Das man in Barcelona gute Bars vorfinden soll war mir vor meinem Besuch durchaus zu Ohren gekommen, auch wenn es mich bislang nicht in die Stadt verschlug.
Stets an erster Stelle der Empfehlungen stehend: das DRY MARTINI, zuweilen als die beste Bar Spaniens beschrieben.
Nachdem ich mit einer ganzen Liste von Bars in der Hand auszog der Wahrheit dieser Aussage auf den Grund zu gehen, machte ich erst einmal in der IDEAL Bar, Carrer Aribau 89 halt und bestellte einen Gin & Tonic mit Tanqueray 10 und eine White Lady für die Begleitung.
Letztere wurde auf angenehm altmodische Weise ohne Fehl und Tadel und ohne offensives Nachfragen nach Sonderwünschen höchst exellent zubereitet. Der Gin Tonic, FeverTree wurde dezent angeboten, hatte nach deutschen Mengenverhältnissen die Stärke von 3 heimischen und ich war versucht ein zusätzliches Tonic nachzubestellen, konnte mich dessen aber erwehren und beendete den Drink tapfer.
Sehr kleine und weniger bekannte Bar in unmittelbarer Nähe zum Dry Martini mit kleinen Gardinen vor dem Fenster um unnötigen Blicken von aussen vorzubeugen. Holzvertäfelungen und in weißen Jacketartiken Barjacken gekleideten aufmerksamen Bartendern inclusive.
Nach diesem "erheiternden" ersten Bar Besuch hinaus in die Nacht und zum eigendlichen Ziel des Abends geeilt. Der Einblick von aussen wird auch hier verwehrt, mit der Ausnahme des Blickes durch die gläserne Eingangstür. Innen schöne Holzvertäfelungen, gemütliche Sitzgruppen eine rundum warme Atmosphäre. Der Platz an der Bar ist bekanntlich der beste und nachdem es am Montagabend nicht zu gut besucht war boten sich 2 Plätze direkt vor dem Zentrum des Geschehens. Nach dem ersten Sammeln von Eindrücken sprang sofort die gewaltig und meines Erachtens einzigartige Sammlung alter Gin und Wermutflaschen in der gesamten Backbar ins Auge. Die vereinzelt noch Inhalt tragenden Flaschen so war mir wohl bewusst galten einzig Dekorationszwecken, auch wenn ich gern darauf gedrängt hätte aus der Gordons Old Tom oder einer alten Plymouth Gin eingeschenkt zu bekommen.
Man geht nicht ins Dry Martini und bestellt einen Sazerac, soviel war klar.
Der Bararbeitsfläche war mit sauberen und unbeflecktem weißem Tuch ausgelegt auf der an zentraler Stelle ein mit großen Eiswürfeln gefülltes Rührglas, eine Schale mit zahllosen Oliven, Dashbottles mit Wermut und Orange Bitters trohnten. Eine geschmacklich ansprechend angerichteten Schale voller Zitronen stand in unmittelbarer Nähe und war Zaungast des Geschehens.
Am Mixglas geschäftig ein älterer Herr mit "Mustache" der uns schnell und ausgesprochen freundlich nach unseren Wünschen bezüglich der Drinks befragte. Dry Martini Hausstil und einmal Dry Martini Frappè, auf welchen man stolz auf einem Spiegel an der Bar verweist.
Ein Frappè, wohlgemerkt mit einem geschabtem Eis, das gibt es nicht jeden Tag.
Die Besonderheit der Zubereitung der Cocktails liegt weniger in den Zutaten, vielmehr in der Art wie diese vollzogen wird. Der einzige Moment in dem das Glas aus dem der Gast trinkt angefasst wird ist wenn es aus dem Froster auf das mit weißem Tuch belegte Silbertablet gestellt wird. Nach vollzogener Zubereitung wird das Tablet zum Gast gereicht und dieser nimmt das Glas an sich.
Dieses lässt schon erahnen, dass das Dry Martini nicht irgendeine Bar ist. Man legt extrem viel Wert auf Kleinigkeiten, die Bar macht ein sehr sauberen Eindruck, die Barleute tragen weiße Barjacken und man ist sehr zuvorkommend und aufmerksam.
Da der Gin aber Spuren in der Gesamtverfassung hinterlies entschlossen wir uns wiederzukommen und im versteckt im Hinterzimmer der Bar gelegenen Restaurant SPEAKEASY zu speisen.
