Freitag, 28. Dezember 2007

Mit der Lizenz zum Gelddrucken...

Champagner ist begehrt!

Dies steht außer Frage und da sich die Nachfrage stetig erhöht, man will in Russland, China und Indien seinen Wohlstand ja nicht nur mit Wasser zelebrieren, ist man kurzerhand der Überlegung verfallen, die genau definierten Grenzen des einzig wahren und edlen Grundes der Traubenernte ein wenig zu erweitern.

Sind es momentan 319 zur Champagnerproduktion zugelassene Kommunen, so gibt es eine inoffizelle Liste mit weiteren 40 die eventuell den heiligen Status in den nächsten Jahren erfahren könnten. Für diejenigen die es treffen sollte, dürfte dies wie ein Lottogewinn oder die Lizenz zum Gelddrucken sein. Nicht allein der Grund und Boden wird um ein vielfaches an Wert steigen, der dort produzierte Schaumwein, bzw. allein die Trauben dürften stets willige Abnehmer in den Reihen der grossen Champagnerhäuser finden.

Diese wiederum stehen diesem Unterfangen momentan noch skeptisch gegenüber, sehen die Hohe Reputation des Champagners gar in Frage gestellt.
Die Preise steigen von Jahr zu Jahr was keinen Abruch in der Popularität zur Folge hatte. 2008 ist mit Preissteigerungen von bis zu 40% zu rechnen, da dürfte eine Erweiterung des Grundes wohl kaum zu einem Preisverfall führen. 2009 soll darüber entschieden werden und mit der ersten Lese in den neuen Gebieten ist nicht vor 2015 zu rechnen

Es lebe der Champagner!

Samstag, 22. Dezember 2007

Rock & Rye

So kurz bevor Santa an die Türe schlägt und die Große Trägheit dem Entenschmaus folgt, wollen wir uns noch einmal den winterlichen alkoholischen Genüssen widmen-man lebt ja nicht von Schokolade allein!

Beim Barconvent in Berlin sollte dem einen oder anderen Rock & Rye schon in abgefüllter Form ins Auge gesprungen sein, wohl nur dem Umstand des völligem Fehlens eines Rye Whiskey Anteils folgend, sprang die Flasche nicht aufs Siegertreppchen zur Spirituose des Jahres.

Das man sich dieses lecker Tröpfchen recht einfach selber herstellen kann ist vielen schon bekannt, der Beweiss allerdings bleibt in den meißten Fällen erst zu erbringen.

Ein paar Gewürze, ein paar Früchte, Kandiszucker und natürlich Rye Whiskey und schon ist ein exquisites Elixier zur Linderung diverser Winterleiden von Erkältung bis zu kalten Füßen prepariert und wartet geduldig auf die Konsumierung bevor der erste Schein der Frühlingssonne die Natur wieder zum Leben erweckt.

In der letzten Mixology Ausgabe des Jahres 2007 gab LeNell Smothers ihr Rezept für Rock & Rye preis, wir an dieser Stelle präsentieren das altbewährte von Charles H. Baker aus den 20er Jahren.

Rock & Rye

Rye Whiskey, 1 Flasche 0,7 liter
Jamaica Rum, 5 cl
8 TL brauner Kandiszucker
12 Nelken
2 Stangen Zimt
1 Orange, in Stücke geschnitten
1 Zitrone, in Stücke geschnitten

Die Zugabe eines Stücks Schale der Zitrone und der Orange kurz vor dem Servieren erhöht den anschliessenden Genuss zusätzlich.

Alles in ein grosses Gefäß geben und für 4-6 Tage stehen lassen. Danach die Gewürze entnehmen und stehen lassen bis man es braucht.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass ein abseihen der Flüssigkeit nach ca. 6 Wochen angebracht erscheint. Das Ergebniss hält rein von seiner Beschaffenheit unbegrenzt, bei mir allerdings auf Grund exellenten Geschmackes nicht einmal halb solang.

Cheers und Frohes Fest!

P.S. In den Bars alter Zeit war Rock & Rye ein fester Bestandteil des Leistungsangebots der Bartender. In den meißten Fällen Kandiszuckersirup und eine Flasche Rye Whiskey auf die Bar gestellt und der Gast konnte sich selbst bedienen. Schöner alter Brauch!

Dienstag, 18. Dezember 2007

Programmplanung 2008

Es scheint ein wenig so als ob der Bitters Blog das Jahr ein wenig früher ausklingen lässt als Gleichgesinnte, dies werte Leser ist ein gänzlich falscher Eindruck.
Herr Meyer ist verständlicher Weise momentan mit der Etablierung seiner neuen Trinkstätte in Hamburg mehr als beschäftigt und liegt nicht auf der Karibik auf der faulen Haut und auch meine Wenigkeit ist noch bis zum Feuerwerk geschwängerten Ausklang, dieses für den Barstandort Deutschland sehr erfolgreichen Jahres bestrebt einige nützliche Informationen unters Volk zu bringen.

Die steigende Zahl der mehr oder weniger wichtigen Veranstaltungen zum Thema Bar verlangt nach einer bestmöglichen Organisation des Terminkalenders und bringt so manche Überlegung mit sich die sich diesbezüglich stellt.

Neben dem Termin für die Amsterdam, London and Berlin "Barshow"(Herr Adam möge mir die leichtsinnige Verallgemeinerung verzeihen) gibt es mit einer ersten Veranstaltung in Paris einen Event der darauf abzielt, sich der nicht unbedeutenden Geschichte die Frankreich in Bezug auf gemischte Getränken spielte(und spielt!) bewusst zu werden und im Umkehrschluss darauf für die Zukunft aufzubauen. Junge Talente sind auch in Paris kein Fremdwort und spätestes seit der Veranstaltungsreihe im "Experimental Cocktail Club" ist man sich diesem Fakt auf internationaler Ebene bewusst.

Die Barshow Paris unter dem Namen "Cocktails & Spirits" und ihre Details!

Cocktails & Spirits est le premier salon professionnel à promouvoir la culture française des cocktails et des spiritueux les 25 & 26 mai 2008 à La Maison Rouge à Paris.

Cocktails Spirits is the first French on trade event to promote & celebrate the French cocktail culture and its history.
An unique event to share knowledge, passion and discover products while networking with key movers & shakers from the spirit world coming from all over the continent.

Kontakt: thierry@liquidliquid.org

Das wir vor Ort sein werden versteht sich von selbst.

Wir wollen an dieser Stelle natürlich nicht den wohl in seiner Aussenwirkung Grössten Event des nächsten Jahres vergessen auch wenn die Anreisezeit etwas mehr Geduld verlangt.

Die Tales of the Cocktail in New Orleans finden zwischen dem 16-20 Juli statt.

Wir haben im Seitenmenü diesbezüglich einen Kallender mit allen wichtigen Daten verfasst.

Sonntag, 9. Dezember 2007

Life Behind Bars

Nein es geht hier nicht um die Straffällig gewordenen die ihre Zeit hinter Gitterstäben fristen müssen, sondern vielmehr um den Blog von St. John Frizell vom Pegu Club in Manhattan/NYC.

Dieser Blog der unter dem Bon Appetit Label recht regelmäßig gefüllt wird, berichtete unlängst über einen gemeinsamen "Wandertag" zu Jerry Thomas Grab unter Führung von IMBIBE Author David Wondrich, der auch zu den einst als Hotspots zählenden Orten der Stadt führte.

Das alte Hoffman House Hotel, Delmonicos, der Manhattan Club(wo der gleichnamige Cocktail entstanden sein soll!) und natürlich eine längst umfunktionierte Wirkungsstätte von Jerry Thomas selbst.

Frizell, schreibt nicht nur sehr leidenschaftlich in diesem Blog, er arbeitet auch an einem Buch über den legendären Charles H. Baker, Author von "The Gentlemans Companion".

Wie zu hören war, begab sich Frizell dafür auf die Fährte von Baker und bereiste einige der Stätten die Baker in den 20er Jahren auf seiner "Studienreise" zur Dokumentation der Trink-und Cocktailrituale abseits des Prohibitionsgeschwängerten Amerikas aufsuchte.

Hoffen wir, dass dieses Unterfangen ein ebenso lesenswertes Buch hervorbringt wie jenes aus der Feder von Herrn Wondrich.

Donnerstag, 6. Dezember 2007

Mittwoch, 5. Dezember 2007

...and once again REPEAL DAY!!!



Hierzulande mag es nicht unbedingt das grosse Thema sein, was auch erklärt, das sich wohl nur eine handvoll Leute bewusst ist, dass es sich genau heute vor 74 Jahren zugetragen hat, dass man sich des Aberwitzes des Grossen Experimentes bewusst geworden ist und der Alkohol Prohibition in Amerika ein Ende gesetzt wurde.
Ich will natürlich an dieser Stelle nicht noch einmal die Sternstunden derProhibition runterbeten, vielmehr verweise ich darauf sich möglichst schnell ein Abonnement der Barfachzeitschrift MIXOLOGY(gibt es tatsächlich noch Interessierte ohne Abo?) zuzulegen um sich einen genaueren Überblick über die Prohibition und ihrer Auswirkungen zu verschaffen. Diese wurde in den 2 letzten Ausgaben behandelt.

Hier an dieser Stelle wollen wir vielmehr den geneigten Leser dazu ermutigen sich nach vollbrachter Tätigkeit entspannt mit einem alkoholischen Getränk zurückzuziehen oder gar in froher Runde umgeben von Gleichgesinnten ein paar Gedanken an die Vergangenheit zu verschwenden und somit Vorsorge zu treffen, dass wir in Zukunft von allzu vielen Regularien in Bezug auf Alkohol verschont bleiben mögen.

Jay Hepburn vom ausgezeichneten Cocktail Blog OH GOSH, hat es gleich richtig krachen lassen und mixte sich einen zugegeben Neid nach sich ziehenden "Reverse Manhattan" um das Ereigniss gebührend zu feiern.

Jay may i get one too, please?
This sounds like a awesome drink!!! Yum, Yum...

Mittwoch, 28. November 2007

Regeln für den Besuch der Bar

Ein guter Artikel über die Hausregeln in New Yorker Bars, die sich jetzt auch auf andere Städte ausweiten. Im übrigen gelten nicht nur für die Gäste einige Regeln, auch Angestellte sind nicht frei davon.

"Don't drink to get drunk, drink to enjoy alcohol.!"


Und zu guter Letzt noch das Barmenü des im Artikel besprochenen PDT.

Dienstag, 27. November 2007

IMPORTANT!!!

Unser alter Freund Camper English verfasste unlängst einen Beitrag zum Thema Getränkekarten.

Ich kann nur hoffen das sich jeder Verantwortliche für diesen ausgesprochen wichtigen Umsatzgenerierer seine Worte zu Herzen nimmt und seiner Getränkekarte und somit der Visitenkarte seines Lokales mehr Aufmerksamkeit schenkt.

