Sonntag, 2. November 2008

The last words...

Zwischen den Zeilen konnte man die Sehnsucht nach dem Ende schon vor etwas mehr als einem Monat erkennen. Nun ist der Entschluss langsam gereift und es ist Zeit für den letzten Vorhang. Wir nahmen uns etwas Bedenkzeit und Jörg hat mich mit seiner Entscheidung nicht überrascht, er hat sie mir abgenommen. Danke dafür!

Vor etwas mehr als zwei Jahren legte mir Helmut die Betreibung eines Blogs ans Herz, skeptisch war ich und in Computerdingen nicht gerade das was man als einen Crack bezeichnet. Dies war zu einer Zeit in der ich mich selbst in fester Anstellung hinter der Bar befand und gerade erste Flaschen einer bitteren Tinktur in Umlauf kamen. Nichts ließ die Ereignisse der kommenden 2 Jahre erahnen.
Eine Familie wurde gegründet, der Anstellung in der geliebten Bar wurde aufgegeben und Vaterpflichten wollten erfüllt werden. Dieser Schritt war nicht leicht und das Bloggen über Barrelevante Dinge half wohl einiges davon zu kompensieren um den Wandel des Lebens besser verarbeiten zu können. Jörg betrat ganz nebenbei die Bühne, verfolgte gleiche Interessen und so war es eher einem Zufall zu verdanken, dass sich der Bitters Blog zu einem Blogger Duo entwickelte.
Wie Jörg schon formulierte war der Bitters Blog einst als offener Blog mit wechselnden Beitragenden gedacht und wurde dennoch zu dem was er war.
In den letzten 2 Jahren hat sich die deutsche Barszene so stark verändert wie in Jahrzehnten vorher nicht. Dies war aufregend und erheiternd, es hat Energien freigesetzt von denen man keine Ahnung hatte, dass es sie überhaupt gibt. Es gab so viel zu schreiben, soviel mitzuteilen und natürlich auch manches anzuprangern. Dies hat nicht immer jedem gefallen-gut so!

Die letzten 2 Jahre brachten aber auch in meinem persönlichen Leben reichlich Veränderungen mit sich. Der mit Liebe betriebene Beruf des Bartenders wich den Aufgaben eines Familienvaters mit häuslicher Festanstellung, Bitters aus deutschen Landen waren zusehens gefragter und da noch etwas Zeit übrig blieb wurden aus einem Kind plötzlich zwei.
An eine Rückkehr in die Bar war auf weiteres nicht zu denken und neue Planspiele über die persönliche Zukunft formten sich zusehens zu einem Ganzen.

Der zur Verfügung stehende Freiraum für persönliche Bedürfnisse reduzierte sich auf ein Minimum und es blieb immer weniger Zeit zum Bloggen, der anfänglich selbst auferlegte Rythmus von einem Post am Tag konnte schon bald nicht mehr aufrechterhalten werden. Bloggen braucht Zeit und gutes Bloggen braucht umso mehr.

Ich möchte mich an dieser Stelle für die wundervollen 2 Jahre vor allem bei Jörg bedanken, Du warst/bist ein steter Quell der Inspiration für mich und ein großes Vorbild. Es ist schön Dich als Freund zu haben. Der Dank gilt zudem Helmut Adam, ohne ihn hätte ich nicht mit dem Bloggen angefangen.

Ich bedanke mich weiterhin bei Ihnen lieber Leser, danke für Ihre Zeit, danke für Ihre Kommentare, danke für Ihre Kritik. Sie haben für die nötige Interaktion in dem kühlen Medium Internet gesorgt. Es hat Spaß gemacht, ich habe es genossen und dennoch war der Wunsch zu einem Ende zu kommen immer weiter gewachsen. Das bisherige Leben hat stets gezeigt, dass ein Ende stets ein neuer Anfang ist. Neue Blogger sind aktiv geworden und haben viel mitzuteilen.

Ich erhebe mein Glas und sage leise Servus.

Samstag, 1. November 2008

Jörg Meyer stops writing for Bitters - Blog - Thank you all!

Werte Leser des Bitters-Blog,

hier und heute möchte ich mich von Ihnen als Autor des Bitters-Blog verabschieden. In Zukunft wird der Bitters-Blog, denke ich, von Stephan allein - oder mit neuen Co Autoren, weitergeführt. Genaues weiss ich noch nicht, denn ehrlich gestanden weiss Stephan von meiner Entscheidung genau seit 3 Minuten - „You have got mail, Stephan“. Stephan, angekündigt hatte ich ja schon mal, jetzt ist es soweit und ich hoffe ich habe Dich nicht überrumpelt.

