Kennt doch den Martini Cocktail nahezu jeder, der schon mal etwas von einer Bar und Cocktails gehört hat, so kennt doch kaum jemand den Cocktail der dem Martini vorausging.
Als in den 1850 Jahren die ersten Lieferungen von Wermut in Amerika eintrafen, brachte das eine schier nichtendende Zahl von Cocktails hervor, die als wichtigen Bestandteil Wermut enthielten.
War doch ursprünglich die süße, rote italienische Variante allgegenwärtig, so kam bald auch die französische, trockene Form in Mode.
Ein kurzer Kommentar zu alten Barbüchern: verlangten diese nach "french vermouth", war trockener Wermut gemeint, verlangten sie nach "italian vermouth" dann war zu süßem, roten Wermut zu greifen!
Der Martinez Cocktail ist einer dieser Wermut basierenden Cocktails und hat seine Rolle in den Barbüchern der vorangegangenen Generationen hervorragend, wenn auch sehr kurz gespielt.
In nur wenigen Jahren war er vergessen zugunsten des neuen Megastars am Cocktailhimmel- dem Martini Cocktail.
Das erste mal erschien der Martinez 1884 in O.H.Byron`s "The Modern Bartender`s Guide".
Die Beschreibung lautet wie folgt: "same as Manhattan, only you substitude gin for whisky."
Soweit, sogut! Allerdings gibt Herr Byron kurz vorher 2! Rezepturen für einen Manhattan.
Eine Variante mit französischem und eine Variante mit Italienischem Wermut. Es folgt keine Aufklärung. Seine Manhattan Rezepturen verlangten beide nach Angostura Bitters.
1887 wird Jerry Thomas "Bartenders Guide" postum überarbeitet veröffentlicht(Thomas starb 1885) und dieses enthält ebenso ein Martinez Rezept und hier ist wie meisst bei Thomas wieder Bokers Bitters gefragt.
Auch spezifiziert Thomas Buch wieder nicht den Wermut. Allerdings gibt der Zusatz "if the customer prefers it very sweet..." Grund zur Annahme, dass der Drink schon sweet war.
Es existierten offenbar 2 Versionen nebeneinander, am Schluss lief es auf italienischem Wermut hinaus.
Zu beachten wäre auch, das hier nicht nach einem Lemonzest, sondern nach einem Achtel Zitronenscheibe verlangt wird und somit ein leichtes Säuern des Saftes gewünscht war und Öle keine Rolle zu spielen schienen.
Harry Johnson veröffentlichte 1888 die erste Martini Rezeptur, verweist gleichzeitig auf eine Illustration, die mit Martine Cocktail bezeichnet ist. Dies könnte man als Druckfehler deuten, findet sich aber in der 1900 Version seines Buches ebenso.
Meine kleine Hypotese zum Thema: Johnson veröffentlichte sein erstes Buch 1882 in deutsch und englisch um den zahllosen deutschen Immigranten, die in den Bars und Saloons arbeiteten Anleitung und Richtung zu geben. Spricht ein Deutscher doch ein engl. "E" als ein deutsches " I", so ist es naheliegend, dass man doch die Vernachlässigung des "Z" in Martinez, schnell zum Martini kam.
Thomas wird oft zitiert er bereitete den Drink für einen Kunden zu, der sich auf dem Weg nach Martinez (in Kalifornien, nahe San Francisco) befand. Thomas war durchaus einige Zeit in dieser Gegend tätig, aber wie so oft gibt es keine Beweise dafür, das er der Vater des Drinks ist.
Auf jeden Fall feiert sich die Stadt Martinez selbst als die Stätte der Erfindung des Grössten aller Drinks.
Durch die Rückbesinnung auf die Ursprünge der Bar findet sich der Martinez immer häufiger auf den Barkarten renomierter Bar. So bietet das LAB in London die trockene Variante und das Negroni in München bringt die süße Variante an den Kunden.
Ich persönlich bevorzuge die letztere Variation und nachdem es mit Carpano Antica einen, dem damaligen Stil entsprechenden Wermut gibt, kann man auch gut mit einem Dry Gin arbeiten.
Es wird die Zeit kommen, in der es wieder Old Tom Gin gibt und man ihn wieder nach Thomas Art zubereiten kann. Die oben ansichtige Kombination wird allerdings für weiteres eine Besonderheit bleiben.
Als in den 1850 Jahren die ersten Lieferungen von Wermut in Amerika eintrafen, brachte das eine schier nichtendende Zahl von Cocktails hervor, die als wichtigen Bestandteil Wermut enthielten.