Einfach nur populäre Barbücher durchforsten reicht nicht mehr!!!

Am Schluss wählen die meisten die gleichen "populären Drinks" aus und generieren beim Verbraucher nur noch Langeweile.
2007 you know!

Individualität ist gefragt. Brust raus und erhobenen Hauptes hervorgetreten!

Montag, 26. November 2007

Bartender sharing

Hat nicht jeder schon mal davon geträumt ein paar Schichten in einer anderen Bar als derjenigen die einem das monatliche Gehalt aufs Konto überweist zu arbeiten?
Nein lieber Arbeitgeber es geht hier nicht um ein paar Scheine auf das Salär, sondern darum eine andere Arbeitsumgebung, andere Gäste. andere Kollegen und andere Ansätze für den Arbeitsalltag zu erfahren.

Leider ist dieses in unserem Land nicht allzu gern gesehen, wenn nicht sogar schier unmöglich. Sofort wittert der Chef Abwerbungsversuche der "Konkurrenz" oder gar noch schlimmer Geheimnissverrat von achso profanen Unternehmensdetails.

Ein in die ferne gerichteter Blick des Arbeitgebers, an dessen Horizont ein motivierterer und mit den Feinheiten moderner Mixology vertrauterer Angestellter steht, bleibt nur ein Wunschbild.

In NY allerdings läuft es ein klein wenig anders(auch hier nicht die Regel, vielmehr die Ausnahme!), finden sich einige Bartender einige Tage der Woche hinter anderen Tresen der Stadt wieder. Freelance Bartender sozusagen. Das hat schon im PEGU Club funktioniert und auch bei Death & Co. ist man für solche Planspiele offen. Phil Ward von Death & Co. offeriert einige Schichten in seinem Laden um somit den praktischen Austausch unter Barleuten weiter zu fördern. Im Gegenzug sollen seine Barleute ebenso in einen solchen Genuss kommen.
Für diejenigen die interessiert sind gibt es unten einige Vorabdetails die zu bedenken wären.
Weiterhin gibt es hier schon mal die aktuell Barkarte zu üben!

Frauentausch im Barbusiness sozusagen. Vielleicht sogar ein "neues" Format für RTL etc.

Hier also die Details!!!

We beg you to consider such things as insurance, payroll taxes, does accommodation constitute payment off some sort?, all that stuff that we bartenders don't tend to think about, but might be of vital importance. Sorry to get serious on you, but that's the way of the world.
We strongly advice that you don't get onto this bandwagon without checking out all the ramifications with your boss. And make sure everything is above board, okay?



What better way to exchange ideas, philosophies, and techniques than with first hand experience? I would like to propose a trade, many trades in fact. I would like to see bartenders changing places. Cocktails have gone global. Bartending has become an international profession.

We as a global community need to pool our resources, share out experiences, and the future is NOW.I propose job swaps of 3 or 4 days at a time. One day wouldn't be long enough to really get a feel and experience of another establishment ( 3 or 4 days isn't either probably) and host city. It would be great if we even helped house visiting bartenders.

Phil Ward is offering a chance for a suitable bartender to work some shifts at Death and Company in New York City in exchange for the same behind their bar.
Anyone interested please email philipdeathandco@yahoo.com

Freitag, 23. November 2007

A toast with the Ultimat Victorian "Oscar Wilde"

This, my friend, is a Society that meets once a month in Paris at the Experimental Cocktail Club, 37 rue Saint Sauveur, Paris II.

Somehow, the aim of our society is to live the life, re-create & share cocktails from the 1800's to 1900's and doing so with our friend Hendrick's gin at the Experimental.
It’s about doing what we want, when we want, how we want, with whom we want, most of all it’s about enjoying this life, Hurrah!

Attention, this is like Hendrick's, cause this is not for everyone!

"Dressing up" is de rigueur, "Hats" are very cool and a good attitude even cooler.

Basically, it is an evening where people hook up with people and between civilised Ladies & Gentlemen, the Experimental take us somewhere.

We experimented drinking with Charles Dickens; the future night should also get quite cosy with various authors, politics figures, philosophers, scientists, artists…

Below, a few guidelines, which I am sure you will understand, are only directions in which we wish to go. We hope you will join us for these delightful soirees.

Rules & Regulations for Guests

1- All men are truly gentlemen, and act as such

2- When seated or standing by a lady the gentleman request permission to en "allumer/griller une" if refused he must restraint himself

3- A Lady is always a Lady, always will be and should be treated as such

4- The Punch will get better at some stage, yes it will, it is a rule

5- Dressing up is cool

6- When you order a glass of water this must only be with a cocktail or close to one (touching distance it is), saying that the whole bar might be notified that you made such a request

7- One day you might be asked to cook, DJ, Tend the bar, or stand at the door, who knows what else. This might or might not happen, you can refuse with a smile and will be given a slice of cucumber meaning you have passed the test and are one of them, meaning us, you quoi!

8- Theme of the evening can be changed at any time but could be officialised one week prior to event, one day, one hour, be ready to improvise. Improvising is a gentleman best friend.

9- If/when a gentleman want to engage a conversation with a Lady, he has first to take his hat off and if conversation starts he must act at any time truthfully as a real gentleman seigneur, this is the code.

10- Remember you are a guest and a patron but you could pay tribute to our neighbours by “veux de silence en sortant”, since after all you are a gentleman of this world.

11- Hats are very cool, big time!

12- The staff is part of the family and will be treated as such. Don’t see a bartender see a colleague, a companion of arms who will take you to an other dimension, where I am sure, you will be pleased to be!

13- You might be greeted with a drink or so on the house, however to drink you must follow the Way. There is no cash behind the bar, to drink you will meet first Pierre, Romee or Olivier and will converse with them. Then they will show you the way.

With Guests flying from Rome, Berlin, London, Tombouctou, Shanghai, Amsterdam, Brighton, Osaka, Dijon, Stockholm, Slough, Hackney...et j'en passe...et des meilleurs, this will trully be International et vraiement quelquechose not to miss for all the gold in the world (voui voui, vraiment, j'insiste)!

Alors, why not spend the night with one of the greatest playwrights of the Victorian Era, yes, as you know well, Wilde wrote and produced nine plays!

So as the big man himself says:
"Seriousness is the only refuge of the shallow" -Oscar Wilde ; let's not be serious and let's not be shallow for only one, one short evening.

For that you might have (really, you do!) to dress up Victorian/Edwardian style and open the door of the fabulous yet young and refreshing Porter's House that the Experimental Cocktail Club is!
The Monday 3rd December of the year two thousand and seven, festivity starts at 7pm.

Text: Xavier Padovani, TM007, Mr. Cucumber and Juniper

Es hält sich hartnäckig das Gerücht, das die ein oder andere Traveling Mixologists Barjacke samt Inhalt an diesem Abend hinter dem Tresen zu sichten sein wird. Sympa!

Donnerstag, 22. November 2007

17. Century Stile Gin aus San Francisco

Wenn es um Ungewohntes aus dem Spirituosenbereich geht und der Name San Francisco fällt, dann ist im nächsten Atemzug auch meistens schon von Fritz Maytag die Rede. In der Anchor Destillery sorgte er schon für den ersten 100% Rye Old Potrero in diversen Ausführungen und auch mit Junipero hat er einen unter Barleuten(und hierzulande nicht ganz so leicht erhältlichen) sehr geschätzten Gin kreiert.

Jetzt legt man nach mit einem Genever Style Gin nach der in den hauseigenen Potstills produziert wird.
Paul Clarke hatte das Vergnügen eine erste Charge zu verkosten und gibt einen kleinen Einblick auf seinem geschätzten Blog.

Wenn der Genever nicht in die USA kommt, dann macht man ihn halt selbst ist hier die Devise. Ob dies wiederum unsere lieben Nachbarn in Holland so gern sehen, sei einmal dahin gestellt.

Vielleicht lesen ja die Shakerboys mit und dann gibt es erstmal einen Lobgesang auf die heimische Genevertradition als Endloskommentar. Richtig so, da kann ja jeder kommen.
Es dauert nicht lang und die Yankees machen noch noch Steinhäger!

Es scheint sich ein Trend gegen den Trend herauszubilden.
Werden doch die meisten Gins immer langweiliger und Vodkaähnlicher, so verlangt eine kleine Gruppe von Avangardisten nach kräftigen und aromatischen Wässern mit ausgeprägter Wacholdernote odr zumindest mit Charakter.

OLD Fashioned Holland Gin Cocktail

5 cl Jonge Genever
1-2 cl Zucker
1-2 dash Curacao
1- 2 dash TBT Aromatic Bitters
Lemon peel on Top!

Kürzlich genauso im Pegu Club NY getrunken. Exellent.

Es muss im übrigen nicht immer Old Tom Gin sein!!!

Montag, 19. November 2007

Tribut to Jerry Thomas

Nachdem es endlich zum Besuch in Neu Amsterdam gekommen ist, kam man natürlich auch nicht umhin dem Vater der Mixology(nicht des geschätzten Magazins, sondern vielmehr der landläufig hochgepriesenen Kunde der Vermengung unterschiedlichster Zutaten zu unerwarteten alkoholischen Gaumenfreuden) einen Besuch in der Tiefe der Bronx abzustatten und somit Tribut für die erbrachte Lebensleistung zu zollen.
Immerhin ist Jerry Thomas in nicht unerheblichen Maße dafür verantwortlich, das die unsere Generation mit dem Handwerk des Cocktailmixens einen Lebensunterhalt generieren kann.

Jerry Thomas liegt auf dem New Yorker Woodlawn Cemetary im Herzen der berühmt, berüchtigten Bronx in unscheinbarem Grabe. Umgeben von durchaus hochkarätigen Mitverstorbenen wie Miles Davis, Duke Ellington, Irvin Berlin, Joseph Pulitzer(dem wir den Preis verdanken, den wir vielleicht eines Tages verliehen bekommen) oder der Begründer der weltweitbekannten Kaufhauskette Woolworth Mr. Ew. Woolworth fand Thomas hier um 1885 sein feuchtes Grab nachdem er an einer Herzatacke dahingeschieden ist.

Das Grab wurde vor noch gar nicht langer Zeit (ungefähr vor 3 Jahren) entdeckt. Es ist in der Tat recht unscheinbar und nur ein schlichter Garbstein mit der Aufschrifft J.P. Thomas erinnert an den grössten Bartender des 19. Jh..

Für so ein Ereigniss, welches man wohl nur einmal im Leben in Angriff nimmt, pflegt es sich natürlich einen ordentlichen Schluck zum Gedenken zu sich zu nehmen. Die Wahl fiel abwechselnd auf einen Sloegin aus dem Hause TBT(es gibt auf dem amerikanischen Markt keinen Sloegin!) und einem 23 jährigen Red Hook Rye Whiskey von LeNell Smothers.
Beide sorgten für wunderbare Behaglichkeit und wenn man ganz still war und der Wind das Herbstlaub nicht allzu sehr aufwühlte, glaubte man in der Tat Stimmen aus dem Jenseits zu vernehmen.

