ausschliesslich einem Drink und dessen Interpretation widmet, ist ein leider viel zu selten anzutreffendes Ereigniss. Schon der im letzten Jahr abgehaltene Martini Contest der Firma Hendrick`s zeigte, dass diese Art von Wettstreit, nicht nur kurzweilig sondern oberdrein noch überaus inspirierend sein kann.

Im Vorfeld der diesjährigen Barshow gibt es am 4.6.07 im Londoner Trailer Happiness eine Pina Colada Competition im Rahmen des von Angus Winchester gegründeten RumClubs.

Das Ziel ist es den etwas eingestaubten Drink wieder in den Fokus zu rücken, zählt dieser doch zweifellos zu den Cocktail Klassikern aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Einsendungen werden von jedermann akzeptiert.
Die Einsender der 20 besten Rezepte(nach fachkundiger Vorauswahl) werden sich dann am 4. Juni im Rumclub gegenüber stehen und den Sieger im Laufe des Abends küren.

Es gibt 3 wichtige Vorgaben: die Basis muss aus Element8 Rum bestehen und mit Coconut und Pineapple ergänzt werden

Nähere Infos:

Email all recipes to andreas@e8rum.com and angus@therumclub.com after checking full details (available at www.therumclub.com).

Weiterhin ist geplant aus allen eingehenden Rezepturen ein Buch mit diesen zu füllen und somit ein Spectrum der Möglichkeiten für eine schlichte Pina Colada aufzuzeigen.

Eine geschichtliche Abhandlung über die Pina Colada von Jared Brown findet sich im übrigen im Journal of the American Cocktail Teil 1.
Laut Brown entstand die Pina Colada im Caribe Hilton auf Puerto Rico Anfang der fünfziger Jahre, in Zeiten der Innovation des elektrischen Blenders und der industriellen Produktion von Creme of Coconut seitens der Firma Coco Lopez.

Ein Herr Sinclair sieht die Ursprünge dennoch eher in Cuba und ist wie so oft ein ungestühmer Zeitgenosse.

Mittwoch, 23. Mai 2007

Molecular Mike

Nachdem ich die Moleculare Mixology vorschnell zu Grabe getragen habe, hat sich ein erfahrener Barkeeper des Themas angenommen. Moleculare Mike, aka Old Tom Mike von der Triobar Berlin hat die Kolumne "Moleclare_Mixology" im Cocktailforum von Barfish eröffnet. Mit seiner Erfahrung wird er es denke ich schaffen, die Moleculare Mixology Salonfähig zu machen. Ich bin gespannt welche Neuererung jenseits von Blue Curacao Perlen die Zukunft bringen wird. Ich denke mal einen OLD TOM Martinez Cocktail mit einer Bokers & Antica Formula Perle wäre standesgemäß.

Whisky und Kunst in Nürnberg

Das Gelbe Haus hat ja schon immer viel mit Whisky zu tun. Neben einer großen Auswahl an Whiskys aus aller Herren Länder; ist es auch der Stammsitz des "The most venerable order of the Highland Circle" oder auch kurz genannt "Highland Circle". Dieser Club hat den ersten und einzigen "fränkischen Gebiets Tartan".
( Den Rock, den die Schotten tragen, nennt man Kilt und das Muster auf dem Kilt Tartan )
Die Stadt Nürnberg stand bei dem damaligen Tartan Projekt auch hilfreich zur Seite und so freuen wir uns aus Nürnbergs Partnerstadt Glasgow zur Vernissage Alfred Prenzlow -Heartland einen bekannten Whiskymacher begrüßen zu dürfen.
Zur Vernissage präsentiert Ronnie Lermond, Manager der Whisky Brennerei Auchentoshan, einige seltene Malt Whiskies seiner Brennerei.
Der Malt Whisky Auchentoshan ist auch als "Spirit of Glasgow" bekannt.
Die Brennerei liegt im Norden von Nürnbergs Partnerstadt Glasgow.

Vor seiner Zeit als Distillery-Manager war Ronnie Lermond Gründungsmitglied der Band Bay City Rollers.
Als ob dies nicht schon genügend wäre, setzt man in den Zeiten des Fußballs noch einen drauf und hat Herrn Adi Pinter eingeladen der ein paar Worte zu Whisky und dem Rest der Welt ( Fußball ? ) zu erzählen hat.
Adi Pinter, den älteren Österreichern ist dieser Name ein Begriff. Jener Trainer der den GAK und den Wiener Sportclub in die Tabellenspitze der Bundesliga führte und als Co-Trainer bei Marseille werkte war in Österreich neben seiner Vielseitigkeit (Politiker, Trainer, Millionär, Bauunternehmer, …) für seine markanten Sprüche bekannt und geliebt/gehasst.

Der Eintritt ist frei.

Alfred Prenzlow -Heartland- Schottland in Grafik und Zeichnung
30.05.2007 - 31.08.2007

Gelbes Haus Troststr. 10 90429 Nürnberg Vernissage: Mittwoch, 30.05.2007, 19.30 Uhr Öffnungszeiten: So - Do 19.00 - 01.00 Uhr Fr u. Sa 19.00 - 03.00 Uhr

Kontakt Künstler:

Prenzlow Grafische Kunst Wolkenburgstr. 13 51375 Leverkusen Tel.: 02 14/400 15 77 Mobil: 0176/100 55 100 mail: post@prenzlow.de


Dienstag, 22. Mai 2007

Armazem Vieira - die andere Art Cachaca.

Auf dem Mixology - Magazin Cachaca Tasting Anfang Januar in Berlin hat mich ein Cachaca nachhaltig beeindruckt: Armazem Vieira. Wir hatten seiner Zeit drei Qualitäten probiert und alle drei sorgten nicht nur bei mir für unengeschränkten Zuspruch. Leider war zu diesem Zeitpunkt weder Importeuer noch Bezugsquellen klar.

