Samstag, 29. März 2008
Whisky Talk mit Charlie Smith - INSIDE the Whisky Industry - ganz ohne Sláinte und anderen Quatsch.
Am vergangen Donnerstag fand im kleinen Kreis interessierter Bartender ein legerer Whisky Talk mit Charlie Smith statt. Ca. 20 Gäste fanden sich ein, und die angesetzten 3 bis 4 Stunden verflogen ob des Interesses der Gäste. Den Anfang machte Charlie Smith mit einer kleinen Einführung, wie heute Whisky hergestellt wird. Im Anschluß wurden 4 Flaschen aus Charlies letzter Wirkungsstätte, Talisker, verkostet -> 10, 25, 30 Years und 57°.
Die Jahrgänge, selbst der 10 Jährige, sind sehr ausgewogen und bestechen allsamt durch eine mehr oder weniger starke und interessante Chilli - Pfeffer Note -> Das Markenzeichen von Talisker!
Man kann über Luxusprodukte und den damit verbundenen Preis streiten - aber der 30 Jahre alte Talisker hat eine unglaubliche Komplexität die nachhaltig beeindruckt. Sein Preis von über 200 Euro (Es wurden nicht ganz 3000 Flaschen hergestellt) scheint mir gerechtfertigt, enttäuschen tut er den Whisky Freund auf jeden Fall nicht.
Interessant bei allen Qualitäten, gerade beim kräftigen 25 Years oder vom 57%Vol starken 57° war die geringe Zugabe von stillen Wasser.
Im Gespräch mit Charlie Smith wurde mit vielen Legenden und Halbwissen bei der Malt Whisky Produktion aufgeräumt. Das Bild, was wir oft bei Malt Whisky im Kopf haben, ähnelt den malerischen Schwarz Weiß Fotographien der bekannten wundervollen Bildbände zum Thema Whisky und Co. Das Whiskyherstellung, ähnlich wie bei alle anderen Spirituosen, mittlerweile ein großer industrieller Prozeß ist und somit Wege gefunden werden müssen, Qualität zu halten oder gar durch "neuere" Prozeße zu verbessern, sollte uns Profis klar sein.
So werden zum Beispiel gut 90% der Talisker Produktion für die Verschneidung verschiedener Blended Scotch (z.B. Johnny Walker) hergestellt. Nur gut 10% werden für Malt genommen.
Die mehr als 2 Mio Liter "New Make" jedes Jahr können z.B. nicht mehr in der Destille gelagert werden, sondern in großen Warenhäusern "außer Haus", im Landesinneren.
Der in Barkeeper Kreisen gastierende Mythos das das torfige, salzige Aroma bei einigen Malt Qualitäten ob der jahrlangen Lagerung "dicht" an der Küste entsteht, ist ein Legende.
Die Lagerzeit im Faß und die Art des Faßes ist entscheidend. Ob dies Faß nun "am Meer" oder in einem Warehouse im landesinneren lagert, hat hingegen keinen Einfluß auf den Geschmack.
Diese, und andere Malt - Mythen wurden an diesem Nachmittag zu Grabe getragen. Mein Interesse für Malt ist wieder geweckt. Ich muss gestehen, ich habe es lange Ruhen lassen. Zu lange wurde mir Malt in der immer gleichen Art des Dudelsack pfeifenden Quiltträgers präsentiert. "Sláinte" und Haggis ist mir zu bedeutungsschwanger und ich freue mich Malt ohne diesen werbewirksamen Quatsch zu genießen -> als das, was es sein kann: eine sehr interessante Spirituose mit vielen Spielarten.
Darauf lieber ein simples Cheers!
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