Wofür das P. auf dem Grabstein steht bleibt auch nach der Veröffentlichung von David Wondrich`s Buch IMBIBE, welches sich intensiv mit dem Lebensweg von Thomas beschäftigt, weiterhin ein Rätsel.
Wondrich hat nach eigenen Aussagen mehr als 3 Jahre an dem wohl wichtigsten
Buch zum Thema Bar und ihrer Ursprünge in der jüngsten Vergangenheit gearbeitet und fand längst verschollene Interviews von Jerry Thomas, die im Jahr 1882 gegeben wurden.

Ich kann an dieser Stelle nur eindringlichst an jeden auch nur annähernd Interessierten appellieren sich dieses Buch zu kaufen und ein tieferes Verständniss zur Cocktailgeschichte zu entwickeln.

Wondrich hat eigentlich 1,5 Bücher geschrieben, musste dann aber auf Grund einer Intervention des Verlegers einen grossen Teil dem er dem Thema der Punches widmete herausnehmen und wird dies wohl in der Zukunft als eigenes Werk veröffentlichen.

Einen kleinen Einblick in dieses zukünftige Werk findet sich hier.

Wie gut eine Punschbowl schmecken kann, wurde mir in Form eines Batavia Arrack Punch im Death & Co. zuteil. Ein durchaus ausgelassener Abend war die Folge, ohne Kopfschmerz am nächsten Tag wohlgemerkt.

Sehr schön war auch zu sehen, dass Mr. Wondrich in seiner Danksagung zu seinem Buch auch 2 deutsche Kollegen bedachte. Zum einen wäre hier Mauro Mahjoub von der Münchner Negroni Bar(und weltweit bekannter Sammler antiquarischer Barliterartur) zu nennen und weiterhin, und es ist mir eine besondere Freude, auch der geschätzte und momentan aufs maximum angespannte Bitters Blog Nord Botschafter, überaus kritisches DBU Mitglied und Nr. 1 auf der Blacklist des Drinksmagazins stehende Joerg Meyer fanden ihre Lobpreisung für unkonventionell dargebrachte Hilfe bei der Entstehung des Buches.

Well done Boys!

Samstag, 17. November 2007

Big City Rocking

Nachdem Herr Meyer im vorrausgegangen Beitrag ein führendes Fachmagazin massiv in die Schranken gewiesen und sich Anonym in fragwürdiger Polemik verloren hat, ist es nun an der Zeit die Rückkehr des Büros Süd nach einem Studiumaufenthalt, verbunden mit einem geschäftlichen Anliegen in New York kund zu tun und den Leser in andauerndem Jetlag über die wirklich grossen Dinge(abseits des Drinks Magazins) zu unterrichten.
Es gibt im übrigen auch in den USA ein Barfachmagazin mit dem Namen DRINKS-man kann es erahnen, es ist von höherem fachlichen Wert. Soviel zu diesem Thema von meiner Seite.

Herr Meyer brüstete sich ja jüngst mit einem Wissensvorsprung in der New Yorker Barkunde. Diese stand ihm auch zweifels ohne bis vor wenigen Tagen zu, dennoch ist diese Vorherrschaft mit dem erscheinen des Büros Süd und offizieller Vertreter des nahmhaften deutschen Bittersproduzenten auf der New Yorker Bildfläche abrupt zu Ende gegangen.

Nicht nur war mir eine ausgiebige "Kick Ass" Tour durch eine weitläufig bekannte Anhängerin amerikanischen Whiskies vergönnt, auch fand sich ein geeigneter Rahmen für die erste Präsentation der, in New Yorker Bars weit verbreiteten, Bitter Truth Bitters aus der Heimat, zu der sich zu meinem Erstaunen internationale Grössen der Zunft wie Angus Winchester und David Wondrich einfanden.

Die Lange Liste der Besuchten Bars liest sich dann auch wie die Top 10 der New Yorker Trinkstätten, Bemelmans Bar, Milk & Honey, Flatiron Lounge, PDT, Death & Co., Tailors, Little Branch, Employees only, Pegu Club...ich glaube noch einige vergessen zu haben, aber da der Jetlag noch seinen Einfluss ausübt, wird die ganze Erinnerung erst in den nächsten Tagen wiederkehren.

Kurzum ein herausragender Trip in die grosse Stadt am Hudson. I LOVE NEW YORK!

Auch der Bitters Blog wird, so wurde mir von vielen Seiten mitgeteilt, in New York gelesen. Man bedient sich mangels deutscher Sprachkenntnisse, eines Tools namens Bablfish. Ein Übersetzungsprogramm mit oftmals lustigem Ergebniss, aber dennoch eine Möglichkeit unseren kleinen Blog zu lesen.
Ein Kommentar hat mir besonders geschmeichelt:"Wenn ich etwas neues über NYer Bars erfahren will, dann schau ich auf den Bitters Blog." Vielleicht zuviel der Ehre-ging aber trotzdem runter wie Öl!

So wird es denn wohl bald wieder ein paar Posts über die New Yorker Szene geben.
Eins sei gesagt, London muss sich warm anziehen will man seinen Status behalten.

Montag, 12. November 2007

Das aktuelle "Drinks" Magazin für Bartender & Gäste und die DBU.eV

Der Bitters-Blog ist verwaist. Während sich, wenn ich recht informiert bin, das BB-Büro Süd still und heimlich auf den Weg nach New York gemacht hat, um

a.) den Wissensvorsprung des Büros Nord diesbezüglich endlich in den Schatten stellen zu können und

b.) endlich mal anständige Cocktail Bitters zu kaufen, ist das zu anderen Zeiten durchaus recht schreibfreudige BB-Büro Nord seit einigen Wochen nahezu von der Bildfläche des deutschsprachigen, trinkenden WEB 2.0 verschwunden.

Das Büro Nord ist sich dieser frevelhaften Tatsache bewusst. Ohne hier missbräuchlich Schleichwerbung betreiben zu wollen (dafür ist das Büro Süd zuständig :-> ) möchte ich zu meiner Entschuldigung sagen: Der Löwe ist schuld - und ich hoffe das Ergebnis wird als Entschuldigung anerkannt.

Vor einigen Tagen erhielt ich die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift „Drinks - Magazin für Barkeeper und Gäste. Und trotz eines eklatanten Zeitmangels nehme ich mir diesen Sonntag Abend die Zeit, einige, wohlgemerkt „persönliche“ Gedanken eines Bartenders, DBU Mitglieds und Drinks Abonnenten loszuwerden:

Die „Drinks“ erscheint zweimonatlich im Verlag „Medienbotschaft Verlag & Event GmbH“. Herausgeber und Chefredakteur ist Christian H. Rosenberg. Die Medienbotschaft Verlag und Event GmbH hat Ihren Sitz laut Webseite in der Schweiz. Neben dem Magazin Drinks werden die Magazine „Der Whisky Botschafter“ und Whiskytime herausgegeben.

Neben der Verlagstätigkeit ist die „ Medienbotschaft Verlag und Event GmbH“, im Eventbereich tätig und führt nach Eigenangaben „Cocktailwettbewerbe, Whiskyausstellungen, Whiskytastings etc. durch.“ Auszug aus dem Portfolio des Eventbereiches laut Internetseite:

InterWhisky: Frankfurt, Hamburg, München, Basel Whisky Studien Reisen Studienreise Schottland Whisky Tastings & Seminare Whisky Tastings & Seminare
Drinks Promotions Finlandia Cup, Hennessy Young Stars, Ballantine´s Mix Masters Kuemmerling Kick Off Mallorca, The Glenlivet Whisky School, The Glenlivet Whisky Talk & Dinner, Borco Schottlandreise Mai 2007, ProWein
Drinks VKF Aktivitäten Ballantine´s Bareinsätze, Kuemmerling Airstreamer Promotions, Aperol Bankett Bar, Mumm Champagner Bar

Ich persönlich finde das gleichzeitige Auftreten eines Magazin als (Event) Agentur schwierig, wenn nicht sogar unglücklich, aber hierzu soll sich jeder seine eigene Meinung bilden.
Die Geschichte der Zeitschrift Drinks in einer Eigendarstellung/Pressemitteilung

„Drinks erschien erstmals 1985 als „Exclusiv-Journal der Deutschen Barkeeper-Union“. Nach dem Tod des Gründers Dieter Knauer erwarb die Deutsche Barkeeper-Union die Zeitschrift und ernannte Karl Rudolf, der vom ersten Tag an Drinks als Redakteur wesentlich mitgeprägt hatte, zum Chefredakteur. Zu Beginn des Jahres 2005 erwarb Christian H. Rosenberg Drinks für seine Medienbotschaft Verlag und Events GmbH, die auch das Magazin Der Whisky- Botschafter herausgibt; er zeichnet seither als Herausgeber und Chefredakteur für das Magazin verantwortlich, das seit Anfang 2006 nicht mehr nur noch offizielles Organ der Deutschen, sondern zusätzlich auch der Österreichischen Barkeeper-Union ist.“


Vor kurzem nun erreicht mich über Umwege eine Email, in der es u.a. heißt:

Betreff: Titelbild Drinks
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich möchte nicht als Spießbürgerlich oder Erzkonservativer eingeschätzt
werden, wenn ich an dieser Stelle mal Kritik an dem aktuellen Titelbild der
Drinks äußere. Als Berufsfachzeitschrift für Barkeeper, gibt dieses Bild einen völlig
falschen Eindruck der deutschen Barkultur wieder. Der hinter der Bar
abgelichteten "Barmann" ist genau der Typ, den wir schon lange nicht mehr
hinter einem Bartresen brauchen.
* Offen zur Schau gestellte Tätowierung
* Völlig deplazierte Bekleidung (nach HACCP müssen Mitarbeiter zu
mindestens Oberbekleidung mit halben Arm tragen)
* Geschmeide an Hals, Arm und Finger

Mein erster Eindruck diese Bildes: "Der Blick in die Hinterhofkneipe neben
der Reeperbahn, wo der Heiermann-Lude auf seine Bräute aufpasst."
Gibt es nicht schönere Motive (wie Sie ja auch schon bewiesen haben) oder
Locations um den ersten Eindruck einer Barfachzeitschrift darzustellen ?
...
Der Ansatz, Kritik am Titelbild der Drinks, ist in meinen Augen mehr als gerechtfertigt. Seit langer Zeit schon sind die Titelbilder des Magazins in den mir bekannten Kreisen Anlass zur Kritik.

Allerdings hätte meine Kritik nicht auf den hier dargestellten Bartender gezielt, sondern auf die „Gesamtsituation“ der Titelbilder.