War doch ursprünglich die süße, rote italienische Variante allgegenwärtig, so kam bald auch die französische, trockene Form in Mode.
Ein kurzer Kommentar zu alten Barbüchern: verlangten diese nach "french vermouth", war trockener Wermut gemeint, verlangten sie nach "italian vermouth" dann war zu süßem, roten Wermut zu greifen!
Der Martinez Cocktail ist einer dieser Wermut basierenden Cocktails und hat seine Rolle in den Barbüchern der vorangegangenen Generationen hervorragend, wenn auch sehr kurz gespielt.
In nur wenigen Jahren war er vergessen zugunsten des neuen Megastars am Cocktailhimmel- dem Martini Cocktail.
Das erste mal erschien der Martinez 1884 in O.H.Byron`s "The Modern Bartender`s Guide".
Die Beschreibung lautet wie folgt: "same as Manhattan, only you substitude gin for whisky."
Soweit, sogut! Allerdings gibt Herr Byron kurz vorher 2! Rezepturen für einen Manhattan.
Eine Variante mit französischem und eine Variante mit Italienischem Wermut. Es folgt keine Aufklärung. Seine Manhattan Rezepturen verlangten beide nach Angostura Bitters.
1887 wird Jerry Thomas "Bartenders Guide" postum überarbeitet veröffentlicht(Thomas starb 1885) und dieses enthält ebenso ein Martinez Rezept und hier ist wie meisst bei Thomas wieder Bokers Bitters gefragt.
Auch spezifiziert Thomas Buch wieder nicht den Wermut. Allerdings gibt der Zusatz "if the customer prefers it very sweet..." Grund zur Annahme, dass der Drink schon sweet war.
Es existierten offenbar 2 Versionen nebeneinander, am Schluss lief es auf italienischem Wermut hinaus.
Zu beachten wäre auch, das hier nicht nach einem Lemonzest, sondern nach einem Achtel Zitronenscheibe verlangt wird und somit ein leichtes Säuern des Saftes gewünscht war und Öle keine Rolle zu spielen schienen.
Harry Johnson veröffentlichte 1888 die erste Martini Rezeptur, verweist gleichzeitig auf eine Illustration, die mit Martine Cocktail bezeichnet ist. Dies könnte man als Druckfehler deuten, findet sich aber in der 1900 Version seines Buches ebenso.
Meine kleine Hypotese zum Thema: Johnson veröffentlichte sein erstes Buch 1882 in deutsch und englisch um den zahllosen deutschen Immigranten, die in den Bars und Saloons arbeiteten Anleitung und Richtung zu geben. Spricht ein Deutscher doch ein engl. "E" als ein deutsches " I", so ist es naheliegend, dass man doch die Vernachlässigung des "Z" in Martinez, schnell zum Martini kam.
Thomas wird oft zitiert er bereitete den Drink für einen Kunden zu, der sich auf dem Weg nach Martinez (in Kalifornien, nahe San Francisco) befand. Thomas war durchaus einige Zeit in dieser Gegend tätig, aber wie so oft gibt es keine Beweise dafür, das er der Vater des Drinks ist.
Auf jeden Fall feiert sich die Stadt Martinez selbst als die Stätte der Erfindung des Grössten aller Drinks.
Durch die Rückbesinnung auf die Ursprünge der Bar findet sich der Martinez immer häufiger auf den Barkarten renomierter Bar. So bietet das LAB in London die trockene Variante und das Negroni in München bringt die süße Variante an den Kunden.
Ich persönlich bevorzuge die letztere Variation und nachdem es mit Carpano Antica einen, dem damaligen Stil entsprechenden Wermut gibt, kann man auch gut mit einem Dry Gin arbeiten.
Es wird die Zeit kommen, in der es wieder Old Tom Gin gibt und man ihn wieder nach Thomas Art zubereiten kann. Die oben ansichtige Kombination wird allerdings für weiteres eine Besonderheit bleiben.
kai weller vom WWCC bereitet hier einen original martinez zu:
AntwortenLöschenbarwizardstv.com (february, kai's drink)
die zutaten bei mr. weller stimmen zwar, aber die verhältnisse sind falsch, wenn man jerry thomas als vorlage nimmt. bei thomas 3cl old tom gin zu 12cl vermouth, bei kai 8cl gin zu 6cl vermouth (runtergerechnet, da er ja 2 drinks zubereitet). kai wellers drink schmeckt also völlig anders als der von jerry thomas (viel süßer). es ist mir ein rätzel, wie mr. weller auf diese rezeptur kommt, jedenfalls ist es gar kein martinez.
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