Der geschätzte reisende Mixologe Gincalo hat im Rahmen unserer Kartenzusammenstellung für den Traveling Mixologists Event in München am 31.5.2007 (Trinkhalle, 20.00 Uhr) den Importeur dieses Tropfens aufgetan und ich muss nun, wo dieser Brand erhältlich ist, endlich gestehen, was das Mixology-Magazin schon länger verkündet hat. Cachaca ist nicht Cachaca - es gibt eine Welt jenseits schlechter Caipirina - Die gesamte Range reduzierter Rum Klassiker wie Ti-Punch etc schreit nach einem Test mit solch einem Rhum Agricole (ja ja..ich weiss, es ist ja keiner).



Die drei Sorten:
haben mich auf dem Tasting beeindruckt, drei weitere Sorten: Rubi, Terra, und Onix sind neu und noch nicht uneingeschränkt lieferbar. Der Onix kostet im Shop 174,95 Euro und ob es das wert ist, kann ich mir nicht vorstellen (lass mich gerne eines besseren belehren). Die "einfacheren" Qualitäten aber sind ein Gewinn für jede Bar.

Bezogen werden kann der Cachaca beim Importeur

Armazem Vieira
Wiesenbrunnen 1
D-37130 Gleichen-Bremke
Tel.: +49 (0)551 - 9 96 41 09
www.armazem.de

Es gibt eine Gastropreisliste. Kontakt für Bartender
ist Sascha Böhlken unter info @ armazem.de

Nachtrag von Sascha Böhlken:

SAFIRA, ESMERALDA und TERRA sind uneingeschränkt lieferbar.
TRADICIONAL und die übrigen ab (Mitte) Juni.
Da hattest Du leider eine kleine Verdrehung drin.
Aber sehr erfreulicher Blog!

"Thomas baut ein bar" Kopenhagen Bar Consulting



Thomas Rasmussen hat mit mir vor 12 Jahren die Ausbildung zum Restaurantfachmann absolviert. Seit dem haben sich unsere Wege immer wieder gekreutzt. Nach einer Weltreise per Schiff hat er für mich im ATLAS als Bartender gearbeitet. Nach einer Zeit als Bartender in Kalifornien habe ich zusammen mit Ihm und anderen Partnern die Streits-Lounge in Hamburg betrieben. Danach hat es Ihn wieder nach Dänemark getrieben und er hat in einer kleinen Brauerei seinen Braumeister absolviert und zum Schluss noch als Croupier in Spielcasino Kopenhagen gearbeitet. Nun eröffnet er zusammen mit seinem Partner Kaspar eine Bar: Salon39. Kaspar hat eine Kochausbildung in den besten Häusern Dänemarks hingelegt und nach einigen Jahren in guten Häusern wird er sich nun zusätzlich um erstklassiges Barfood im Salon 39 kümmern.

Die Barszene in Kopenhagen ist klein. Bis vor wenigen Jahren (Der Alkohol war unglaublich teuer) gab es nur einige wenige Hotelbars. Eine der besten Adressen zu dieser Zeit war Kirstens Holms K-Bar (auch auf worldbestbars). Kirsten hat zu einer Zeit, als Kopenhagens Barszene praktisch nicht existierte, bereits die Fahne hochgehalten und diese Bar ist auch heute noch ein absoluter Pflichtbesuch in Kopenhagen.

Chris Doig von Unami Restaurant Kopenhagen gilt als einer der Wenigen, die seit kurzem die Kopenhagener Barszene beleben.

Sein Blog brillantcocktails und Chris Cocktails sind absolut lesenswert. Angus Winchester empfiehlt seine Bar als Pflichtbesuch für Kopenhagen. Sein YouTube Channel hält derzeit 5 schöne Videos bereit. Wie wäre mit einem perfektem dänischem Manhattan (London Style)?

Thomas und Kaspar bauen derzeit Ihren Salon39 und die Bauphase kann auf Thomas flickr Account verfolgt werden. Die beiden bauen die Bar in kompletter Eigenleistung und Ende Mai, Anfang Juni soll es losgehen (geplant war Anfang Mai aber "Selber Bauen" ist aufwendiger als man denkt). Schön fand ich z.B. die Idee der beiden, eine 1:1 Schablone von der Bar anzufertigen und so direkt vor Ort zu planen.


Vor kurzem waren wir zusammen bei APS Hamburg um den Grunstock Gläser und das Equipment für die Bar zusammenzustellen.

Bitter Truth Bitter konnten erfolgreich nach Kopenhagen vermittelt werden. Ich muss mit Stephan über eine prozentuale Gewinnbeteilung für Skandinavien verhandeln. Der Tittle "TBT Ambassador für Dänemark" ist mir sicher.
Glücklicherweise konnte ich von foothee und anderem üblem Zeug abraten - wenn, gibt es frische Eier. Der Salon 39 ist keine reine Cocktailbar - am Mittags wird Lunch (Kaspar sorgt für ziemlich guten) und am Nachmittag Kaffee serviert. Abends wird der Schwerpunkt Bar sein. Finde ich solche Konzepte in Größstädten in der Regel nicht mehr angebracht, glaube ich doch, das es in diesem Fall sinnvoll ist. Kopenhagen hat eine sehr junge Bar Szene, eine reine Bar wird es sehr schwer haben - es ist noch viel Pionier Arbeit zu leisten. Wenn die Jungs loslegen werde ich Konzept und änhliches genauer vorstellen.


Salon 39
Vodroffsvej 39
1900 Frederiksberg C.
Tlf: 0045 39208039
email: mail@salon39.dk
http://www.salon39.dk


Montag, 21. Mai 2007

Cuisine Style und Campari Zucker Watte auf einer Beerdigung

Es sind zwar schon einige Tage seit dem Bols Barcoaching in München vergangen, aber dennoch gab es eine Frage, die weder im Coaching selbst (zu wenig Zeit), als auch im Anschluss (zuviele Getränke) tiefgehend beantwortet werden konnte. Stellte sich auf Seiten der Referenten (Angus Winchester, Bastian Heuser) und der Teilnehmer heraus, das Moleculare Mixology zwar medienwirksam und effekthaschend ist, aber in der wenigsten Bars und Konzepten eine ernsthafte Verwendung finden kann, so gilt der "Cuisine Style" Bar das Augenmerk als "Trend" für das Bar Business.