Viel interessanter nun, fand ich dann im Vergleich zu dieser „Kritik“ am Cover einen Artikel aus dem Drinks-Magazin. Auf Seite 106 „Cachaca, der Fotograf als Fälscher“ - Untertitel „Womit hat das Aguardente de Cana solches verdient? Es darf selten woanders auftreten als in der „Caipirinha“. Diesen Trend Drink lichten Fotografen stets falsch ab. Und so mancher Mixer bereitet Ihn auch falsch zu.“

Dieser Artikel ist nach meiner Meinung eine nicht gerechtfertigte Kritik an Fotografen/Food Stylisten und an Bartendern, die hier gerne abfällig "Pseudo Profi", "Jüngling" oder "Dilletant" betitelt werden. Meine persönliche Zusammenfassung des 3 seitigen Artikels (übrigens sitzt zur Einleitung wieder eine „Südländische Schöne“ im kurzen Roten an der Bar und trinkt einen Drinks der wie eine Caipirinha aussieht und mit einem Minzzweig dekoriert (?) wurde):
Das Drinks Magazin macht sich darüber lustig, das Fotografen, der Optik halber, eine Caiprinha im Glas gerne mit ganzen (nicht gemuddelten) Limetten Vierteln und ganzen Eiswürfeln statt Crusehd ice anbieten und das diese „falschen“ Abbildungen dazu führen, das Bartender (sie wissen schon: Pseudo Profis, Jünglinge oder Dilletanten) diesen Drink auf Grund der „falschen“ Bild-Vorlagen dann falsch zubereiten.
(Erschreckend, das hier tatsächlich angenommen wird, Bartender würde auch nur eine einzige Werbefotographie zu „Ausbildungszwecken“ nutzen - diese „Annahme“ lässt tief blicken“
Ich war über diesen Artikel sehr verwundert, nimmt man sich doch hier zweier Themen an, von denen man Augenscheinlich und meiner persönlichen Meinung nach wenig Versteht: Foto/Design und Bartending im allgemeinen.

Foto/Design:
Nun, ich verstehe sicherlich wenig vom Handwerk eines Photografen, doch mir gefallen sorgfältig gestaltete Produkte - die DRINKS gehört sicherlich nicht dazu.
Die Cover sind wie oben schon beschrieben regelmässig ein Anstoß für Kritik, mag der eine oder andere gar sittliche Gründe anführen (ich erinnere an dies legendäre Cover der jungen Dame auf rosa Luftmatraze mit Melonen Bikini - erste DBU Mitglieder drohten mit Austritt!), finde ich DRINSK COVER kurz und gut „katastrophal“ in der Gestaltung.

Aus unerklärlichen Gründen sind z.B. auf diesem Cover Bild fast nur Produkte des Hauses BORCO zu sehen (bei älteren Ausgaben waren es dann oft die Marken anderer Häuser) und man könnte den Eindruck gewinnen, das dieses, Inhalt hin oder her, zumindest nicht verblitzte Foto Motive, mit freundlicher Unterstützung dieses Hanseatischen Importeurs zu Stande gekommen ist.

Nun denn, der Teil der im Magazin erscheinenden Bilder, die nicht von Firmen als Werbefoto freigeben wurden, erscheint mir als Laien in der Regel aus der Hand des Redakteur mit kleinen Mittel geschossen. Kurz: Man hat die Einfachheit digitaler Fotografie entdeckt und „selbst ist der Mann/Frau“ wird hier drauf los gehalten. Wer nun allerdings Fotografen und Food Stylisten kritisiert, kann sich diese Kritik in meinen Augen nur erlauben, wenn er das Handwerk selbst beherrscht. Das Werbefotografien in meinen Augen die einzig „handwerklich“ gut gemachten Bilder im DRINKS Magazin sind, scheint mir die Kritik an solchen Aufnahmen doppelt unglücklich.

Schön ist auch, das hier Kritik an Fotografen und den (Anzeigen)Kunden die diese „Werbebilder“ in Auftrag geben, geübt wird, einige Seiten vorher die Erkenntnis um diese „fachlich falschen“ Bilder anscheinend allerdings noch nicht gegeben war.
Seite 55 gibt es schönes Rastal Foto mit einer völlig falschen Darstellung einer Caipirinha, Seite 56 ein ebenso fragwürdiger Mojito und schließlich wird auf Seite 98 der „Cocktail des Monats - The Libertine“ vorgestellt und das Bild zeigt ebenso nicht gemuddelte Limetten Viertel, obwohl das Rezept diese vorgibt.

Also - wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Blitz fotografieren!

Bartending

Der Ton macht die Musik! Besagter Artikel wirkte auf mich „von oben herab“, altväterlich und ach so erfahren. Traurig nur, das dem Drinks Magazin in erster Linie nicht bekannt ist, das eine gute Caipirinha, eine „Original“, wie im Mutterland hergestellte, Caiprinha, oft auf Eiswürfeln und mit sehr wenig Limetten, die über dem Drink ausgepresst werden, hergestellt werden.
Sicherlich, es gibt die Variante mit einer geviertelten Limette, weißem Farinzucker, gemuddelt, mit crushed ice aufgefüllt und mit (einfachem) Cacacha aufgegossen. Guter Cachaca, wie er erst seit kurzem auf dem dt. Markt erhält ist, wird auch im Mutterland durchaus eher als Ti Punch Variante hergestellt. Auf Eiswürfeln, mit wenigen über dem Drink zerdrückten Limetten Achteln.
„Der Dämlack am Tresen der ganz genau weiß, wie eine Caipirinha fachmännisch zubereitet werden muß...weil er einmal einen 14 tägigen Brasilienurlaub völlig im Caipi Suff zugebracht hat“ heißt es im Artikel so schön. Der Drinks Redaktion sei ein Brasilien Trip an Herz gelegt (wird sich schon ein Sponsor finden) um dem aktuellen Entwicklungen der Barbranche auch nur annähernd hinterher zu kommen. Übrigens nennen wir den hier im sprachlich unterirdischen Artikel genannten „DÄMLACK“ als Bartender in der Regel „Gast“ und ein Magazin für „Barkeeper und Gäste“ sollte Gäste weder „Dämelacke (ist das die Mehrzahl?)“ „Besserwisser“ oder „Otto-Normaltrinker“, noch Bartender „Pseudo Profi“, „Jüngling“ oder „Dilettant“ nennen.

Auch der gewollt lockere Still dieses und anderer Artikel ist nicht nach meinem Geschmack „Dat Zeuch is ja Trüb wie Pferdepisse“ und andere Stilblüten zeigen den verkrampften Versuch eine Zielgruppe zu erreichen, sprich Bartender, die man nicht kennt. Man ist Lichtjahre davon entfernt, Bartender richtig anzusprechen, und aus Unsicherheit muss der geneigte Abonnent nun hilflose, gewollt lockere, Ausdruckskatastrophen bezahlen.

Vielleicht sollte das Drinks Magazin anfangen, aktiv arbeitenden Bartender als Autoren zu finden - ich lehne übrigens dankend ab, aber Sie werden schon gute Bartender und somit Autoren finden. Dann ist die vermeintliche Zielgruppe der Bartender auch nicht mehr ganz so unbekannt. Ich warte auf den Tag, wo mir eine echte Neuheit im Drinks Magazin präsentiert wird. Vielleicht einmal uneigennützig, sozusagen der Sache wegen, ganz ohne Sponsor und gekoppelter Anzeige...

Und wer DRINKS-MAGAZIN sagt, kommt nicht umhin die DBU zu nennen. Ehrlich gestanden verstehe ich die DBU nicht, warum hier nicht endgültig die Zusammenarbeit untersagt wird. Meiner Meinung nach, sollte sich die DBU umgehend von der Drinks lösen und jede Kooperation absagen.

Web 2.0 bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten gleich Gesinnte über alle Grenzen hinweg zu vernetzten und diese kommunizieren zu lassen. Sich zu organisieren und die mehrheitlichen Interessen eines Berufstandes nach außen hin zu vertreten sollte die gemeinnützige Aufgabe des eingetragenen Vereines „Deutsche Barkeeper Union“ sein. Die DBU sollte nie ein Profit orientiertes Unternehmen sein und aus diesem Grund sollte nicht zu viel Augenmerk auf eine Kooperation mit der Drinks oder mit irgendwelchen Sponsoren gegeben werden. Netzwerke aufzubauen und Mitglieder mit Informationen zu versorgen kann deutlich zeitnaher und professioneller auf die Beine gestellt werden, als es ein schlechtes anzeigenlastiges Magazin tut - und teuer ist es schon gar nicht!

Gelegentlich habe ich den Eindruck, das die DBU Ihr eigentliches Ziel aus den Augen verloren hat - sich für die Interessen von Bartendern und nicht die eventueller Sponsoren einzusetzen.

Wenn die DBU nicht langsam zu Ihren Wurzeln zurückfindet, droht Ihr ein ähnliches Schicksal, wie es derzeit in meinem Augen dem DRINKS MAGAZIN schon beschert ist:

Immer weniger Bartender schenken ihr/ihm Aufmerksamkeit.

Dienstag, 6. November 2007

Drinking through the Savoy

Das Savoy Cocktail Book gilt weitläufig als eines der wichtigsten Veröffentlichungen zum Thema Bar im 20.Jh. Oft besprochen, oft gefeiert und oftmals auch missverstanden, gehört es ohne Frage in jedes Bücherregal eines Liebhabers alkoholischer Mixturen mit kulturellem Anspruch.

Mal eine Frage unter uns? Ist schon mal jemand auf die aberwitzige Idee verfallen, jedes!!! Rezept dieses Buches auszuprobieren? Nein, nein, wir zumindest nicht! - obwohl ich mir Herrn Meyer schon vorstellen kann, wie er in Abwesenheit der Schreibertätigkeit sich den ein oder anderen Drink aus Craddocks Hand schmecken lässt.

Einer hat es in der Tat gewagt und hat sich dieser immensen Aufgabe gestellt und arbeitet sich Schritt für Schritt durch das Mammutwerk. Es ist Erik Ellestad aus San Francisco, ein Cocktail Enthusiast, der in Alliance mit lokalen Bartendern seit einiger Zeit daran arbeitet und mittlerweile bei D! angekommen ist.

Die Beweggründe liegen klar auf der Hand. Zum einen stolpert man über einige Perlen der Cocktailzunft, die seit den 30/40er Jahren unter dem Staub der Geschichte begraben liegen. Zum anderen muss man sich unmitelbar mit Cocktailzutaten auseinandersetzen, die es schon seit Jahrzehnten nicht mehr gibt und über die es auch nur äusserst rare Informationen in Erfahrung zu bringen sgibt.

Unsereins wurde diesbezüglich auch schon des öfteren angesprochen, wie man den Tributeabende auf ein Buch abhalten kann ohne auch nur jede bedeutende oder unbedeutende Ingredients bis zum molekularen Aufbau beschreiben zu können.

Es gibt Lücken im Kenntnisschatz der Zutaten vergangener Zeiten, aber mit Engagement werden die Geheimnisse der Vergangenheit ans gleißende Tageslicht des 21.Jh gezerrt.