Schon seit längerer Zeit spiele ich mit dem Gedanken das Projekt Bitters-Blog zu beenden und nun steht der Entschluss fest. Man sollte aufhören, wenn es am Besten ist! Außerhalb einer Bar am morgen - da sollte man weiter trinken - wird dieser fantastische Grundsatz leider viel zu selten gelebt.


Seit gut zwei Jahren haben Stephan und ich dieses Projekt voran getrieben. Meine Idee am Anfang war, den Blog mit mehreren Autoren zu schreiben: Tom, Goncalo, Holger Grolll, Mike, Alexander, Bastian waren nur einige. Wer an die Anfänge zurückgeht, findet noch wenige Artikel von Michael Meinke und Holger Groll .... irgendwie wollten die anderen nicht . So sind Stephan und ich „übrig geblieben“ und haben gut zwei Jahre lang „Themen rund um die Bar“ behandelt.

Die Click Zahlen fand ich beeindruckend, ohne jemals einen Vergleich zu haben. Im Vergleich zur selbst reverenziellen Blogosphäre sieht der Bitters Blog nicht ganz so hübsch aus, ist auf der falschen Plattform gehostet, hat wahrscheinlich lächerlich wenig Leser und wenigen Technischen Standards angepasst - im Gegensatz allerdings hat er im kleinen eine Branche eine zeitlang durchaus beeinflusst.

Noch mehr allerdings beeindruckte mich die Resonanz von Kollegen und der Branche. Spätestens seit Ende 2007 traf ich überall auf Kollegen die mich auf Bitters-Blog Artikel ansprachen - WOW (Einige hatten dabei auch schlechte Laune - komisch ;-) )

Mir sei ein wenige selbst verliebe Arroganz erlaubt: Der Bitters Blog hat was bewegt! Zusammen mit Helmuts Mixology Blog ist er, so denke ich, das meistgelesene Online Medium für Bartender im deutschsprachigen Raum. Ich habe auf dem Blog einige Schlachten geschlagen - Die weltweite Bargemeinde beleuchtet, Bars & Tender vorgestellt, vom Zeitgeschehen berichtet, über unseren Berufsstand philosophiert und mich auch mit einigen Leuten angelegt und Ihnen auf den Schlips getreten. Im nach hinein bin ich nicht mehr auf alles Geschriebene Stolz - aber soll ich ehrlich sein: „Non, je ne regrette rien“.

Danken könnte ich vielen - insbesondere Dir - lieber Leser. Wenn Du anfängst einen Blog zu schreiben ist der statcounter besser als Kokain. Die ersten Wochen, Monate sind fantastisch... jeden Tag mehr Leser -> mit Click auf die Maps siehst Du aus welcher Stadt Sie mitlesen. Du schreibst was und bis dato unbekannt Kollegen aus der ganzen Republik, später Europa und dann auch US und andere Länder, antworten Dir - großartig!

Die Bargemeinde hat sich verändert. Als wir anfingen, waren wir schlecht vernetzt - national und international. Facebook ist die Bartenderrevolution und ich glaube es ist bei weitem nicht mehr so wichtig einen Blog für Bartender zu schreiben. Wir sind besser vernetzt und deutlich besser informiert. Gut so!

Die zweite Bartender Blog Gründer Welle (wie Herr Adam sagt) rollt durchs Land und ich bin gespannt, was wir noch alles zu lesen bekommen!

Doch, geschätzter Leser, Du magst es mir verzeihen, auch bei anderen Personen möchte ich mich bedanken. Stephan - Danke Dir für die fantastische Zeit. Ich könnte hier viel Schreiben, will ich aber gar nicht - hab ich schon (ausnahmsweise) per Mail erledigt. Um es kurz zu machen: Chapeau! Und natürlich und von ganzem Herzen: Helmut Adam! Das Blog Tisch-Tennis war und ist großartig.... Unser letzter kleiner Coupe scheint auch gewirkt zu haben. Seit meinem Post hat angeblich Köln „Trinkverbot“ im Löwen - komisch: wo Sie doch jetzt bis zu 15% mehr verdienen, sollten man sich doch unsere Preise erlauben können - :-)

So, das wars - letzter Post im Bitters Blog von Jörg Meyer... Sei noch kurz erwähnt: Du hast verloren Stephan: ich hab mal unsere 637 Posts gezählt (die 21 Entwürfe zählen nicht)... ich glaub ich hab ca. 20 mehr geschrieben als Du... Ich wußte es immer ... dieses Münchener „Laissez-fair“...“ so wird das nichts mit Drinkology Stephan ;-)“

Wer könnte es besser sagen - als der gute alte Bartender Freund Sinatra.... und wer könnte es besser singen als GONZO THE GREAT!

In Hamburg sagt man Tschüß!

Jörg Meyer