Die Erkenntnis, dass möglichst frische Produkte ein Plus in der Bar sind, ist nicht neu. Eine Ausweitung der Produktauswahl auf den Kräuterkühlschrank des Küchenchef hat schon in der Vergangenheit zu Misstimmungen zwischen Küche und Bar gesorgt. Die Tatsache, dass solche Getränke nach und nach auch vermehrt Einzug in die Deutschen Bars halten und sich nun ein der Begriff Cuisine Style als gelungene Erklärung mit der Zeit etabliert hat zeigt aber, dass, wenn schon Hände ringend nach DEM Trend für die Bar gesucht wird, es keinesfalls schwachsinniger Hokuspokus a la Moleculare Mixology ist, sondern eben jener "Cuisine Style"!

Der Bitters Blog erlaubt sich die Prokalamation eines zukunftsweisenden Bar Trends (hatte ich schon erwähnt, das ich das Wort Trend verabscheue?):

Bartrend: Cuisine Style!

Wenn es uns gelingt, nur zwei bis drei Life Style Redakteuren zu erklären das MM = Mist aber CS = gut Drinks in der Bar bedeuten, haben wir viel für die Barzunft in Deutschland getan.

Jetzt, wo der Bartrend proklamiert ist, sollte die Definition folgen. Doch was genau verstehen wir unter CS BAR? Meine Bitte an alle Leser: Definieren Sie CS Bar! (via Kommentar). Ich bin gespannt auf Vorschläge und Meinungen.

Wie es sich für eine anständige Grabrede gehört, möchte ich der Molecularen Mixology hier an Ihrem Grabe noch etwas Gutes zukommen lassen. Auf dem Bols Barchoachig Seminar in München gelang Herr Heuser eine meines Wissen absolute Neuigkeit. Herr Beuser hatte Campari auf ein mit Backpapier bedeckte Ofenform gegeben und das Zeug, bei soweit ich weiss 60-70°C allen energiepolitschen Bestrebungen zum Trotz und seinem regionalem Berliner Ernergieversorger zum Wohle, gut 24 Stunden "gebacken".


Übrig blieb ein süß, bitteres Campari Granulat, welches man zum Abschluss der Bar Coaching Tour in München zu süßer Zuckerwatter verarbeitete. Lecker war sie!



Moleculare Mixology - ruhe in Frieden!


Samstag, 19. Mai 2007

Angostura Orange Bitters RELEASE

Wir haben es ja schon vor einigen Monaten an dieser Stelle verkündet, das Angostura seinem Aromatic Bitters einen Orange Bitters zur Seite stellen wird. Der Tag des offiziellen Release(in Amerika) steht laut Robert Hess für dieses Wochenende an und die Company wird auch auf der London Barshow vertreten sein und die Gelegenheit nutzen ihr neues Baby zu promoten.
Man ist natürlich erst einmal auf den amerikanischen und den britischen Markt fixiert, plant aber die weltweite Vermarktung innerhalb der kommenden 6 Monate.

Robert hat zu diesem Thema wieder einmal einen sehr schönen Artikel geschrieben und seine Prognose ist, dass alle Hersteller von Bitters durch den Release von Angostura Orange Bitters profitieren werden. Angostura wird dem Bitters Revival nochmals Schub geben und Bartender weltweit mobilisieren Bitters wieder den Stellenwert beizumessen wie in alten Tagen.
Schön ist auch zu sehen, dass es bereits vor dem Release eine Abkürzung gibt. Zwischen ROB6 und TBT reiht sich bald AOB mit ein! Na wunderbar

Donnerstag, 17. Mai 2007

Bitters-Blog "Mediadaten" und die PR Agenturen


In der vergangen Woche wurden Stephan und ich gleich von 3 PR/Kommunikations Agenturen angerufen - alle wollten nur das eine von uns - Media Daten! Da wir weder ein "Magazin" sind oder gar Werbung schalten, können wir natürlich nicht mit sowas beindruckendem wie einer feinen Media Daten Liste. Als wir diesen Blog starteten haben wir ein Tool namens statcounter.com installiert. Also habe ich für die Damen aus Frankfurt, Wien und Hamburg nachgeschaut, was dieses Tool so über unseren monatlichen Traffic sagt:

Wir hatten 18625 Page Loads (was immer das heißen mag), wir hatten 1983 First Time Visitors und 1281 Returning Visitors - alle Returning Visitors (Stammleser) die Cookies zulassen werden nicht noch mal gezählt. Im Moment wachsen diese Zahlen von Monat zu Monat um gut 10 % - würde ich mir für meine gewerblichen Umsätze auch wünschen.

Die Kunden der drei Damen, ein Holländischer Qualitätslikör mit vier Buchstaben, ein französisches "Weinbrand" Haus und ein wacholderlastiges Produkt von einer "Insel" wollten schliesslich wissen, wie oft jemand von Ihrem Produkt wahrgenommen hätte werden können.

Die kostenlose Variante von statscounter wertet immer die letzten 100 Zugriffe auf einer Karte aus. Wir werden mittlerweile täglich in allen großen Metropolen Deutschlands gelesen. Hinzu kommen regelmässige Zugriffe aus London, Isle of Man, Paris, Wien, Nitra (Hallo Luboz!) , Kopenhagen, Schweden, Genf, New York, New England, Boston, Montreal, Argentinien und manchmal Malaga (lt. Herrn Brandl ist er dort unser Leser *dank der Ehre*)Da ich die Kartenfunktion großartige finde, mich aber mit dem Rest nie befast habe und es nicht wirklich verstehe, habe ich gestern ein weiteres Analyse Tool installiert. Mal schauen, ob ich damit etwas genauer rausfinde wie viele Leser wir am Tag haben. Wir sind beide hoch erfreut über soviel Zuspruch und hoffen, das wir dem geschätzten Leser immer wieder interessantes berichten können.