Erik, great idea!!!

Donnerstag, 1. November 2007

The Father of Mixology

Die ehrwürdige New York Times widmete sich gestern in einem ausgiebigen Artikel von William Grimes, dem Leben und Schaffen des grossen Jerry Thomas. Sicherlich in direktem Bezug stehend zu David Wondrich`s brandneuem Buch IMBIBE, in dem er sich auf Spurensuche nach der Wahrheit über Jerry Thomas`s Leben begab.

Bislang waren einzig Bruchstücke aus Thomas`s Leben bekannt und die waren noch nicht einmal gesichert. Herbert Ashbury, Author von "Gangs of New York", veröffentlichte 1928, die 1887er Version des Bartenders Guide von Jerry Thomas wieder und gibt dort ohne Angabe von Quellen einen Einblick in die Stationen von Thomas.

Wondrich wollte sich freilich nicht mit bloßen Vermutungen zufrieden geben und studierte Zeitungen und Aufzeichnungen des 19 Jh., um, so hoffen wir es zumindest, ein besseres Verständniss des Mannes zu erlangen, der als Gründervater des Bartenderhandwerks überhaupt gilt.

Mittwoch, 31. Oktober 2007

Gerry`s im 21.Jahrhundert angekommen

Jeder der sich auch nur ansatzweise für Spirituosen interessiert und den es zuweilen nach London verschlägt, trägt es über kurz oder lang zu Gerry`s, den wohl besten Liquor Store der Stadt.
Zu Gerry`s kommen die Kunden aus der ganzen Welt, wohlwissend, dass es hier die grösste Auswahl an alkoholischen Schätzen in ganz U.K., wenn nicht sogar in ganz Europa gibt.

Hatte man nach ausgiebigem Londongenuss noch genug Bargeld in den Taschen stand einem exessiven Einkauf von hierzulande nicht erhältlichen Spirituosen und Cocktailzutaten nichts mehr im Wege. Für all diejenigen, die nach hemmungslosen Zusammenraffen aller möglichen Flaschen, freudig die Kreditkarte auf den Tresen des kleinen Ladens legten, war der Hochgenuss nur von äußerst kurzer Dauer. Cash only war stets die Devise, da half auch kein Betteln und Flehen. So musste noch einmal in den teuren Londoner Apfel gebissen und irgendeine Bank noch ein bißchen bereichert werden. Ein Taumel der Gefühle, der oftmals erst nach vollzogener Abreise abzuklingen bereit war.

Da sich der britische Spirituosen Vertrieb und Importeur Venus der Popularität des Ladens, der stets wie ein Tante Emma Laden daher kam, wohlbewusst war, kaufte man vor einiger Zeit den Laden samt Mannschaft und stellte die Weichen um den Umsatz weiter steigern zu können.

Es gibt, und viele werden sich hier die Augen reiben, eine eigene Webside mit (wir nehmen mal an mit fast) allen Artikeln die es im Gerry`s zu erwerben gibt. Zudem werden endlich auch Kreditkarten genommen. Die Seite gaukelt einem weiterhin vor, dass man im Hause sogar bereit ist, online aufgegebene Bestellungen direkt per Post zu liefern. Dies allerdings ohne Gewähr.

Wir können nur hoffen, dass bei allem Einzug moderner Kommunikations-und Zahlungsmittel, der neue Besitzer genauso viel Herzblut mit einbringt, wie die Leute die diesen Laden zu einer Ikone gemacht haben.

God save Gerry`s!!!

Sonntag, 28. Oktober 2007

Bittermens Bitters

Bislang glaubte ich eigentlich alle Bittersmarken die global am Start sind zu kennen, über Nacht wurde ich nun doch eines besseren belehrt. Es erreichte mich eine E-Mail von Avery Glasser, der mir von seiner jüngst gegründeten Unternehmung Bittermens Bitters berichtete.

Liest man sich durch die Homepage der Firma ist man versucht zu glauben, dass das deutsche Modell der Bittersfertigung im Small Batch Verfahren international Schule macht und es bald einen neuen Mitstreiter an der Bittersfront gibt.

Die Firma wurde von Avery und Janet Glasser mit Unterstützung von Christopher Ravlin gegründet. Avery und Janet wohnten bis vor kurzem in San Francisco , sind nun aber nach New York umgesiedelt. Das ungewöhnliche an dieser Firma und ihren überaus interessanten Bitters (Xocolatl Bitters - Chocolate Spice, Grapefruit Bitters, Sweet Chocolate Bitters) ist der Umstand, das man sie noch gar nicht kaufen kann.

Man leidet wieder einmal unter den strengen FDA Regularien in den USA und kämpft sich durch die Bürokratie um den "nonpotable Status" und somit steuerliche Vorteile zu bekommen.
Momentan gibt es erste Abfüllungen im Milk & Honey und im Death & Company in New York.

Das Büro Süd wird im Zuge einer kleinen Werbetour für die heimische Bittersmarke in Kürze vor Ort sein und weitere Einzelheiten aus Avery Glasser herauskitzeln. Samples der neuen Bitters wurden schon zugesichert und eine Verkostung und Besprechung wird es bald an dieser Stelle geben.

Sehr sympatisch ist auch die Aussage auf der Homepage, das man den bisher grössten Ansatz von 1,2 Litern zur Abfüllung gebracht hat(ja, ja da werden Erinnerungen wach) und das der Sweet Chocolate Bitters ein "happy Accident" war.

Samstag, 27. Oktober 2007

Der Löwe liegt auf der Lauer

Nach monatelangen Anstrengungen, einzig der Erhaltung und Vervollkommnung der deutschen Barkultur dienend, steht die Eröffnung des LE LION in Hamburgs Mitte unmittelbar bevor.

Freilich müssen noch ein paar Hürden der deutschen Bürokratie überwunden werden, aber zumindest von Seiten des Herrn Meyer wird massiv Zuversicht ausgestrahlt.
Das Personal ist handverlesen und Herr Meyer bekommt von Seiten des Bitters Blog Büros Süd den Kompetenzorden am blauen Band verliehen. Herr Baumann ich bin hoch erfreut!

Die einzelnen Stufen der Barentstehung wurden in bester WEB2.0 Manier auf dem Barbaublog dem geneigten Leser zur Teilhabe angeboten.

Der November scheint sich vielversprechend zu gestalten.

LE LION-BAR DE PARIS
Rathausstrasse 3
20095 Hamburg
0049 40 33 47 53 78 0

Mittwoch, 24. Oktober 2007

Die Traveling Mixologists in Berlin

Wer das Vergnügen hatte während des jüngst verklungenen und ausgesprochen grossartigen Bar Convents in Berlin zu weilen, der mag nicht umhin gekommen sein am Dienstag Abend seinen Fuss über die Schwelle der Victoria zu bewegen und dem Zusammenspiel der Traveling Mixologist beizuwohnen.

Erstmalig waren auch die internationalen Mitglieder mit von der Partie und bereicherten den Kreis der Mixologen auf angenehme Weise. Mr. Juniper, der Cucumber Man, welcher zur dunklen Seite gewechselt ist und als Startnummer 007 den bürgerlichen Namen Xavier Padovani trägt und der Botschafter des modernen Bartendings schlechthin, Mr. Angus Winchester, der sich auf globaler Mission befindet um den Spass am Bartending zu lehren, reihten sich pflichtbewusst in den Reigen weisser Barjacken ein.

Nicht nur war es für uns Teilnehmenden hinter dem Tresen ein ausgesprochenes Vergnügen diese Gleichgesinnten auch mal mit dem Shaker in der Hand zu sehen, auch die zahlreich erschienenen Durstigen aus nah und fern hatten ihren Spass und wussten zu feiern.

Die bewusst klein gehaltene Karte mit den beliebtesten Cocktails früherer Travmix Veranstaltungen war denn auch eine gern genutzte Empfehlung an diesem Abend. Man kam freilich nicht umhin auf speziellen Wunsch den Drang nach der Ferne zu stillen und somit fertigte Herr Berg mit grosszügiger Geste für den verwöhnten Gaumen einer Grazie höchstselbst einige Pina Coladas .
Zwar unterlief dieses Anliegen massiv den kulturellen Ansatz für diesen Abend, dennoch war man sich wohl der Worte des Herrn Winchester bewusst und machte den Gast zum König.

Am Schluss stand der unglaubliche Verbrauch diverser Nischenprodukte auf der Rechnung.

Hier eine kleine Auswahl:

  • 150 KG besten Eises, welches um 1.30 Uhr nocheinmal nachgeordert werden musste.
  • 96 Güteklasse A Eier aus biologischer Freiland Haltung
  • 6 Flaschen Chartreuse Grün und damit den Sieg bei den Bar Awards vorwegnehmend
  • 1,5 Flasche Peychaud Bitters
  • 1/2 Flasche Angostura Bitters
  • 3/4 Flasche TBT Aromatic Bitters
  • 3/4 Flasche TBT Orange Bitters
  • 2 Flaschen TBT Orange Flower Water(eine 3 Flasche wäre wohl dazu gekommen, aber es mangelte am Nachschub, was zur Reduzierung des Angebots um 2 Uhr führte)
Danke an alle Gäste für einen äußerst angenehmen Abend!

Bild: Helmut Adam

Montag, 22. Oktober 2007

Forgotten Flavors

Seit kurzem ist die neue Webseite FORGOTTEN FLAVOURS online. Torben Bornhöft und Philipp Jäckel, "zwei engagierte Bartender aus Hamburg und Braunschweig" haben sich mit einem Cocktail Catering selbstständig gemacht. "Fokus sind klassische und vergessene Drinks, die die meisten Barkeeper und Bargänger wahrscheinlich nicht mehr kennen" so die Webseite. Neben dem Catering wird es anscheinend eine kleine Range an Premium Produkten im VK geben (derzeit z.B: Falernum) - Herr Berg - Konkurrenz zu TBT?

Donnerstag, 18. Oktober 2007

BAR AWARDS

Nachdem wir selber immer noch nicht wieder zur Ausgangsform zurückgefunden haben und Herr Hasenbein und Herr Adam wohl immer noch fassungslos mit der Verarbeitung des grandiosen 1. BarConvents beschäftigt sind, soll an dieser Stelle ein kurzer Überblick über die Ausgezeichneten der Bar Awards gegeben werden.

Award für das Lebenswerk: FRANZ BRANDL
Award für Bardesign: Q- BAR(sorry, für vorherige falsch Info-Spätfolgen!)
Mixologe des Jahres: MARIO GRÜNENFELDER
Spirituose des Jahres: CHARTREUSE VERTE

weiterhin ging ein Award für besondere Leistungen an die Bundeskanzlerin für ihre Worte zum Wert des Eises und ein Award an den Newcomer 2007 Markus Heinze aus der Living Lounge in Dresden.

Wir vom Bitters Blog kommen nicht umhin einen weiteren Award hinzuzufügen.

