Mittwoch, 14. Februar 2007

Pisco Sour - Extension

Nachdem der Platz im aktuellen Mixology Nr.17 begrenzt war, gibt es an dieser Stelle noch einige zusätzliche Informationen zum Pisco Sour.

Glücklicherweise erhielt ich kürzlich von meinem Freund Daniel Estremadoyro aus Argentinien eine Flasche des original peruanischen Bitters "Amargo Chuncho" und konnte somit heute einen Pisco Sour mit peruanischem Pisco (danke Helmut) und den passenden Bitters probieren.
Einzig die "Lima" kam von irgendwo her.

Die Verwendung von Zitronen oder Limetten ist ein ständiges Streitthema in Bezug auf den Pisco Sour. Das bemerkenswerte ist, dass es in Peru keine Zitronen gibt. Man findet eine Zitrusfrucht die eher einer Limette ähnelt. Es gibt soviele unterschiedliche Limetten und Zitronenarten auf der Welt, das man schnell den Überblick verliert. Auf jeden Fall heißt besagte Frucht in Peru LIMA und man war vermutlich so angetan von diesem Vitamin C Spender, dass man gleich seine Hauptstadt nach ihr benannt hat(reine Spekulation).

Wie mir Daniel erklärte heißt Amargo natürlich Bitter auf Spanisch(das wusste ich auch schon), aber was Chuncho meint, dürfte wohl niemandem bekannt sein. Chuncho war der Name eines der bekanntesten und grausamsten Völker im peruanischem Amazonasgebiets und ihr Name wird heutzutage für alle Völker im peruanischem Dschungel verwendet. Weiterhin wird Chuncho für alle Personen verwendet die wild, frei und unzivilisiert mit der Natur in Einklang leben.

Eine weitere Bemerkung führt zum Thema GUM SYRUP, dieser war ursprünglich nicht einfach nur Zucker in flüssiger Form. Gum Syrup enthielt Gum Arabica, dieses wird auch heute noch aus zwei Akazienarten gewonnen und ist hierzulande als E414 bekannt und wird als Stabilisator und Verdickungsmittel in der Lebensmittelindustrie eingesetzt.
Gum Syrup hatte somit nicht nur die Aufgabe zu süßen, sondern gab der Mixtur eine andere Konsistenz und Komplexität(zu vergleichen mit der Zugabe von Eiweiß).

Weiterhin ist wissenswert, das peruanischer Pisco nur 1 mal destilliert wird. Dies ist umso mehr eine Besonderheit und erfordert viel handwerkliches Geschick. Wie im Mixology Artikel beschrieben muss man die später gewünschte Alkoholstärke bei dieser einzigen Destillation erreichen, eine Reduzierung mit Wasser ist nicht zulässig.

Ich fühle mich nach dem Genuss meines Pisco Sours auf jeden Fall recht unzivilisiert und gehe jetzt besser nicht mehr im Münchner Dschungel auf die Jagd nach Beute!

Cheers

2 Kommentare:

  1. Anonym11:18 AM

    Schon wieder etwas neues gelernt, vielen Dank Stephan!

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  2. Durchaus sehr informativ und interessant. War allerdings bisher der Annahme, dass alle Destillate mindestens 2 mal gebrannt werden, da sich erst im zweiten Destillationsvorgang der Methyl-Anteil verlieren soll. Ist bekannt, wie das bei dem beschriebenen Pisco funktioniert, sowie auch ohne Verdünnung die gewünschte Stärke erreicht wird?

    Vielen Dank

    sven

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