Mittwoch, 16. Mai 2007

BEUSER ON TOUR


Neidfaktor 100! Herr Beuser, ein reisender Mixologe, Rum Kenner, Tim Mälzer Zangen Verwender und Winchesters Molecularer Küchenmeister ist gestern in charmanter Begleitung nach Sao Paulo aufgebrochen. Die Beiden werden 120 Tage um die Welt reisen und "Ferne und feine Trinkkulturen" erforschen. A la Charles H. Baker, werden wir seine Reiseberichte erwarten. Ob es ein Buch wird, ist mir nicht bekannt - aber einen Blog gibt es zur Weltreise

zwei-hasen-tanken-super: Ferne und feine Trinkkulturen mit N&B

Herr Beuser: wir sind stolz, ein wenig neidisch und hoffen auf deine Berichte

Dienstag, 15. Mai 2007

Seltzer- vs. Soda water

Kurz gesagt, es geht um Sprudel!
Aber ist Selterswasser und Sodawasser wirklich dasselbe? Es heißt doch schliesslich Campari Soda und nicht Campari Selters.

Selterswasser oder engl. Seltzer war ursprünglich von Natur aus sprudelndes Wasser und bekam seinen Namen von den Quellen in Niederselters im Taunus/Deutschland und man schätzte die Magenfreundlichkeit dieses Wassers schon zu Anfang des 19.Jh. Selbst Jerry Thomas verlangte in seinen Handbüchern oft nach German Seltzer Wasser.

Die Natur bildete auch das Vorbild für sprudelnde Wässer und Limonaden in dem man den natürlichen Effekt immitierte.(Mehr)
Heutzutage sind die meisten Selters künstlich mit Kohlensäure angereichert, aber ansonsten naturbelassen.

Sodawasser hingegen entstanden in der 2. Hälfte des 19.Jh und wurde/wird künstlich mit CO2 und Natrium angereichert.

Das Wasser nicht gleich Wasser ist, dürfte jedem klar sein, der schon mal verschiedene Wässer gegeneinander verkostet hat.

Früher gab es noch den Seltzermann, der einem den hausgefertigten Sprudel ins Heim lieferte. In der New York Times gab es kürzlich eine Geschichte über einen Herrn Backerman aus NY der diese Tradition immer noch pflegt.

Die Firma Pachmayr in München existiert seit 1867 und bietet auch noch Sodasyphons nach guter alter Manier im Mehrwegsystem an. Diese Syphons erfreuen sich grosser Beliebtheit in der gehobenen Gastronomie die Bayerischen Landeshauptstadt und haben schon so manch einen Hanseaten zum Staunen gebracht.

Montag, 14. Mai 2007

JAPANESE WAY OF COCKTAILS

Herausragende Momente sind selten und kommen oftmals unverhofft.
Am 5. und 6.5. fand in Bratislava eine Veranstaltung der besonderen Art statt, der Meister des japanischen Bartendings lud zusammen mit Stan Vadrna zum "JAPANESE WAY OF COCKTAILS 2007".

Dank Mr. Ueda ist es Stan Vadrna gelungen fast alle geschätzte Persönlichkeiten der Tchechischen und Slovakischen Bartendingszene, die dem klassischen Cocktail nahestehen, für dieses Event zusammenzubringen.
Die Teilnahme des geschätzten Mixologen Angus Winchester unterstreicht dies umso mehr.

Am Seminar „Japanese Way…“ ging es nicht um neue, exotische Cocktailkreationen. Es ging um die Grundhaltung zu dieser wundervollen Profession des Barhandwerks, um die Einstellung zum Produkt und zum Gast. Mr.Ueda hat uns gezeigt, wo die Stärken des japanischen Bartending sind.

Die Geschichte und Tradition der japanischen Kultur besitzt eine klare Verbindung zur Tradition der Barkultur, die Japaner aus dem Westen mit in die Heimat gebracht haben. Viele sagen, dass japanische Bartender die klassische Barkultur bis in das kleinste Detail durchgearbeitet haben und es mittlerweile besser beherrschen als die amerikanischen Kollegen, die Bar und Cocktail als Teil ihrer Geschichte betrachten können.
Ich sah Fotos von einer Bar in Ginza/Tokyo, wo drei Gastmixologen aus Europa, den „Mahagon“ kűssten und ihrer Profession und den japanischen Kollegen ihren Respekt demonstrierten.

An dem Seminar haben wir bis in die Details das Stirring durchgearbeitet, was hier zählt, ist die Grösse und Menge des benutzten Eises, die Temperatur des Destillats, die Zahl der Umdrehungen des Barlőffels in Mixing Glass. Die Temperatur des Cocktails konnten wir an Mr. Uedas kleinem Termometer ablesen, mit welchem er die Temperatur eines jeden Cocktails gemessen hat. Weiterhin liess sich per Messung die Menge des Schmelzwassers bestimmen. Fur einen perfekten Martini Cocktail eine wichtige Sache! Haben Sie sich irgendwann mit solchen „Kleinigkeiten“ beschäftigt? Oder die Applikation eine Zitrusschale. Mr. Ueda presst die Zitrusőle nicht direkt in Cocktail hinein, sondern so, dass die frischen Aromen auf dem Drink kommen, aber die bitteren neben das Glas gehen.

Sehr interessant ist die “HARD SHAKE”, Methode, welche Mr. Ueda erdacht und weiterentwickelt hat. Das Ergebnis ist ein sehr feiner, runder und ausgewogener Geschmack, der mit konventionellem Shaking nicht erreicht wird.Wenn man nach dem Shaken auf das Resteis schaut, sieht man hier gleichmässige und runde Eiskugeln-die Eiswürfel werden quasi geschliffen und somit platzen weniger Kristalle ab, die später den Drink verwässern können..
Japanische Bartender legen auch grossen Wert auf die Farbe des Cocktails. Wenn sie neue Drinks kreieren, achten sie darauf, dass der Name nicht nur mit dem Geschmack sondern auch mit der Farbe harmoniert.
Es ist einfach die Suche nach der Originalität und Perfektion.
Das ist nicht nur Cocktailmixing, es ist ein PROZESS.

M-30 RAIN
40 ml Vodka
10 ml Pampelmusse liqueur /deutscher grapefruit liqueur“/
10 ml fresh lime juice
1 tsp. blue curacao

Dieser Cocktail hat Mr. Kazuo Ueda, für den japanischen Komponist Ryuchi Sakamoto kreiert.
Das Lied „Rain“ befindet sich im einen Soundrack des Films „Der letzte Kaiser“.
Hr. Sakamoto hat im Jahr 1987 damit den Oscar gewonnen fur die Beste Film Musik.RAIN ist ein Lieblingslied von Mr. Ueda.