Der Bitters Blog Award 2007 geht ohne Frage an das Mixology Team für die Ausrichtung dieses Convents. Grossartig!!!

Sonntag, 14. Oktober 2007

Wir fahren nach Berlin...

Auf Grund des Barconvents in Berlin wird es aller Voraussicht nach zu mangelhaftem Posting in den nächsten Tagen kommen.

Wahrscheinlich merkt es sowieso keiner, sind wahrscheinlich alle in Berlin!


Wir sehen uns dort!


Samstag, 13. Oktober 2007

Balvenie Rose

Nachdem man bekannter Weise gern an einem Glas Whisky nippt (es muss nicht immer Malt sein!) und im fairen Wettstreit mit Gleichgesinnten mit der Trophäe von dannen zog, so war es an der Zeit den Preis einzulösen und die mächtigen Produktionsstätten von Wm. Grant & Sons persönlich unter die Lupe zu nehmen. (Bilderset Destilleriebesuch)

So reiste man, mit einiger Verspätung(als wär man bei der Bahn), ins Land von Bonnie Prince Charlie-dieser oft als Nationalheld dargestellte ist eigentlich eine ziemlich zwiespältige Person, setzt man sich erst einmal mit seinem Schaffen auseinander.

...In Rom geboren und in wohlhabenden Verhältnissen aufgewachsen machte er sich auf den Schottischen Clans einzureden man könnte gegen England einfach so gen London ziehen. Mühsam zog man sich, vom Winter geschlagen, zurück ins Hochland um sich dann zu verstreiten und sich von den Engländern richtig fertig machen zu lassen. Bonnie hat sich, nachdem es in Culloden gar nicht gut für die paar Hanseln die er mobilisieren konnte gelaufen ist, aus dem Staub gemacht und die Schotten sich selbst überlassen. Über Umwege über die Isle of Skye und Frankreich ist er brav ins heimische Rom zurückgekehrt. Was wäre eigentlich passiert wenn er gar nicht erst nach Schottland aufgebrochen wäre? Wahrscheinlich wäre es über kurz oder lang genauso gekommen. Volksheld hin, Volksheld her!...

Genug der Ausschweifungen...

Bei Balvenie gab es einige Neuigkeiten zu entdecken. Nachdem der Gaumen schon von einer 17 Jahre Sherrycask Abfüllung verwöhnt wurde, kam gleich noch ein Roasted Barley mit 14 Jahren hintendran. Beide sind mir bislang verwehrt geblieben, obwohl es diese schon seit einigen Monaten in U.K. auf dem Markt sind und zumindest was den Roasted Barley angeht, auch bald wieder verschwunden sein werden.

Weiterhin gab es Gerüchte von einem bald erhältlichen Balvenie Rose, dieser war allerdings in der Destillerie selber noch nicht zu verkosten da es angeblich Probleme mit den ersten Abfüllungen gab.
Glücklicherweise führten mich meine Wege auch nach Girvan, der Standort der Graindestillerie von William Grant & Sons und Heim von Hendricks Gin(dazu später mehr) und dort gab es schon eine Flasche im Labor die sich anbot verkostet zu werden.

Balvenie Rose besticht schon beim Anblick durch einen an Rosewein erinnernden Farbton, der durch einen extra hohen Portweinanteil hervorgerufen wird. 16 Jahre im Fass gelegen ist die Portnote dominant aber harmonisch und im Vergleich zum 21 Jahre Portwein Cask deutlich ausgeprägter.
Die Jahrgangsausgaben des Portwood wird man im übrigen in Kürze fallen lassen(nicht wörtlich zu nehmen!).

Zu den Hauseigenen Destillerien Glenfiddich, Balvenie, Kininvie und Girvan, gesellte sich vor wenigen Tagen eine weitere hinzu. Gemunkelt wurde schon länger, nun produziert die komplett neugebaute Malt Destillerie ISLE OF BAY seit Mitte September Malt Destillat, dass in Zukunft in die Blends des Hauses Wm.Grants & Sons einfliessen wird. Von Whisky darf man freilich noch nicht sprechen, aber 3 Jahre sind ja rum wie nix. Die Destillerie steht mehr oder weniger auf dem Gelände in Girvan, wenn auch etwas am Rande und wird sicherlich keinen Schönheitspreis der Maltwhisky Fangemeinde gewinnen. Dies ist aber zweitrangig, solange der Whisky schmackhaft ausfällt.

Freitag, 12. Oktober 2007

Bartenders Love Chartreuse Cocktails

Die Bartender der Republik fiebern dem kommenden Branchentreffen - BCB - entgegen.
3 x werden wir noch wach... Ich freue mich auf das große "get together" und auf den Convent selber. Am Mittwoch verleiht Mixology die ersten Awards für Bartender, Bars und Spirituosen. Wie ich an anderer Stelle bereits bemerkt hatte, hab ich mich sehr über die Nomiernierung der Spirituose Chartreuse gefreut. Ich glaube zwar, das Borco niemals damit gerechnet hätte, ähnlich wie bei Antica Formular, das Sie eine echte Bartender PERLE im Portfolio haben. Zu sehr sind alle Brands auf Ihr „Volumengeschäft“ Wodka, Gin und neuerdings Tequila fixiert. Aus diesem Grund möchte das Bitters Blog Büro Nord in kleiner Runde sozusagen, den ersten Bitters Blog Award vergeben. Hiermit benenne ich als Benenner, Bewerter und kritischer Tester in Personalunion Chartreuse gelb und grün zur Bitters Blog Spirituose der Gegenwart und verleihe feierlich den ersten Bitters Blog Award (Tusch, Händeschütteln, Applaus, Verneigung, in die Kameras der Fotographen grinsen, Abgang).

Bartender sind Licht scheue Wesen und so steht zu befürchten, das, wenn Chartreuse plötzlich ins Rampenlicht der Aufmerksamkeit gerät, der feine Kräuter Mix wieder von der Bartenders Love Liste verschwindet. Es bleibt also zu hoffen, das, sollte dieser Tropfen auch einen Award am Mittwoch gewinnen, das Haus Borco nicht in blinden Aktionismus verfällt. Was wir dann nicht brauchen sind wilde Kampagnen oder andere typische POS Massnahmen. Chartreuse ist ein Nischenprodukt für Liebhaber, und so sollte es behandelt werden. Nichts zu tun, außer sich stolz zurückzulehnen, wird in meinen Augen das Beste sein. Liebhaber sind wie Trüffelschweine - sie finden Ihre kleinen Schätze von ganz allein.

Kräutrige Spielarten:

Chartreuse Verte (55%)
Chartreuse Jaune (40%)
Chartreuse Liqueur 9e Centenaire (47%)
Chartreuse 1605 (56%)
Elixir Vegetal de la Grande Chartreuse (71%)
Gentiane Aperitif des Chartreux (17%)
VEP Verte (54%)
Chartreuse Episcopale (45%)
Genepi des Peres Chartreux (40%)
Genepi Extra Sec des Peres Chartreux (40%)


Seit gestern mixe ich zur Feier des Tages eine reine Chartreuse Karte, sozusagen „Best of Chartreuse“ und möchte hier meine Lieblinge vorstellen:

Tantris Sidecar - Audry Sanders - Pegu Club NY
1 oz Cognac
1/2 oz Calvados
1/2 oz Cointreau
1/2 oz frischer Zitronensaft
1/2 oz Läuterzucker (1-1)
1/4 oz ungesüßter Ananassaft
1/4 oz Chartreuse grün
Garnitur: Lemon Twist
Shake & Strain, Cocktailglas, mit halben Zuckerrand


Chartreuse Cocktail - Trader Vic „Bartenders Guide“
3/4 oz Bourbon
1/2 oz Chartreuse
1/4 oz French vermouth
Stir with cracked ice; strain into chilled cocktail glass.
Serve with maraschino cherry.

Biter Cocktail - Trader Vic „Bartenders Guide“
1 oz gin
1/2 oz chartreuse
1/2 oz lemon juice
1 dash absinthe
Shake with cracked ice; strain into chilled cocktail glass.


Jaguar ( Tom Schlesinger-Guidelli, Eastern Standard, Boston)
1 1/2 ounces blanco tequila
3/4 ounce Amer Picon
3/4 ounce green Chartreuse
3 dashes Fee Brothers Orange Bitters
Stir with ice and strain into chilled cocktail glass; flame an orange twist over the drink.

Colleen Bawn - Edward Spencer’s The Flowing Bowl, London in 1903
3/4 oz Rye Whiskey
3/4 oz Chartreuse gelb
3/4 oz Benedictine DOM
1 frisches Ei
1 Barlöffel Zucker/Läuterzucker
Ei mit Zucker Aufschlagen (besser ein Ei für zwei Drinks, wird sonst sehr viel Volumen.)
Zutaten ins Mixglas, Eimasse zum Schluss, lang und hart schütteln. Ins vorgekühlte Cocktailglas geben. Zimt, Muskatnuß und, so Spencer „Pink Sugar“ auf den Drink geben.

Brandy Fix (Harry Johnson’s Bartender’s Manual, 1888)
2 oz brandy
1/2 oz fresh lime juice
1/2 oz pineapple syrup
dash of green Chartreuse
1/4 oz simple syrup
Shake with ice and strain into a wine glass or tumbler filled with crushed ice. Add a splash of seltzer, adorn with lots of fruit and go to it.

St. Moritz - David Embury’s The Fine Art of Mixing Drinks
2 oz Rye
1/2 oz Dry Vermouth
1/4 oz Chartreuse (grün? gelb?)
1 dash orange bitters
Stir with ice and strain into chilled cocktail glass.

Last Word - 30er Jahre Frank Fogarty laut Ted Saucier „Bottoms Up“ 1951
3/4 oz Gin
3/4 oz Lime Juice
3/4 oz Chartreuse grün
3/4 oz Maraschino Luxardo
Shake well with ice and strain into chilled cocktail glass. Shut up and drink.

Tipperary - Gary Regan
2 ounces Irish whiskey
1 ounce sweet vermouth
rinse chilled cocktail glass with green Chartreuse and discard excess; stir whiskey & vermouth with ice and strain into Chartreuse-coated glass.

The Widow’s Kiss - George Kappeler’s Modern American Drinks, 1895
1 1/2 oz calvados
3/4 oz yellow Chartreuse (green works, too, but it’s a little more intense)
3/4 oz Benedictine
2 dashes Angostura bitters
Stir with ice and strain into a chilled cocktail glass. Garnish with a cherry.

