Spontan lud Phil die deutsche Reisegruppe in das House of Bols ein, in dem auch die erst vor kurzem eingeweihte Bols Bartending Academy untergebracht ist. Der erste Eindruck war schon überaus positiv, als wir von einer Gruppe gutaussehender Damen in die Schulungsräume geführt wurden. Es gibt 12 Arbeitsplätze für die Auszubildenden, die, was Kompfort angeht absolut keine Wünsche offenlässt.
Wie uns Phil erklärte wird in einem rotierenden System gearbeitet um die Sauberkeit am Arbeitsplatz zu fördern-wer möchte schon einen unaufgeräumten Arbeitsplatz übernehmen? Der Fokus der Ausbildung liegt auf Exaktheit, Effizienz und Sauberkeit. Anfänglich wird ausschliesslich mit Wasser gemixt-hier geht es allerdings, anders als in einer bekannten Münchner Barschule, nur darum ein Gefühl für das Pouring zu bekommen. Ständige Kontrollen der genauen Mengen sind oberstes Gebot und nach Aussagen von Phil beherrschen die Auszubildenden das Maß innerhalb weniger Tage.
Ist das Wissen, einschleisslich Warenkunden, Geschichte und Standardcocktails erst einmal vertieft, wechselt man zu der Bar, die einem Arbeitsplatz in einer normalen Bar nachempfunden ist. Die "Gäste" können, dank Verspiegelung und Transparenter Bar, dem hinter der Bar Arbeitenden in jeglicher Position auf die Finger schauen und somit das Geschehen aktiv verfolgen. Sehr angenehm waren auch die an jedem Arbeitsplatz angebrachten Losungen für korrektes Verhalten in der Bar, hier wird gleichzeitig auch der Grundgedanke einer Bar, abseits von reiner Cocktailfertigung, den Neulingen vermittelt. Gastfreundschaft und Eleganz sollen nicht nur leere Worthülsen bleiben, man will den Neulingen des Gewerbes gleich von Anfang an den Weg zum guten Gastgeber aufzeigen. Gutes Konzept, grossartige Ausstattung und ein überaus engagiertes Team haben uns alle beeindruckt. Es wäre zu wünschen eine Barschule mit ähnlichem Qualitäts- und auch Zeitgeschichtlichem Anspruch in Deutschland zu haben.
Die Bar- und Cocktailkultur in Holland macht in vielerlei Hinsicht grosse Schritte nach vorn und hat in den letzten Jahren deutlich an Dynamik gewonnen.
Barschulen die hierzulande mit 80er Jahren Fancy-Sirup-Saft Endlosschleife die nachfolgende Generation von Bartendern auf den Beruf vorbereiten sollen, tragen nicht unbedingt zu einer Verbesserung der Cocktailkultur in unserem Lande bei.
Es heisst sich hier ein Beispiel zu nehmen!
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