Kampai
Lubos Racz

Luboz Rasz ist Bartender aus Nitra/Slovakai und betreibt dort seine eigene Bar.
Er betreibt weiterhin ein BarBlog auf slovakisch.

Sonntag, 13. Mai 2007

PURE SPIRIT OF BRAZIL


BOLS MASTER BATTLE HH - 10
Originally uploaded by Joerg Meyer.
Sven, Barchef der Riverkasematten Hamburg und begnadeter Gastgeber, lädt am kommenden Mittwoch zu einem besonderen Vergnügen. Zusammen mit Sagatiba bringt er die beiden Flair Bartender John Gakuru (Lab Bar London) und David Wiedemann (Sage Cocktail Schule Berlin) auf die Bühne.

Die beiden Herren werden der deutschen Flairgemeide die eine oder andere Flasche vor der Nase herum drehen und das Dreigestirn Sudeck, Wiedemann und Gakuru freuen sich auf alle Bartender, die Zeit finden, dieser Veranstaltung beizuwohnen.

Beginn: Mittwoch, 16.05.2007, ab 21.00 Uhr - Brazil Cocktils, Brazil BBQ und Brazilution Compilation von Arnd Kielstropp.

Kontakt:
Seven (at) river-kasematten.de
St. Pauli Fischmarkt 28 bis 32
Hamburg
Tel. 040 300 60 190

Donnerstag, 10. Mai 2007

Hendrick's Croquet Tournament

Im Vorfeld der London BARSHOW erwartet den Besucher noch eine Veranstaltung der "unusual" Art. Hendrick`s Gin veranstaltet auch in diesem Jahr wieder sein legendäres Crocket Tournier und ist diesmal deutlich internationaler aufgestellt.

Es wird wieder ein Fest für das Auge werden, wenn bekannte und unbekannte Meister des Barhandwerks zusammenfinden um in Kleidung aus Vorprohibitionszeiten sich dem altenglischen Sport zu widmen und in Wacholdergeschwängerter Athmosphäre versuchen mit Holzschlägern Bälle durch kleine Tore zu befördern.

Herr Meyer und meine Wenigkeit werden bei diesem Event versuchen als deutsches Team einen Achtungserfolg zu erzielen und hoffen auf massive emotionale Unterstützung der anreisenden Barshow Besucher aus Deutschland.

Wir werden unser Bestes geben!

Wie zum Bitters Blog durchgedrungen ist, plant auch der Deutsche Importeur der Marke in naher Zukunft ein ähnliches Crocket Tournier in Deutschland zu organisieren.
Wir sind gespannt und gratulieren zu dieser Superidee.

Night in Munich


MORE PHOTOS _-- NIGHT IN MUNICH PHOTOSET --

Es sollte ein BAR Crawl durch Münchens Bars werden. Nach dem BOLS Barchoaching entschieden sich Bastian Heuser, Stephan Berg, Angus Winchester, Phillip Duff, das Bols Team und meine Wenigkeit für einen BAR Crawl durch Münchens Nachtleben.

Unsere erste Station war Schumanns Bar in München. Was soll ich sagen: Es war ein großartiger Abend! Charles Schumann und sein Team haben Ihrem Ruf als eine der besten Bars der Welt alle Ehre gemacht. Angus Winchester war mehr als begeistert. Soviel Professionalität und Gastfreundschaft war Ihm, mir, uns selten zu teil geworden. Was sollen wir sagen: aus unsere geplanten Bar Crawl wurde nichts - wir haben das gemacht, was jeder Profi Trinker machen sollte. In der perfekten Bar bleiben! Die einzigartige Atmosphäre, perfekte Drinks und den Abend genießen, statt sich das Lebens durch kurzweiligen Bartourismus schwer zu machen.

Herr Schumann, unser Bartender Serhan und das gesamte Barteam haben unseren Gästen einen perfekten Abend bereitet - Angus wird sein internationales Bar Rating neu sortieren müssen - Deutschland spielt dank Schumanns Bar vorne mit!

Ein letzter Versuch eines Bar Crawls wurde durch Franz Brandl höchstpersönlich zunichte gemacht. Wir konnten seiner Einladung auf einen Gin Tonic einfach nicht widersprechen.

Zum Abschluss besuchten wir Olli in der Trinkhalle - sozusagen Ortstermin für die Traveling Mixologist. Schließlich werden wir dort in Kürze einige Drinks servieren. Die Bar hat mir sofort gefallen - der anwesende Nick Theurer von Brown Forman glänzte hier durch Gastfeundschaft - dank hierfür an dieser Stelle. Ich freue mich, in zwei Wochen wieder in München zu sein. Hoffentlich schaffe ich dann den Absprung im Schumanns.

Plymouth Gin - what´s going on ?

Im Rahmen des Bols Barcoachings in München freuten wir uns nach Abschluss des Seminars auf einen Drink an der Bar, zur "Green Hour".

Die vom aufmerksamen Bartender benutze Gin Flasche kam mir unbekannt vor und erst als mir Angus Winchester erklärte, das Plymouth Gin sein Flaschen Design geändert hat erkannte ich den alten Freund.



Das neue Design der Plymouth Flasche finde ich unbrauchbar und einen großen Fehler. War die alte Flasche doch etabliert und in jeder Bar sofort erkennbar, glänzt das neue Design durch austauschbare Häßlichkeit (Millers Gin läßt Grüßen). Der Alkoholgehalt des Brands wurde auf traurige 41,7 % VOl. gesenkt. Ein Fehler, den schon andere Marken gemacht haben. Ich hoffe, es wird weiterhin eine "stärkere" Variante geben. Die große alte Traditionsmarke Plymouth hat die Segel gesetzt und bricht auf zu neuen Ufern. Möge Sie dabei keinen Schiffbruch erleiden.

Überrascht von diesem nicht nachvollziehbaren Wechsel bei Plymouth, mußte ich dann doch über eine Flasche schmunzel, die ich bei Stephan Berg im Regal fand: PLYM GIN - ein Deutsches Produkt aus München. Sollte der Verfall der guten Gin Klassiker anhalten, würde ich mich freuen wenn unser Münchener Bitters Produzent mit dem Abfüllen brauchbaren Gins beginnt - GIN made in München scheint Tradition zu haben.