Spring Feeling Cocktail - Harry Cradock - Savoy Cocktail Book
1/4 Lemon Juice
1/4 Green Chartreuse
1/2 Plymouth Gin
Shake, Strain

Bijou Cocktail - Harry Cradock Savoy Cocktailbook
1/3 Plymouth Gin
1 Dash Orange bitters
1/3 Green Chartreuse
1/3 Italian Vermouth
Stir, Strain, Cherry (or Olive!) lemon peel

GREEN POINT
1 ½ oz 100 proof bonded rye
½ oz Punt e Mes
½ oz yellow Chartreuse
1 dash orange bitters
1 dash Angostura bitters
stir and strain into cocktail glass

LES VOÛTES - Jamie Boudreau
1 ½ oz Red Hook rye
½ oz Carpano Antica
½ oz yellow Chartreuse
healthy splash of kirsch (I did a ¼ oz)
2 dashes orange bitters (Bitter Truth orange bitters used)
stir over cracked ice for at least 100 turns
strain into chilled cocktail glass
garnish with lemon peel

FRATELLI COCKTAIL - Jamie Boudreau
2 oz Rittenhouse 100 proof bonded rye (Red Hook works nicely as well)
½ oz Carpano Antica
½ oz yellow Chartreuse
¼ oz Fernet Branca
stir well and strain into cocktail glass

Barkeeper gesucht!!!

Für eine Veranstaltung in München am Do. 25.10. werden dringend 8 Barkeeper und 4 Barcommis gesucht.
Bei dem Event werden hauptsächlich Longdrinks, Bier, Wein und alkoholfreie Getränke serviert, so das dies auch Neulinge im Beruf nicht vor allzu grosse Schwierigkeiten stellen sollte.

Bei Interesse bitte bei Lukas Anger unter office@bar-solutions.net melden.

Da die Firma dabei ist eine neue Niederlassung in München zu gründen, ist von Anschlussaufträgen auszugehen.

Donnerstag, 11. Oktober 2007

Glenfiddich Award für Barkultur 2007

Auch in diesem Jahr ist man von Seiten von Glenfiddich wieder auf der Suche nach der Bar des Jahres. Nachdem sich einige teilnehmenden Bars der vergangenen Jahre nicht genügend gewürdigt fühlten, änderte man in diesem Jahr die Herangehensweise und nominierte ganz einfach selbst Bars die sich in jüngster Zeit um die Barkultur verdient gemacht haben.

Gut so sagen wir, schliesslich kann nicht jeder gewinnen und nur ein guter Verlierer ist auch ein geeigneter Gewinner für spätere Verleihungen.

Natürlich steht eine fachkundige Gruppe an Profis parat um dann im Januar 2008 den würdigen Nachfolger von Shepheard Bar und Biancalani zu finden.


Die Nominierten für den "Glenfiddich Award für Barkultur 2007" sind wie folgt:

  • Modern Masters, Erfurt
Bleibt nur noch hinzuzufügen allen Glück und Stetigkeit in ihrem Schaffen zu wünschen und das dem Gewinner ein massiver Personalwechsel im Anschluss erspart bleibt.

Ihr Favorit Herr Meyer? Lokalpatriot oder nicht?

Foto: Semper idem Underberg AG

Metaxa Bar Champignon

Nun, ehrlich gestanden ist Metaxa so ziemlich eine der letzten Flaschen, von denen ich denken würde, Sie gehören in eine anständige Bar. Doch vor kurzem wurde der Metaxa Bar Champignon in Griechenland ausgemixt und zwei gute Bekannte sind unter den Erst-platzierten. Wie mir zu Ohren kam, war es ein durchaus anregendes Zusammentreffen deutschsprachiger Bartender. Hier nun:

METAXA Bar Champions 2007:

1. Busmann’s, Dresden; Cocktail: Big METAXA Blueberries (André Eichler,)

2. Spirit of India, Bad Salzuflen; Cocktail: Apricot Aphrodita (Angela Jensen, Christian Steffens)

3. Rubinrot, Köln; Cocktail: METAXA Mule (Tom Jakschas)

Metaxa nennt diese drei Bars in Ihrer Pressemitteilung: die drei "sonnigsten Bars" Deutschland. Die Namen der Zweit- und Drittplatzierten NICHT in der Pressemitteilung zu veröffentlichen finde ich allerdings, Marketing Idee hin oder her, etwas unglücklich und so möchte ich es an dieser Stelle ins rechte Licht rücken. Jeder weiss: die Bar steht und fällt mit dem Keeper - also Ehre, wem Ehre gebührt!

UPDATE*** Spirit of Inida Sieger Drinks wurde von Angela Jensen zubereitet, Christian war sozusagen zur Preisentgegennahme mitgereist :-> --- Nächstes mal also gleich die Namen in die PRessemitteilung, dann wird auch nichts verwechselt!

Dienstag, 2. Oktober 2007

"German Style Bartending" und internationale Netzwerke

In der aktuellen Ausgabe 5/2007 ist das Mixology Magazin passend zum in kürze stattfindenden Barconvent wieder mit einem lesenswerten Editorial ins Lese-Vergnügen gestartet.

Der Großteil des Textes behandelt die von der Industrie plakative verschwendete Begrifflichkeit der Internationalität und die in Wahrheit schon von vielen Bartendern gelebte Realität des Globalen Netzwerkens.

Zum anderen, wird zu recht im Ausland vom „German Style Bartending“ gesprochen,
Deutschland findet seit kurzem international Beachtung bei den Kollegen in US, UK, OZ und anderswo. Nun gilt es diesen Begriff des „German Style Bartending“ mit Inhalt zu füllen, die Wege sind vielfältig, und es bleibt zu hoffen, das es einen Eigenen gibt.

Doch immer schön der Reihe nach...

Der Bartender - der internationale Netzwerk Profi!


Das Establishment unser (Bar) Branche, so Mixology, scheitert immer wieder an der Hürde Internationalität, die für uns Bartender schon gelebter Alltag ist. Die „Großen“ der Branche sind weit ab von dem, was passiert. Dieses Jahr zum BCB werden Sie uns Erwartungsgemäß an allen Ecken und Enden mit 100 % Agave Tequila überschütten, einer besser als der andere. Voll Stolz werden Sie uns eine Tommy Magarita präsentieren, und sind der Meinung uns damit die Innovation im Glas zu verkaufen. Damit meine ich nicht die geschätzten Kollegen hinter den Tresen, die uns diese Leckerei zubereiten werden (Herr S. und Herr B. -> ich freu mich auf Eure Drinks). Vielmehr meine ich hiermit die Vertreter der Häuser, die jetzt meinen uns etwas ganz neues zu Verkaufen. Tschuldigung - ein erstklassiger Drink, aber leider schon seit einigen Jahren bekannt. Das macht den Drink nicht schlechter und er gehört auf jede gute Tequila Karte, ist sozusagen State of the Art. Barkeeper wissen das, und wenn Sie uns als geschätzter Vertreter eines großen Brands einen Gefallen tun wollen: Tun Sie nicht so, als hätten Sie es auch gewusst - ein Bartender wird es Ihnen verraten haben - durfte er Ihnen schon eine Rechnung schicken? Haben Sie sich für die vielen Informationen erkenntlich gezeigt oder erwartungsgemäß doch wieder nur „gesaugt“? Dann ersparen Sie uns bitte beim BCB die joviale Tour, den Bartender Buddy.

Was die Spirituosenindustrie dringend braucht, ist eine professionelle Beratung! Bartender, international vernetzt, sind den Kreative- und Marketing-Abteilungen der Häuser leider weit überlegen. Die Anzeigen der Großen sorgen schon das eine oder andere mal für gesunden Spott über fachliche Mängel zum Feierabend statt für verkaufsfördernden Absatz. Beratungsresistent wirbt man in einem Bartender Magazin für 23 Jahre alten Rum mit Cola auf Eis (in einem anderen großformatigen Magazin einen Monat später lässt man die Cola weg - war der Bitters-Blog beratend tätig? An wen dürfen wie die Rechnung schicken? Finden Sie einen Tagessatz von 800,00 Euro angemessen?). Die bekannten Pfade sind ausgetreten, der hundertste „internationale“ Spirituosenwettbewerb leider auch in keinster Weise mehr interessant. Gute Veranstaltungen müssen nicht teuer sein, schlechte hatten in der Regel ein großes Budget. Die Vielzahl schlechter Veranstaltungen lässt erahnen, welche Beträge jedes Jahr von der Spirituosenindustrie am falschen Platz versenkt werden. Und wenn man bedenkt, das wirklich erstklassige Produkte fast ganz ohne Werbung den Weg zu Ihnen und Ihren Gästen finden, lässt das Marketingaufkommen einiger Brands erahnen wir Mittelmäßig das Produkt ist.

Dabei werden solche Veranstaltungen in der Regel noch von Bartendern mit einem gewissen Respekt betrachtet und man fühlt sich ob der Einladung geschmeichelt. Am Ende des Tages werde ich den Vergleich mit einer Butterfahrt oder dem einer Heizdecken Verkaufsveranstaltung oft nicht los. Statt seine Zeit auf schlechten Verkaufsveranstaltungen für den X-ten Gin und Wodka zu verschwenden sollten die Flüge in benachbarte Großstädte und die Europäischen Metropolen gebucht werden. Hier gibt es neues zu entdecken, wichtiger noch, neue Kontakte zu knüpfen.

Sie als Bartender sollten die Trends in Ihrer Branche vor Ort entdecken. Wenn die Industrie sie Ihnen zwei Jahre später brühwarm serviert, bleiben sie leider der stetig Zweite. Wenn Sie Ihren Beruf „Bartender“ als Berufung und nicht als Aushilfsjob sehen, ist jeder Euro in diese Reisen eine Investition in Ihre Zukunft. Ihre Zertifikate vom Whisky XYZ oder Wodka 123 Seminar haben nicht einmal den Wert des Papiers auf dem Sie gedruckt sind, Ihre Erfahrungen und Kontakte kann Ihnen keiner nehmen.

Der wichtigste Erfolgsfaktor in unserem Beruf ist Ihr Netzwerk. Sowohl zu Gästen, zum Bar Business, und den internationalen und nationalen Kollegen. Das Netzwerk wird Ihren Marktwert nachhaltig erhöhen und Ihnen, fast noch viel Wichtiger, die Freude an unserem besonderen Beruf zurückbringen.

Und nun , Szenenwechsel, 2. Akt:

German Style Bartending


„Aber unser Event wird der Kick-Off für unsere deutschsprachige Szene sein. Er ist heute schon Branchengespräch an der amerikanischen Ostküste und in Großbritannien. Der Begriff vom German Style Bartending macht die Runde“ so Mixology in Vorwort.

Egal ob die Amerikanische Ostküste im vergangenen Herbst, UK bei allen Besuchen, oder Paris vergangene Woche. Deutschland wird wahrgenommen von der Internationalen Barszene. Mixology, Stephan und Alex mit The Bitter Truth, sicherlich auch die Traveling Mixologists, Our deep pocket friend in munich, diverse deutsche Online Blogs und Webseiten und eine zur Zeit noch kleine Gruppe von sehr reiselustigen und online auf internationale Ebene sehr präsenten deutschen Bartendern haben diesen Stein ins rollen gebracht.

