Sonntag, 30. März 2008
Pestizide im Wein, Limetten, Zitronen und Cocktails - Auf der Suche nach der Bio Bar!
Greenpeace brachte am Donnerstag eine Pressemitteilung mit dem Titel "Pestizide dämpfen Weingenuss" heraus. Kurz gesagt: Allen geprüften Weinen aus konventionellem Anbau haben mehr oder minder starke Pestizide Belastungen - auch solche, die als besonder gesundheitsschädlich eingestuft werden.
Jedem Bartender sollte bekannt sein, das herkömmliche Früchte, insbesondere Limetten und Zitronen, ebenfalls mit Pestiziden behandelt werden. Leider läßt diese Erkenntnis und die damit logischer weise verbundene Konsequenz BIO Früchte zu verwenden, in vielen Bars zu wünschen übrig. Wer kennt sie nicht, die kleinen Aufkleber, die bei vielen Produzenten jede Limette schmücken. Wie oft findet man diese Aufkleber noch an den bereits als Mise en place zurecht gelegten Limetten und kommt damit folgerichtig zu dem Urteil, das die verwendten Früchte in der Bar nicht einmal Ordnungsgemäß gewaschen wurden - von BIO ganz zu schweigen.
Das eine Rückbesinnung auf alte Bar Traditionen und die verstärkte Verwendung von Citrus Zesten ein Umdenken hin zu Verwendung von BIO Früchten mehr als notwendig machen, sollte langsam klar werden.
Stiftung Warentest testet 18 Limetten Sorten auf Pestizide
Die perfekt über dem Drink abgespritzte Zeste, das wunderschöne Citrus Flavor über dem Old Fashioned wird also derzeit stehts mit einer schönen Portion Pestiziden "versüßt".
Im Le Lion - Bar de Paris verwenden wir größtenteils Bio Früchte und ich muß gestehen, das der Weg zu Pestizide freien Cocktails durchaus steinig ist.
Zum einen sind BIO Früchte selbstverständlich teurer. Bis zu 400% lagen sie im derzeitigen "Beobachtungszeitraum" über den Preisen von "herkömmlichen" Früchten. Das diese Preisunerschiede durchaus zu "dunklen Machenschaften" führen können, hatte Greenpeace schon März 2007 angedeutet - "Unrechtmäßige Gewinne mit
pestizidbelastetem Obst und Gemüse"
Doch nicht nur der hohe Preis schreckt vor der Verwendung von Bio Früchten zurück. Die Qualität der Früchte ist für den Bar Bereich oft ungenügend. Gerade Limetten sind oft sehr klein und sehr "hart". Damit benötigt man oft die dreifache Menge an Limetten, um die gewünschte Saftmenge zu erhalten. Mulipliziert mit dem deutlich höheren Preis ist diese Summe nicht mehr zu rechtfertigen.
(Wer schon immer mit dem Gedanken gespielt hat, Caipirinha für > 20 Euro zu verkaufen, um seinen Gästen interessantere Alternativen anbieten zu können, hätte hier nun eine echte Argumentations Hilfe!)
Qualitative schwankt aber auch die "Frische" der Frucht. Gerade Bio Limetten sind oft hart und klein und damit für gute Zesten nicht mehr zu gebrauchen. Hinzu kommt ein weiterer Faktor -> Die Optik! Von Zeit zu Zeit erreichen uns Bio Kisten, deren Optik der auf dem Foto oben entsprechen -> Diese mit dunklen Punkten übersäten unansehnlichen Zitronen in der Bar vor den Augen des Gastes für Zesten zu nutzen, fällt mir sehr sehr schwer!
Durch das fehlen der Pestizide sind die Biofrüchte in der Regel nicht so lange haltbar wie in ihre chemieverseuchten "billigen" Brüder. Zu guter letzt: Die Verfügbarkeit. Trotz dem wir "via" Cafe Paris bei einem sehr großen Händler bestellen und täglich Obst geliefert bekommen können, müssen wir manchmal einen Tag warten, bis die gewünschte Ware uns ereicht, da er einfach nicht viel BIO Ware auf Lager hat.
Wir werden "dran" bleiben und uns weiter mit unseren kleinen, oft häßlichen, Saubermännern rumquälen - denn die Verwendung von Pestizide belasteten Früchten in hochwertigen Drinks kann keinem Qualitätsdenken entsprechen. Jeder Drinks ist nur so gut wie seine schlechteste Zutat - eine Premium Caipirinha mit einem der besten Cachacas und pestizide belasteten Früchten macht einfach keinen Sinn.
Ich würde mich über Meinungen zum Thema und Erfahrungsberichten von der Bio-Frucht-Front freuen.
Hey,
AntwortenLöscheneine gute Methode zumindest einen Großteil der Pestizide von der Schale “normaler” Früchten zu bekommen ist es diese gründlich mit warmem Wasser und etwas Spülmittel zu waschen. Sicherlich sträubt sich bei jedem (bei mir auch) der Verstand gegen diese Methode. Allerdings sollte man sich überlegen, dass man zu Hause/in der Bar die Gläser auch mit Spülmittel spült und ohne Bedenken daraus trinkt. Ich kann ein Versuch auf jeden Fall nur wärmstens empfehlen.
Wichtig ist nur, dass die Früchte nicht beschädigt sind da das Fruchtfleisch keinesfalls mit dem Spülmittel in Berührung kommen sollte.
Liebe Grüße aus Köln
Robin
PS:
The Boulevardier
45 ml Bourbon whiskey
22.5 ml sweet vermouth
22.5 ml Campari
Stir all ingredients with ice and strain in to a cocktail glass. Garnish with a lemon or orange zest twist.
Oliver hat gesagt....
AntwortenLöschenVielleicht sollten wir in unsere pestizidlosen rauchfreien Bars noch Fitnessgeräte anstatt Sitzmöbel stellen, das wäre auch gesünder. Irgendwann müssen wir dann halt nur noch den Alkohol aus den Spirituosen entfernen, der ist nämlich leider ebenfalls gesundheitsschädlich.
Sprach`s und trank ein Gläschen Portwein auf den Tod.
Oliver
AntwortenLöschenDie Vergiftung durch Alkohol ist erstrebenswert!
Fremdgifte, neben dem Alkohol, z.B. Pestizide - versuche ich zu vermeiden - um meiner Leber ausschließlich einer erstklassigen Belastung durch Alkohol auszusetzen!
Vergiftung mit Pestiziden lenkt vom eigentlichen Ziel - Tod durch Alkoholkonsum - nur ab...
Da muss ich Robin leider Recht geben.
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