Mittwoch, 9. Mai 2007

Wunschliste eines Bartenders

Ein jeder Bartender weiss, dass es ein leichtes ist eine neue Anstellung zu finden. Zweifellos weiss er aber auch, dass diese nicht unbedingt zu seinen persönlichen Ansprüchen passen wird.
Darcy O`Neil beschreibt dieses Problem sehr anschaulich in seinem Blog "The Art of Drink" und gibt auch gleich eine kleine Wunschliste ab.

So gibt er zukünftige Arbeitgebern Gelegenheit, sich schon mal auf ihn vorzubereiten.

Dienstag, 8. Mai 2007

The Joy of Drinking


Bei der nicht endenden Welle von zweit und drittklassigen Veröffentlichungen über Cocktails oder auch über das Trinken an sich, erfreut es doch immer wieder, wenn zwischendurch das ein oder andere Buch aus der Masse heraussticht und kurzweilige Unterhaltung liefert. Sollte es ganz gut laufen sind sogar noch Zusatzinformationen enthalten, die auch dem Fortgeschrittenen die ein oder andere Wissenslücke schliesst.

Ein jenes Buch ist "The Joy of Drinking" von Barbara Holland.

Sie beleuchtet die Anfänge in den Saloons und Bars, die enge Verbindung zu politischen Kreisen(die Alkohol gern als Mittel benutzten um sich bei ihren Wählern in ein gutes Licht zu rücken) und die enge Verstickung von Alkohol und dessen Konsum mit unserer Gesellschaftsform. Sie geht sogar soweit zu behaupten, dass unsere Gesellschaft erst durch den Einfluss von Alkohol zu dem geworden ist, was sie ist.
Diese Ausage lässt freilich Raum zur freien Interpretation.

Sie schreibt:
“Drink became the social glue of the human race. Probably in the beginning we could explain ourselves to our close family members with grunts, muttered syllables, gestures, slaps and punches. Then when the neighbors started dropping in to help harvest, stomp, stir and drink the bounty of the land, after we’d softened our natural suspicious hostility with a few stiff ones, we had to think up some more nuanced communication, like words. From there it was a short step to grammar, civil law, religion, history and ‘The Whiffenpoof Song.”

Der Verleger beschreibt das Werk wie folgt:

Holland, a prolific and wide-ranging writer (Gentlemen's Blood, among others), distills a considerable tonnage of fact and trivia into this casual, shot-sized volume, the kind once found in every libation-related library, tucked behind every bar next to the Mr. Boston guide and a dog-eared paperback joke collection. She has a breezy, whimsical style, perfectly suited to her swift romp across the histories and cultures of alcohol down through the ages. While disclosing facts about the drinking habits—and abuses—of characters like Mark Anthony, Samuel Pepys and Pope Leo XIII, Holland includes summaries of how various kinds of fermentations and distillates were developed, often accidentally, in cultures from ancient Arabia to present-day America, and in times from Ptolemy's to Prohibition. She includes several recipes for home-style "remedies" like elderberry wine and applejack, as well as diagrams and instructions for the construction of your own backyard still. It's the sort of book-length essay that makes a perfect Father's Day gift, with stocking-stuffer backlist potential in seasons to come. (May)

Also zumindest jeder der beabsichtigt sich eine kleine Destillationsanlage in den Hinterhof zu stellen, dem sein die Investition von knapp 12 Euro empfohlen!

Montag, 7. Mai 2007

Sophisticated Amber Martini, zu Gast bei Dirk Eberhard


Mein ehemaliges Restaurant, das ATLAS in Hamburg Bahrenfeld, gehört für mich immer noch zu den besten Adressen für ein frühes Sonntag Abend Wiener Schnitzel. Dirk Eberhard, Barchef der Atlas Bar, überraschte mich bei meinen letzten Besuch mit einer wie ich finde sehr gelungenen Verwendungsmöglichkeit von Saffron Gin und Fleur d'Oranges.

Sophisticated Amber Martini
(Dirk Eberhard, ATLAS Hamburg)

4-5 cl Saffron Gin
2 cl St. Raphael Ambré
stirr, strain
1-2 Dashes Fleur d'Oranges

Der Geschmack hat mich wirklich beeindruckt. Der Ambré Raphael glänzt im Vergleich zum Rouge mit einer insgesamt feineren, würzigen Note. Für ein perfektes Zusammenspiel der drei Zutaten, empfiehlt sich, dass Fleur d'Oranges erst nach dem Rühren, auf den fertigen Drink zu geben (in Anlehnung an einen gut gemixten Ramos).

Die Atlas Bar ist täglich ab 18.00 Uhr geöffnet.

Atlas Bar & Restaurant
auf dem Phoenixhof
Schützenstrasse 9a

22761 Hamburg / Bahrenfeld

Sonntag, 6. Mai 2007

Kentucky Derby

Das 133. Kentucky Derby ist Geschichte! Sogar die Queen von England wollte sich dieses Event nicht entgehen lassen und machte einen Abstecher nach Louisville.

Der Sieg ging an das Pferd Street Sence und seinem Jockey Calvin Borel und arbeitete sich vom vorletzten Platz bis auf den ersten vor.

Der offizielle Drink beim Derby ist natürlich der Mint Julep und es werden jährlich ca. 80.000 Mint Juleps verkauft, eine unglaubliche Menge die nach ca. 8.000 Liter besten Kentucky Bourbon, einem mittelgrossen Eisberg und ca. 1.300 kg frischer Minze verlangt.

Der offizielle Kentucky Bourbon war Woodford Reserve und die Firma ließ 132 exclusive und vergoldete Mint Julep Cups fertigen, die im Vorfeld des Derbys versteigert wurden- zum Startpreis von 1.000$ pro Stück!
Das klingt erst mal nach viel Geld, aber die Hälfte der Cups hat sich schon innerhalb der ersten 5 Stunden nach Beginn der Auction verkauft.