Das Ausland nun, spricht von „German Style Bartending“ - geprägt wurde der Begriff soweit ich weiss von Matt Bax von „Der Raum“ in Sydney - und es stellt sich nun, da es an Beachtung gewinn,t die Frage: Was bitte schön ist „German Style Bartending“?

Ich möchte an dieser Stelle alle Bitters Blog Leser aufrufen uns Ihre ungefilterte Idee von „German Style Bartending“ als Kommentar zu posten.

Wenn ich darüber nachdenke, was denn „german“ am Bartending sein könnte, denke ich zu erst, gibt es UK oder US Elemente im Bartending? JAEIN - Zum einen finden sich international Elemente die einen erfahrenen Bartender von einen Nicht Profi unterscheiden. Die Sprache der Bar ist Internationalität. An vielen Barbrettern dieser Welt werden Old Fashioneds oder Manhattans ähnlich zubereitet. Klassisch, so spießig es auch klingen mag, ist meiner Meinung nach die richtige Bezeichnung. Damit ist nicht unbedingt ein IBA oder anderer Standard gemeint. Diese weichen oft weit von mittlerweile „klassischen“ Zubereitungen ab und einige dieser DBU/IBA Klassiker bedürften einer dringenden Überarbeitung um sich nicht unglaubwürdig zu machen.

Die Klassiker von denen ich spreche, sind gewachsen. Einige der Größen und immer wieder Newcomer unserer Branche haben Sie ausgegraben, aus alter Literatur, haben verschiedene Quellen verglichen. Informationen sind aus verschiedenen Richtungen zusammen getragen worden und plötzlich steht er vor einem, zu allererst in der Regel im Netz, und gibt sich zu erkennen: ein echter Klassiker:

Den Anfang machten vor Jahren ein Ramos Gin Fizz, ein Old Fashioned, ein Sazerac, ein Manhattan oder auch ein Last Word und Pegu Club. Zubereitungen wurden überdacht, Zutaten ebenso, und nach und nach formierte sich ein neuer Konsens“ für diese alten Drinks, die sie in der Regel in einem neuen Licht erstrahlen ließen.

Diese Drinks gelten weltweit als unausgesprochenes Erkennungszeichen echter Bartender. Wenn Sie als Profi in eine Bar gehen, unerkannt einen Sazerac bestellen, Sie der Bartender fragt: „Cognac oder Rye“, sie ihm dabei zusehen wie er das Glas mit ganz wenig Absinth „auswäscht“, seine Flasche Peychaud Bitters nimmt, den Alkohl im Jigger in das Rührglas gibt und den Läuterzucker mit dem Barspoon abmisst, wissen Sie: Hier bin ich richtig, der Mann versteht sein Handwerk.

Daher werden solche Klassiker in der Regel von „Anfängern“ unterschätzt. Bei der korrekten und sorgfältigen Zubereitung erkennt der Barprofi vor dem Tresen, ob er es mit einem Barprofi hinterm Tresen zu tun hat. Wenn ich, wie oben beschrieben einen Sazerac zubereitet bekomme, haben der Bartender und ich uns „wortlos“ verstanden. Ich gehe in die Zweite Runde, ich überlasse das Spiel in der Regel dem Bartender, ich wage die Reise, und lasse mich von meinem erfahrenen Berater hinter der Bar leiten. Hätte er bei der ersten „Klassiker“ Bestellung versagt, wäre ich bei meiner zweiten Bestellung zu einem schlichten Gin & Tonic übergegangen. Jetzt, wo klar ist, das der Mann weiss, was er tut, lege ich meinen Abend, was die Getränke angeht, vertrauensvoll in seine Arme.
Ein Grund, warum mittlerweile von „German Bartending Style“ gesprochen wird, ist sicherlich die Tatsache, das viele deutsche Bartender das Spiel, explizite die Klassiker, beherrschen. Ich wette, der Linksverkehr wird einem deutschen Profi Bartender in England mehr Kopf zerbrechen bereiten, als eine Schicht hinter einer Bar in London. Er beherrscht neue, alte und interpretierte Klassiker aus dem FF.

Damit ist zwar noch kein Grundstein zu einem eignen „Style“ gelegt, aber vor die Kür wird hier ganz einfach die Pflicht gelegt. Die GSA Staaten beherrschen mittlerweile die Pflicht erstklassig und braucht sich nicht hinter dem internationalen Feld verstecken.

Jedes Land bringt seine landestypischen Arbeitsmethoden mit. Jeder von uns weiss, das sich der Shake in London grundsätzlich von dem in NY unterscheidet (Von Japan ganz zu schweigen) Einige Styles dieser neuen internationalen Bartendergeneration scheinen sich Länderübergreifend durch zusetzten. War bis vor kurzem der Umgang mit dem Jigger vom Profi verpönt, scheint diese Arbeitsgerät beim „new School“ Bartender fest mit der Hand verwachsen zu sein und dank Jigger und Spoon gibt es wieder trinkbare Drinks an den Barbrettern.

Ein ganz eigener „Deutscher/GSA“ Style ist bei den Arbeitstechniken noch nicht etabliert und wird es denke ich auch nicht. Zum einen sind anerkannte Arbeitstechniken gängig verbreitet, und eine sehr spezielle Zubereitung eines gewissen Getränkes obliegt eher einem Haus im speziellen statt einem Land in allgemeinen. Zum anderen ist Deutschland noch immer „jung“ im Geschäft und es bleibt abzuwarten, ob sich hier über die Jahre eine eigene Richtung entwickelt. Ich denke, Arbeitstechniken als solches, sind auch nicht für einen „Style“, auch wenn es das Wort herleitet, von Bedeutung.

Wenn wir von German (GSA) Bartending Style reden, ist es sicherlich die Tatsache, da wir als das erste zentrale Europäische Land auf der Internationalen Barszene auftauchen. Die Niederlande, insbesondere das Bartender Network aus Amsterdam, ist uns zwar eigentlich ein Jahr voraus und hat im speziellen bei den Internationalen Veranstaltungen schon für große Beachtung gesorgt. Die Tatsache, das sich die Niederländische Barszene fast ausschließlich in Amsterdam abspielt und das Land im allgemeinen fast 7 mal weniger Einwohner als die GSA Staaten hat, spielt den GSA Staaten hier die internationale Beachtung zu. In Frankreich, im speziellen Paris, gibt es erste Schritte in die Richtung internationale Barszene, in Dänemark ebenso. Spanien, Portugal, Italien und Griechenland werden noch nicht wahrgenommen, Polen und andere Osteuropäische Länder ebenso wenig. (Der Autor möchte darauf hinweisen, das er hier „Allgemeinplätze“ behandelt, in jedem der genannten Länder gibt es erstklassige Bars und Bartender!)

Zusammen mit Holland, gelten die GSA Staaten also als Wegbereiter der kontinental europäischen Barkultur. Das die GSA Staaten bei vielen Spirituosen als einer der stärksten Absatzmärkte gilt, spielt sicherlich in diese gefühlte Beachtung mit ein, sollte uns als Bartender aber nicht weiter interessieren.

Gib es nun einen eigenen Style? Deutsche, GSA Produkte im allgemeinen sind zwar eine interessante Nische, aber international nicht so relevant, das man hier von einem Style reden könnte. Die Bar ist international, deren Produkte ebenso. Das die berühmteste Deutsche Export Spirituose ein Shoot ist, spricht von dieser Seite nicht zwingend für eine brauchbare Barkultur.

Was nun ist „UNSER“ Style? Wahrscheinlich eine Verkettung von vielen Kleinigkeiten, die in der Summe ein interessantes Ganzes und neues Geben.

Durch die Nähe zu Frankreich, Italien und anderen Europäischen Staaten, ist unser Spektrum an der Bar viel größer, als z.B. bei der Masse an US Bars. Dominiert dort immer noch bis auf wenige glorreiche Ausnahmen, das ausdruckslose Gesöff der US Mittelklasse, der Vodka Martini, sind wir seit jeher das Spiel mit einer Vielzahl von Südweinen, Vermouths, Likören gewohnt. Uns mag es vielleicht gar nicht auffallen, aber die Auswahl an unseren Tresen ist unglaublich komplex.

Wir schenken noch nicht an jedem Tresen alle Drinks in SUPER SIZE Größe aus, sondern beherrschen in der Regel, wenn auch durch Wein statt Cocktails massive geprägt, eine Trinkkultur, die unsere entfernten Nachbarn durchaus beeindruckt.

Unsere Form der Dienstleistung und des Gastgebertums wird von vielen Internationalen Gästen geschätzt - GSA Bartender, gelten weltweit als gut ausgebildet und werden gesucht. In der Facebook Gruppe „in need of bar stuff“ beispielsweise sucht die Firma Bar-Solutions aus Los Angeles explizit Barpersonal aus dem GSA Raum für Aufträge in den Staaten

Was nun also ist der German Style im Bartending? Es gibt ihn nicht im speziellen und dennoch wird er gefühlt wahrgenommen im Ausland - wieso?

Bartender, die Ihr Fach beherrschen, international Vernetzt sind, mit Kollegen aus dem Ausland auf Augenhöhe kommunizieren, und, wenn möglich, Veranstaltungen und Kollegen im Ausland besuchen, sowie auf Grund ihrer Herkunft, gut ausgebildet, mit einem für Europa üblichen breiteren Spektrum das internationale Bartending vertreten, scheinen im Ausland bei unseren Mitstreitern gefüllt ein „German Style Bartending“ zu vertreten.

Der BCB wird die Kunde von diesem GSA Style in die Welt hinaus katapultieren. Zum einem hat Mixology eine wirklich internationale Gästezusammenstellung auf die Beine gestellt, zum anderen wird der Tag zeigen, das wir unser Handwerk beherrschen und die Berliner Nacht wird zeigen das Deutschland sehr gute, und sehr eigenwillige Bars zu bieten hat. Unser Potential ist riesig, wir brauchen uns vor nichts zu verstecken. Der einzig limitierende Faktor an diesem „Geschäft“ ist der Gast. Wir können nicht alle sofort anfangen den Sazerac links gerührt wie beschrieben zu servieren. Metropolen wie London oder New York bieten durch Ihren Tagestourismus eine viel höhere Dichte an Cocktail Nerds, die unser Handwerk zu schätzen wissen. Diese zu bewirten ist immer eine Freude, aber unsere „normalen“ Gäste nicht zu vergessen, Sie noch ein Stück des Weges zu begleiten, um Ihnen in Naher Zukunft einen Old Fashioned zu servieren ist unsere Aufgabe. Wenn wir das geschafft haben, wir international nicht vom „German Style Bartending“ die Rede sein, sondern von der „German Barculture“.

Zu einer guten Bar gehören immer zwei - Keeper und Gast - Wir sind auf einem guten Weg und brauchen keinen internationalen Vergleich zu scheuen. Nur sollten wir nicht vergessen, unsere Gäste mitzunehmen.

Bitters-Blog - Wir haben die Meinungen! ;-)

(und bitten um Eure zum Thema German Style Bartending...)