Als zwei Tage verstrichen waren und ein Abend mit Matthieu Clausel, einem der Bartender, in diversen anderen Bars verbracht wurde, stand die Rückkehr zum Dry Martini an und es ergab sich das Glück, dass der Inhaber der Bar Senior Javier de las Muelas Fernàndez im Hause war und eine kleine Führung und nähere Informationen zur Bar gegeben wurden.
Es erschien als ob der langfristige Plan darin besteht das Konzept des Dry Martini international zu etablieren und man ist sehr an der internationalen Entwicklung der Barszene interessiert.
Seine hauseigenen Frappès sind sicher nichts für jedermann, dennoch sind sie sehr ausgewogen und werden in formschöner tiefgekühlter Glasware präsentiert.
Zum Restaurant gelangt man durch die Küche, vorbei an unzähligen Kisten Tonic. Im Hinterraum der Bar befand sich über Jahre das Spirituosenlager in geräumigen Hallen. Dieses wurde in ein Restaurant umgewandelt und bietet beste Küche und Service. Der Name Speakeasy ist Programm, man will an die 20er Jahre anknüpfen, sowohl in Qualität als auch in Atmosphäre. An den Außenseiten des Restaurant sind beleuchtete Flaschenregale mit dem Reserve Stock an Spirituosen und ein Weinkeller untergebracht.
Das Essen selbst hervorregend, mit dem besten Steak das ich seit Jahren gegessen habe.
Kurzum das Dry Martini ist WELTKLASSE und sucht auch international seines Gleichen. Es muss nicht immer New York oder London sein, Barcelona ist eine klare Ansage.
Dry Martini
c/Aribau 162-166
08036 BARCELONA/SPAIN
T: (34) 932 175 072
www.drymartinibcn.com
Stets an erster Stelle der Empfehlungen stehend: das DRY MARTINI, zuweilen als die beste Bar Spaniens beschrieben.
Nachdem ich mit einer ganzen Liste von Bars in der Hand auszog der Wahrheit dieser Aussage auf den Grund zu gehen, machte ich erst einmal in der IDEAL Bar, Carrer Aribau 89 halt und bestellte einen Gin & Tonic mit Tanqueray 10 und eine White Lady für die Begleitung.
Letztere wurde auf angenehm altmodische Weise ohne Fehl und Tadel und ohne offensives Nachfragen nach Sonderwünschen höchst exellent zubereitet. Der Gin Tonic, FeverTree wurde dezent angeboten, hatte nach deutschen Mengenverhältnissen die Stärke von 3 heimischen und ich war versucht ein zusätzliches Tonic nachzubestellen, konnte mich dessen aber erwehren und beendete den Drink tapfer.
Sehr kleine und weniger bekannte Bar in unmittelbarer Nähe zum Dry Martini mit kleinen Gardinen vor dem Fenster um unnötigen Blicken von aussen vorzubeugen. Holzvertäfelungen und in weißen Jacketartiken Barjacken gekleideten aufmerksamen Bartendern inclusive.
Nach diesem "erheiternden" ersten Bar Besuch hinaus in die Nacht und zum eigendlichen Ziel des Abends geeilt. Der Einblick von aussen wird auch hier verwehrt, mit der Ausnahme des Blickes durch die gläserne Eingangstür. Innen schöne Holzvertäfelungen, gemütliche Sitzgruppen eine rundum warme Atmosphäre. Der Platz an der Bar ist bekanntlich der beste und nachdem es am Montagabend nicht zu gut besucht war boten sich 2 Plätze direkt vor dem Zentrum des Geschehens. Nach dem ersten Sammeln von Eindrücken sprang sofort die gewaltig und meines Erachtens einzigartige Sammlung alter Gin und Wermutflaschen in der gesamten Backbar ins Auge. Die vereinzelt noch Inhalt tragenden Flaschen so war mir wohl bewusst galten einzig Dekorationszwecken, auch wenn ich gern darauf gedrängt hätte aus der Gordons Old Tom oder einer alten Plymouth Gin eingeschenkt zu bekommen.
Man geht nicht ins Dry Martini und bestellt einen Sazerac, soviel war klar.
Der Bararbeitsfläche war mit sauberen und unbeflecktem weißem Tuch ausgelegt auf der an zentraler Stelle ein mit großen Eiswürfeln gefülltes Rührglas, eine Schale mit zahllosen Oliven, Dashbottles mit Wermut und Orange Bitters trohnten. Eine geschmacklich ansprechend angerichteten Schale voller Zitronen stand in unmittelbarer Nähe und war Zaungast des Geschehens.
Am Mixglas geschäftig ein älterer Herr mit "Mustache" der uns schnell und ausgesprochen freundlich nach unseren Wünschen bezüglich der Drinks befragte. Dry Martini Hausstil und einmal Dry Martini Frappè, auf welchen man stolz auf einem Spiegel an der Bar verweist.