Die Erlöse fliessen nicht in die Taschen der Brown Forman Group, sondern gehen an die Thoroughbred Charities of America, einer Vereinigung die sich um verletzte Jockeys und deren in Rente gegangenen Pferde kümmert.

Die Käufer dieser kostbaren Julepbecher bekommen diese auch mit einem exclusiven Julep gefüllt beim Derby serviert. Eine Mixtur aus einer speziellen Abfüllung Woodford Reserve, beste Minze von der Küste Irlands, frisch geernter Bio-Rohrzucker aus Queensland/Australien und man höre und staune, Eis aus den Bayerischen Alpen!

In München konnte man das Derby live am TV verfolgen und einen Mintjulep dazu geniessen.
Es ist Nick Theurer(Brandambassador Brown Forman Premium Brands) und Holger Groll von der Cortiina Bar zu verdanken, dass diese Veranstaltung ersonnen und durchgeführt werden konnte.
Schön für all die, die dem Beiwohnen konnten, ich genoss einen Mintjulep mit frisch geschnittener Minze von der Terrasse und einer Spezialabfüllung Woodford Reserve vom 132. Derby und überwachte den Schlaf der zukünftigen Generation von Barkeeperinnen.

Noch ein kleiner Nachtrag zur Geschichte und Preparation des Juleps vom geschätzten Paul Clarke in Seattle. Schön auch sein Schlusssatz, bezüglich der Zubereitung von crushed Ice ohne Icecrusher."I’ve found a simple visualization of Dick Cheney works wonders to help me convert my pile of ice cubes into a mound of snow."

Samstag, 5. Mai 2007

Herr Beuser and the last gentleman behind the bar - Mr. Angus Winchester

Der reisende Mixologo Herrr B.Euser zieht seit einigen Tagen mit dem geschätztem Angus Winchester durch die Republik und die Beiden verkünden in Rahmen des Bols Barcoaching Programms 2007 die Lehren des Cuisine Styles und der von mir so geschätzten Molecularen Mixology. Da diese beiden Referenten mir hochgradig sympathisch sind, freue ich mich auf
dieses Seminar, dem ich am Mittwoch in München beiwohne.

Ich möchte den Teilnehmer in Hamburg, Köln und München nicht zu viel verraten, aber ich erhielt von Goncalo(Kreateur: Oleculare Mixology), der dem Spektakel in Berlin einen Besuch abstattete, vor kurzem eine e-Mail die einen kleinen geschmackvollen Einblick geben kann:
"
Molekulare Mixologie - Uuuh. Zwei Chemiker mit Schutzbrillen, langen Gummihandschuhen und einer Tonne qualmendem Stickstoff

betreten einen mit Dolby-Surround ausgestatten Konferenzsaal eines in unmittelbare Nähe des Potsdamer Platzes gelegenen Hotelsaals

unter gift-grünem Scheinwerferlicht in einer von Bols-Sour-Apple geprägten Atmosphäre....."

Ist einem Bastian in Kochjacke mit Tim Mälzer Zange ja nun schon ein Begriff - freue ich mich auf diesen Auftritt der Beiden! Neben diesem vermeintlichem Spektakel ist es mir ein Fest, Bastian möge mir verzeihen, Angus Winchsester einmal persönlich kennen zu lernen.
Ich habe Angus auf einigen Messen gesehen und seine Vorträge genossen. Für mich, "one of the last gentlemans behind the bar!".

Angus Winchester: Gentleman like, kombiniert mit einem nicht zu leugnendem englischem Spleen und einer großzügigen Portion britischem Humors.
Er arbeitet seitdem ich Ihn das erste mal wahrgenommen habe als freier Berater rund um die Bar. Seine Consulting Firma Alconomics in London/Oxford und seit
einigen Jahren das Alconomics Büro in Hong Kong unter der Regie von Sam Jeveons.
Er war Mitverantwortlich für den Tiki/Rum Boom in London. Durch sein Wirken und die Gründung des RUM CLUB verhalf er dem Trailer Happpiness im speziellem und der Kategorie RUM im Allgemeinem zu mehr ansehen.

Er gründete in London die Gruppierung IP BARTENDER verließ diese aber nach einiger Zeit,da er, soweit ich weiß, mit dem Geschäftsgebaren einiger Partner nicht konform ging (Daher z.B. Angus Drinkboy Name "ipBartender"). Derzeit arbeitet er für Barmetrix, eine Schulungs und Inventursyste, für Bars, was derzeit mit Schwerpunkt Kanada und USA vertrieben wird.

Er schreibt für Mixology (D - besser noch GSA!) - Bartender (Spanton Australien) und Theme (UK)

(Dank an Helmut Adam der die Vita vervollständigte)

Vor kurzem entdeckte ich einige Filme von ANGUS auf YouTube - absolut sehenswert.
Mein Lieblings "Angus" Beitrag ist ein mittlerweile schon eingestellter Podcast von SOUSED
(Society for the orderly uptake of spiritously enhanced drinks - "DER RAUM") Episode 7 - Interview mit Angus auf der Barshow Australien -

Angus über sich selbst "I am an alcoholic with a bartending problem"


LOVE by Angus


On the ROCK, please by Angus

Freitag, 4. Mai 2007

13. Mai 2007 - World Cocktail Day - Was findet wo statt...


Das Museum of the American Cocktail veranstaltet am 13. May 2007 wieder den World Cocktail Day rund um das dann 201 jährige Jubiläum des Wortes Cocktail. Auch wenn es mittlerweile "jüngere" Quellen zum Thema "Cocktail" gibt, gilt dieses Datum doch nun seit einigen Jahren als das "Jubiläums Datum" des Cocktails weltweit.

Welche Veranstaltungen finden am 13.Mai 2007 in Deutschland statt? Tips und Veranstaltungstermine bitte als Kommentar.

Für Hamburg möchte ich allen Gastronomen, bzw. in der Gastronomie Arbeitenden eine kleine aber feine Veranstaltung anbieten. Am Sonntag, den 13. Mai 2007, von 17.00 Uhr bis ca 20.00 Uhr laden Grand Cru Select und Kurt Lüddecke zu einem Graham's Portwein Aperitif in eine wirklich ungewöhnliche aber erstklassige Lokation ein.

An dem Abend werde ich den geneigten Gästen das Graham's Sortiment vorstellen und in Anlehnung an dieses denkwürdige Jubiläum neben modernen Portwein Interpretation einige "alte" Klassiker servieren.

Bitters-Blog Leser sind klar im Vorteil und aus diesem Grund setzte ich Sie und eine Begleitperson für diesen Abend gerne auf die Gästeliste. Einzige Vorraussetzung: Sie sollten in Bar, Restaurant oder ähnlichem arbeiten.

Bitte schicken Sie eine email und nennen Ihren Betrieb and myrjrg(aet)gmail.com - ich melde mich dann umgehend bei Ihnen.

Ich freue mich auf einen Portwein Abend in besonderer Atmosphäre

Legaler Absinth in U.S.A.

Nachdem Absinth seit den 90er Jahren in Europa wieder legal erhältlich ist, geniesst dieser wieder den Status einer exellenten Zutat in gemischten "American Drinks", wie Cocktails ursprünglich auch genannt wurden.

Das gerade die U.S.A. sich dieser Neuöffnung zum Thema Absinth verweigerten, mag ein wenig bizarr erscheinen, aber man zieht diese Linie gnadenlos bis zum heutigen Tage durch. Man verwies immer auf den Tujongehalt und dessen negative Auswirkungen auf das Nervensystem, wodurch Halluzinationen und Wesensveränderungen hervorgerufen können.
Viele amerikanische Kollegen besorgten sich dennoch ihren Absinth aus Europa und dies zeigt einmal mehr, das Verbote wenig nützen.

Die Firma VERIDIAN SPIRITS hat in Zusammenarbeit mit Ted Breaux, einem aus New Orleans stammenden Chemiker, der in Frankreich Absinth produziert, die Tujonfreie Marke LUCID entwickelt.
Da Tujon natürlich auch Auswirkungen auf das Geschmacksbild des fertigen Absinths hat, war dies keine leichte Aufgabe und man griff auf Anis und Fenchel aus Europa zurück und modifizierte die Rezeptur so weit, bis man das Tujon vollständig elimeniert hatte.
Die New York Times führte einen Vorabtest durch und war recht angetan davon.

Schlussendlich gab die FDA ihr o.k. und Lucid Absinthe wird ab Juni in Teilen Amerikas erhältlich sein, so das man auch innerhalb des "Landes der unbegrenzten Möglichkeiten" sich einen American Drink mit Absinthanteil legal fertigen kann.

Zum Wohl die Herren!!!

Donnerstag, 3. Mai 2007

Gin Tasting

Die Anzahl der erhältlichen Gins explodiert seit einiger Zeit förmlich. Für manche ist Gin schon der neue Vodka, ein Hype ist programiert.

Genauso wie die Anzahl der Marken steigt, so steigt leider auch der Preis, der für die sich "Premium Gins" nennenden Designerfläschchen aufgerufen wird.
Bekam man doch vor einiger Zeit eine ordentliche Flasche Gin für 15-20 Euro, so werden heutzutage auch gern mal das doppelte oder noch mehr verlangt.

Aber ist teuer und chick auch gleich gut? Erst kürzlich wurde mir diese Frage nach der Probe eines aus Trauben hergestellten Gins deutlich mit nein beantwortet.

Der ultimative Gin Test, ist und bleibt eine Verkostung des puren Gins, mit Tonic und als Martini Cocktail. Letzteres haben eine Reihe von Bar- und Restaurantgrössen in New York veranstaltet und bei diesem Event die lächerliche Anzahl von 80 Martinis verkostet.

Eine ähnliche Veranstaltung findet am 15.5.07 in München statt. Hier werden weniger die bekannten Marken auf den Prüfstein gestellt, sondern vielmehr die, die sich aufgemacht haben dem Ginsegment neues Leben einzuhauchen. Wir sind gespannt auf die Überraschungen die sich uns offenbaren!

Mittwoch, 2. Mai 2007

Jerry Thomas-Own Decanter Bitters

Es gab Zeiten, da gehörte es zum Guten Ton, dass ein jeder Bartender oder zumindest jedes gehobene Etablissement sein eigenes Elixier zur Linderung von Unwohlsein für seine Ehrenwerte Kundschaft bereithielt. Wurden Bitters doch aus einer medizinischen "Notwendigkeit" verabreicht, so gab es durchaus die ein oder andere Marke, die hielt was ihre geistigen Väter erdachten.
So wie man heutzutage selbstverständlich zu einem Fernet, Unicum, Borgmann oder Löwentor greift, so war es "in der guten alten Zeit" mangels Verfügbarkeit notwendig selbst Hand anzulegen. Hatte dies zum einen den Vorteil, den Gästen jeweils ein individuelles Produkt anbieten zu können und zum anderen mussten sich die Herren Bartender intensiv mit Kräutern und Gewürzen, mit Mazeration und Reduktion auseinandersetzen.
Barlegende Jerry Thomas war hierbei keine Ausnahme und kredenzte offensichtlich seinen Gästen ein magenschonendes Gebräu, dass er in seinem Bartenders Guide veröffentlichte.

“JERRY THOMAS`” - OWN DECANTER BITTERS

1/4 pound of raisins
2 ounces of cinnamon
1 ounce of snakeroot
1 lemon and 1 orange cut in slices
1 ounce of cloves
1 ounce of allspice

Fill decanter with Santa Cruz rum.
As fast as the bitters is used fill up again with rum


Die Rezeptur scheint einfach aufgebaut, die Schwierigkeit bildet Snakeroot. Da es davon etliche, in verschiedenen Teilen der Welt heimische Arten gibt, kann man an dieser Stelle nur mutmaßen. Wir bei The Bitter Truth gingen davon aus, dass es sich um eine amerikanische Sorte handeln könnte und haben eine kleine Menge nach dem Rezept von Herrn Thomas angefertigt. Das Ergebniss ist ausgesprochen trocken mit harmonischem Geschmacksbild und läd vordergründig dazu ein sich ein 2 cl Gläschen nach dem Essen zu genehmigen.
Der Stil des Bitter ist traditionell mit schweren warmen Aromen.