Ein Frappè, wohlgemerkt mit einem geschabtem Eis, das gibt es nicht jeden Tag.
Die Besonderheit der Zubereitung der Cocktails liegt weniger in den Zutaten, vielmehr in der Art wie diese vollzogen wird. Der einzige Moment in dem das Glas aus dem der Gast trinkt angefasst wird ist wenn es aus dem Froster auf das mit weißem Tuch belegte Silbertablet gestellt wird. Nach vollzogener Zubereitung wird das Tablet zum Gast gereicht und dieser nimmt das Glas an sich.
Dieses lässt schon erahnen, dass das Dry Martini nicht irgendeine Bar ist. Man legt extrem viel Wert auf Kleinigkeiten, die Bar macht ein sehr sauberen Eindruck, die Barleute tragen weiße Barjacken und man ist sehr zuvorkommend und aufmerksam.
Da der Gin aber Spuren in der Gesamtverfassung hinterlies entschlossen wir uns wiederzukommen und im versteckt im Hinterzimmer der Bar gelegenen Restaurant SPEAKEASY zu speisen.
Als zwei Tage verstrichen waren und ein Abend mit Matthieu Clausel, einem der Bartender, in diversen anderen Bars verbracht wurde, stand die Rückkehr zum Dry Martini an und es ergab sich das Glück, dass der Inhaber der Bar Senior Javier de las Muelas Fernàndez im Hause war und eine kleine Führung und nähere Informationen zur Bar gegeben wurden.
Es erschien als ob der langfristige Plan darin besteht das Konzept des Dry Martini international zu etablieren und man ist sehr an der internationalen Entwicklung der Barszene interessiert.
Seine hauseigenen Frappès sind sicher nichts für jedermann, dennoch sind sie sehr ausgewogen und werden in formschöner tiefgekühlter Glasware präsentiert.
Zum Restaurant gelangt man durch die Küche, vorbei an unzähligen Kisten Tonic. Im Hinterraum der Bar befand sich über Jahre das Spirituosenlager in geräumigen Hallen. Dieses wurde in ein Restaurant umgewandelt und bietet beste Küche und Service. Der Name Speakeasy ist Programm, man will an die 20er Jahre anknüpfen, sowohl in Qualität als auch in Atmosphäre. An den Außenseiten des Restaurant sind beleuchtete Flaschenregale mit dem Reserve Stock an Spirituosen und ein Weinkeller untergebracht.
Das Essen selbst hervorregend, mit dem besten Steak das ich seit Jahren gegessen habe.
Kurzum das Dry Martini ist WELTKLASSE und sucht auch international seines Gleichen. Es muss nicht immer New York oder London sein, Barcelona ist eine klare Ansage.
Dry Martini
c/Aribau 162-166
08036 BARCELONA/SPAIN
T: (34) 932 175 072
www.drymartinibcn.com
Schön.
AntwortenLöschenDas mit dem starken G&T hast Du treffend bemerkt! In Spanien gibt es keine Cocktailkultur; der Longdrink dagegen hält die absolute Lufthoheit inne über den Trinkgewohnheiten von uns Spaniern. Und es wird sehr sehr spendabel gepourt. Die allgemein verbreitete Faustregel im Barbetrieb lautet: eine 0.7 Flasche Hochprozentiges ergibt genau 12 Longdrinks. Bei netter weiblicher Bedienung, trinkgeldfreudige Gesellen oder Stammkunden wird dann der Softdrink oft nur gefloatet :D
Die Gläser sind auch viel viel grösser (0.3)
Mengenangaben (die in Mitteleuropa ja sogar gesetzlich durchgesetzt werden, oder?) würden jedem Spanier zum Staunen bringen.
Wenn ich in Deutschen oder vor allem in Schweizer Gefilden auf Tour unterwegs bin, dann packt mir die blinde Wut, wenn sie einfach unverschämt knauserig den Glas ins Gegenlicht halten, um zu schauen, ob die 4cl. Linie ja nicht um einen Micrometer überschritten wurde.
Da lobe ich mir die mediterrane Schlamperei!
Ich hoffe, bald wieder in Barcelona zu zechen. Und vor allem das neue Konzept vom Herrn de las Muelas zu goutieren: seine Dry Tonics, recht eigenwillige, wenn auch sehr elegante, Longdrinks (auf der Homepage des Dry Martinis zu bestaunen).
dürfte man genaueres über den Dry Martini Frappé erfahren, bitteschön. Sehr freundlich.
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